Vorbild: Die Lockheed F-94 entstand aufgrund einer Ausschreibung der USAF für einen zweisitzigen Allwetterabfangjäger. Ihre Mittbewerber waren die F-86D und die F-89. Lockheed baute eine T-33(die zuvor eine P-80 war) mit einem Radargerät zur YF-94A um. Gleichzeitig wurde ein neues Allison J-33-A-33-Strahltriebwerk eingebaut. Bewaffnet war dieses Versuchsflugzeug mit vier .50 MGs. Der Erstflug war am 16. April 1949. 110 F-94A wurden durch die USAF bestellt und 109 ausgeliefert. Die 19. F-94A wurde zum Prototypen der F-94B. Diese besaß neue Elektronik und ein automatisches Landesystem.
Diese erste F-94B flog erstmals am 29. September 1950. 356 Exemplare dieser Version wurden durch die USAF bestellt. Eine davon wurde als Prototyp der F-94C umgebaut. Diese neue Version unterschied sich deutlich von den beiden Vorgängerversionen. Die C hatte einen völlig neu konstruierten Rumpf mit J48-P-5-Strahltriebwerk. Der Rumpf hatte größere Lufteinläufe und ein vergrößertes Heckteil. Weiterhin hatte die F-94C ein gepfeiltes Höhenleitwerk. Des Weiteren wurde das hintere Cockpit leicht angehoben. Im Heck wurde ein Bremsschirm montiert und die Tragflächen hatten ein neues Profil. Es kamen an der Fläche recht ungewöhnliche Raketenbehälter hinzu. Statt der MGs waren die Flugzeuge nun mit 24 Raketen im Bug bewaffnet. Dazu kamen noch die beiden Behälter an den Tragflächen hinzu. In jeden befanden sich zwölf ungelenkte Raketen. Aufgrund von Problemen beim Abfeuern der Raketen im Bug wurde diese Startanlage stillgelegt. Ab 1953 flog die F-94C bei der USAF. Insgesamt wurden 854 F-94 aller Versionen für die USAF gebaut.
Bausatz: Der Sword-Bausatz der Lockheed F-94B erschien im vergangenen Jahr. Zuvor hatte man als brauchbaren Bausatz in 1/72 nur den von Heller. Dieser war aber deutlich in die Jahre gekommen. In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt drei blaugraue Spritzlinge mit insgesamt 66 Teilen, zwei Klarsichtteilen, einen mehrfarbig bedruckten Fotoätzteilbogen, ein Decal und die Bauanleitung.
Die Spritzgussteile sind im Short-Run-Verfahren entstanden. Sie haben feine versenkte Strukturen und es gibt auch eine Menge von sehr fein strukturierten Kleinteilen. Daher hat der Hersteller auf Resinteile verzichtet. Die zwei Sitze entstehen aus jeweils elf Spritzguss- und Fotoätzteilen. Natürlich sind die Sitzgurte farbig bedruckt. Die Instrumentenborte werden aus mehrfarbig bedruckten Fotoätzteilen aufgebaut. Das Cockpit ist somit schon aus der Kiste hervorragend detailliert. Vor dem Zusammenkleben des Rumpfes muss das Ausgleichsgewicht ermittelt werden. Die Bauanleitung weist darauf hin.
Der Bugfahrwerksschacht entsteht aus drei detailreich strukturierten Teilen. Auch der Hauptfahrwerksschacht sieht gut aus. Der Triebwerksauslas ist sehr tief. Hier wird mit Fotoätzteilen nachgeholfen. Die Tragfläche ist klassisch aufgebaut. Hier gibt es ein durchgehendes unteres Teil und zwei obere Hälften. Scharfe Hinterkanten gibt es leider nur bei den zwei Hälften des Höhenleitwerks.
Die Fahrwerksklappen sowie die alternativ offen zu montierenden Luftbremsen sind relativ dünn. Auch das Fahrwerk selbst ist Detailreich. Die Räder gefallen mir persönlich nicht so sehr. Sword liefert eine Menge Details für die große Klapphaube. Daher sollte man das auch an einer offen angeklebten Haube zeigen.
Der große Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Es gibt auch eine Menge Wartungshinweise. Die Farbangaben sind verbal in Englisch und Tschechisch.
Bemalungen:
Fazit: Ein Bausatz nur für den sehr erfahrenen Modelbauer und nur für diesen zu empfehlen! Die detailreichste F-94 in 1/72!
Literatur:
Lockheed F-94 Starfire Aerofax Minigraph 14 René Francillon & Kevin Keaveney Aerofax 1986 ISBN 0-942548-32-9 |
Volker Helms, Godern (Januar 2014)