Vorbild: Die meisten dieser Flugzeuge wurden ab 1938 in Berlin Rangsdorf, in den Werken des Gründers Carl Clemens Bücker direkt gebaut und der Luftwaffe als Standardtrainer übergeben. Die Bestmann wurde u.a. bei den holländischen Fokker Werken, in Schweden und sogar in Japan lizenzgefertigt. Nach dem Krieg produzierten die Zlin Werke in der Tschechoslowakei die Bücker weiter. Selbst in Ägypten gab es Bestmanns bei der Luftwaffe. Auch heute noch kann man auf vielen Air-Shows dieses kleine robuste Flugzeug bewundern. Begrenzt war oder ist sie sogar kunstflugtauglich.
Bausatz: Bei diesem Bausatz eines Schulflugzeuges der deutschen Luftwaffe, scheint es sich um ein Erstlingswerk des Herstellers zu handeln. In dem schön gestalteten Stülpkarton befinden sich insgesamt 90 Einzelteile (incl. der Klarsichtteile). Für ein Kleinserienprodukt ist an der Fertigung aller Teile nichts auszusetzten. Die Darstellung der Zelle, also Rumpf/Tragflächen, ist sehr gut gelungen. Auf den Flügeloberseiten gibt es aufgeprägte Gravuren, welche die Gemischtbauweise der kleinen Maschine demonstrieren. Diese bestand aus Aluminium, Sperrholz und verspannten Holmen der Höhen- und Querruder. Wem die Gravuren zu heftig erscheinen, kann sie einfach wegschleifen. Aber nach der Lackierung wird man feststellen: "Das Auge bastelt mit".
Das Cockpit ist vollständig eingerichtet, aber es liegen keine Decals für das Instrumentenbrett bei. Auch um das Gurtzeug muss man sich selbst kümmern. Ansonsten ist die Detaillierung in diesem Bereich einwandfrei. Es gibt sogar die Möglichkeit die Seitenfenster der großen Kabine offen zu lassen.
Die Wartungsklappen liegen separat bei, leider finden wir unter der Motorhaube ein nur viel Freiraum. Vielleicht nimmt sich Eduard des fehlenden Hirth HM 500A Reihenmotors an. Außerdem sind zwei unterschiedliche Teile für das starre Fahrwerk vorgesehen.
Als Bewaffnung liegen vier Panzerfäuste bei. Diese historisch verbriefte Variante ist eine typische Verzweiflungsbewaffnung zum Kriegsende für "Nazi-Deutschland". Im Deutschen Technikmuseum Berlin ist eine restaurierte Maschine ausgestellt.
Die Bauanleitung ist einfach eine Wucht, denn sie enthält Originalfotos.
Bemalung: Aus dem großen Decalbogen kann man eine von vier möglichen Bestmanns der deutschen Luftwaffe auswählen. Alle im Standardanstrich RLM 70/71/65.
Fazit: Empfehlenswert. Das kleine Modell ist auch ein idealer Einstieg für junge Modellbauer, in die Liga der aufwändigeren, aber individuelleren Short-Run. Weiter so Herr Stransky. Wir warten schon auf die Jungmann und Jungmeister von Bücker.
Zu beziehen ist das Modell im gutsortierten Fachhandel.
Jürgen Bauer, Berlin (September 2016)