Vorbild: Das Feldumschlaggerät FUG 2,5 Y4 wurde von der Firma Steinbock-Boss entwickelt. Vom voll geländefähigen Fahrzeug (4x4) entstanden 1983 bis 1992 577 Einheiten. Es wird in allen Teilstreitkräften der Bundeswehr in den Nachschubkompanien und Transporteinheiten eingesetzt. Das Feldumschlaggerät ähnelt einem großen Gabelstapler und eignet sich hervorragend für das Umschlagen schwerer Lasten, auch im Feldeinsatz.
Das Fahrzeug hat eine geteilte Fahrerkabine was dem in der Mitte liegenden Hubgerüst bei der Arbeit eine Rückenneigung von 20 Grad und vorwärts von 15 Grad erlaubt. Der Gabelträger des Hubgerüstes besitzt zwei klappbare Gabelzinken von 1,20m Länge. Bei Fahrten auf der Straße, werden diese zurück geklappt und arretiert. Das Feldumschlaggerät kann für den Winterdienst mit einer Räumschaufel ausgerüstet werden. Auch das Anbringen eines Hubkranes ist möglich. Die Komponenten sind ausgetauschtbar. Der im Heck befindliche KHD-Dieselmotor hat ein Leistung von78 KW (107 PS).
Bausatz: Mit Takom ist ein neuer Modellbauhersteller aus Fernost für gut gemachte Militärfahrzeuge im Maßstab 1:35 erschienen. Waren die ersten Bausätze aus der Zeit des 1.Weltkriegs, wie der britische Mark IV in vielen Varianten, kamen im Laufe der Zeit immer weitere interessante Modelle dazu. Auch der modernen Zeit hat sich Takom verschrieben, wie eine Reihe von Bundeswehrfahrzeugen zeigt. Angefangen über den Leopard 1A5, über zwei Modelle der VW Reihe T3, bis zu einer hervorragenden Nachbildung des Spähpanzers 2 Luchs in der A1/A2 Version, folgt jetzt das Heeresumschlaggerät FUG 2,5 T. Wie ich finde ein sehr interessantes Model, das nur wenige Firmen gewagt hätten als Spritzguss auf den Markt zu bringen.
Nach dem Öffnen des bis zum Rand gefüllten stabilen Stülpkartons, fällt einem die gute Gußqualität der einzelnen Bauteile auf. In dem Karton befinden sich das untere Chassis und sechs in dunkelgrüne Gußrahmen. Desweiteren ein relativer großer Spritzling aus Klarsichtmaterial mit Fensterscheiben und der Beleuchtungsanlage. Alle Klarsichtteile sind absolut schlierenfrei. Jeder einzelne Gußast ist in einer Blisterverpackung, die sich auch wieder verschließen lässt. Sehr lobenswert!
Wie im Original kann die Vorderachse des Modells beweglich gestaltet werden. Das geteilte Fahrerhaus ist komplett eingerichtet. Ein besonderes Highlight ist die Hubvorrichtung mit den Gabelzinken. Auch hier lässt sich laut Bauanleitung alles beweglich gestalten. Natürlich fehlen der Hubkran und die Räumschaufel nicht. Diese lassen sich laut Bauplan alle austauschen und am Hubgerüst aufschieben.
Die passende Bereifung (vier und ein Ersatzrad) weist ein schönes Profil auf. Leider zeigt sich auf der Lauffläche ein feiner Mittelgrad, der sich aber ohne große Mühe entfernen lassen sollte.
Zur Passgenauigkeit kann ich nicht viel sagen, da ich noch kein Takom Model gebaut habe. Diese sollte aber nach heutigen Maßstäben keinen Anlass zur Klage geben.
Ein nützlicher kleiner, grüngefärbter Ätzteilbogen und der Decalbogen runden die erste Sichtprobe ab. Sehr gut gelungen ist die im Din/A5 gehaltene 17 seitige Bauanleitung. Jeder der 48 Bauabschnitte wird mit einer am Computer entstandenen Zeichnung hinterlegt. Einigen mag die Bauanleitung etwas zu klein geraten erscheinen, so hat man aber auf den Basteltisch mehr Platz.
Bemalungsvarianten: Die komplett in Farbe gehaltene Lackierungsanleitung (DinA5) erlaubt, dank der sehr guten matten Decals, die Markierung von vier unterschiedlichen Fahrzeugen: zwei im ISAF Einsatz (Afghanistan) und zwei im heimatlichen Einsatz. Zur jeweiligen Nachschub- u. Transportkompanie gibt Takom leider keine Auskunft. Die Lackierung reicht von Bronzegrün, Gelboliv, der Nato Tarnung (Bronzegrün, Teerschwarz u. Lederbraun) bis zu einem Fahrzeug in Weiß. Takom bezieht sich allein auf das Farbsystem der Firma Mig.
Fazit: Was soll ich sagen! Hier hat Takom den richtigen Richer gehabt und den Modellbauern von Bundeswehrfahrzeugen eine große Freude bereitet. Die Umsetzung als Modell ist sehr gut gelungen, die Detaillierung hervorragend. Das alles hat aber auch seinen Preis - knapp 50 Euro. Das ist das Modell aber uneingeschränkt wert. Der Zubehörmarkt hat in Form von MR- Modellbau schon für die Paletten gesorgt, um das Feldumschlagsgerät auch ausreichend zu beladen.
Dank an Glow2b für das Besprechungsmuster.
Andreas Wolf, Berlin (August 2015)
Literaturhinweise:
Fahrzeug Profile Nr.44 Die Nachschubtruppe der Bundeswehr Geschichte, Strukturen und Fahrzeuge Peter Blume Unitec- Medienvertrieb |