Vorbild: Neben den normalen Flugzeugkonstruktionen gab es auch immer wieder ungewöhnliche Entwürfe. Die V-173, fliegender Pfannkuchen genannt, ist ein typischer Vertreter solch experimenteller Versuche. Verantwortlich für die Entwicklung der Maschine, war der Konstrukteur Charles H. Zimmermann, welcher ab 1933 der Forschungsabteilung für Flugzeugtechnik, NACA National Advisory Committee for Aeronautics beitrat. Dieses Institut beschäftigte sich insbesondere mit den Strömungsverhältnissen von Tragflächenprofilen. So kam der Gedanke auf, einen scheibenförmigen Nurflügler zu entwickeln, welcher kurz darauf insbesondere bei der U.S. Navy Beachtung fand.
Die amerikanische Marine war vor allen an Kampfflugzeugen für ihre Flugzeugträgerflotte interessiert, welche nicht an ein Übermaß von Stellplätzen benötigten und zudem auch einen starken Auftrieb beim Starten von den Trägerdecks entwickeln konnten. Der Gedanke, Trägerflugzeuge mit zusammenzuklappbaren Tragflächen zu bauen, war Anfang der 30er Jahre noch nicht selbstverständlich Ein scheibenförmiges Flugzeug mit dem richtigen Auftriebsprofil würde also Abhilfe schaffen. Nach vielen Versuchen mit ferngesteuerten Modellen, welche alle eine gute Flugeigenschaft hatten, hob am 23. November 1942 endlich das erste bemanntes Versuchsflugzeug, vom Boden ab.
Die inzwischen als V-173"Flying Pancake" bezeichnet, blieb 15 Minuten in der Luft. Nach der Landung aber bemängelte der Testpilot von der Firma Vought, welche die Maschine gebaut hat, die zu schwierige Kontrolle über das Fluggerät. Trotzdem wurde an dem Konzept noch bis 1947 weitergearbeitet. Einer der Piloten, welche sich ins Cockpit des "Pfannkuchens" wagte, war auch der berühmte Ozeanflieger Charles Lindbergh. 1947 stellte Chance-Vought noch einmal eines der scheibenförmigen Flugmaschinen vor. Bei einer firmeneigenen Flugschau bekamen interessierte Zuschauer das 1946 aus der V-173 entwickelten Marinejagdflugzeug XF5U-1 zu sehen.
Im selben Jahr stoppte die U.S.-Navy aber endgültig das Programm und der letzte der Scheibenflieger wurde 1948 zerstört. Aus der NACA Behörde, wurde schließlich die heutige NASA.
Der 110-teilige Bausatz in 1:48 von Special Hobby aus Tschechien des ungewöhnlichen Fluggerätes, präsentiert sich ausgesprochen detailreich. So ist das Cockpit genauso umfangreich gestaltet, wie das hohe feste Fahrwerk, welches den riesigen Propellern des Continental A-80 Motors die nötige Bodenfreiheit gab. Auch die gesamte Zelle des Modells ist mit der Darstellung der Leinwand verstärkten Struktur des Originals gut reproduziert. Nur die Oberfläche ist etwas rau und sollte mit feinsten Schleifpapier überarbeitet werden.
Alle Teile, auch die kleinsten, sind fast gratfrei in Short-Run Manier abgespritzt.. Die Klarsichtteile verdienen ihre Bezeichnung und sind in Spritzguss gefertigt. Fotoätzteile sucht man allerdings vergebens. Dafür gibt es ein paar Strebenteile aus Resinmaterial um das Fahrwerk maßstabsgerecht in Szene zu setzen. Als Modell ist eine V-173 vorgesehen welche zwischen den Jahren 1942/1943 in Stratford,Conneticut getestet wurde.
Fazit: Es ist Firmen wie Special Hobby zu verdanken, das der Modellbauer auch mal die Möglichkeit hat, mit seinen Modellen einen kleine Ausflug in der Vielfalt der Technik zu machen, welche die Luftfahrtgeschichte hervorgebracht hat. Also, gebt dem Pfannkuchen Zucker und ab damit zum Basteltisch. Absolut zu empfehlen!
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2012).