Reggiane Re 2000 serie III. Grande Autonomia

Special hobby SH72098 - Multimedia - 1/72

Vorbild: Obwohl es für die Ausschreibung eines Jagdflugzeug der Regia Aeronautica, der"Generazione Intermedia" bzw. 0-Serie, entworfen worden war, hatte die Re. 2000 mehr Erfolg im Ausland als in Italien. Der Entwurf der Reggiane Re.2000 Falco (Falke) wurde sicherlich durch die Republic P-35 von Alexander Severski inspiriert, denn der Chefkonstrukteur der Officine Meccaniche Italiane di Reggio Emilia (ein Betrieb von Caproni), Ing. Longhi, hat längere Zeit in den USA studiert und gearbeitet. Die Herstellung forderte auch eine völlig neue Herangehensweise an den Flugzeugbau und neue Fertigungsverfahren, speziell in der Aluminium Be- und Verarbeitung, was eine Neuausrüstung des Werkes erforderlich machte.

Der erste Prototyp flog am 24.05.1939 mit Pilot Mario DeBernardi am Steuer und hatte ausgezeichnete Handhabungs- und Flugeigenschaften. Das Flugzeug war ein Tiefdecker mit einziehbarem Fahrwerk. Die Re. 2000 hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 520 km/h und eine Dienstgipfelhöhe von 10500m. Die Bewaffnung entsprach mit 2 MG im vorderen Rumpf und einer nicht unerheblichen möglichen Bombenlast an Flügelracks dem Üblichen. Eine große Schwäche war der Motor, ein Piaggio P.XI R.C.40 Sternmotor, der zwar etwa 1000 PS versprach, aber unzuverlässig war und unter Konstruktionsmängeln litt. Jedoch zeigte sich in Vergleichsflügen gegen die Fiat Cr.42 und die Bf 109E, dass die Re.2000 offenbar manövrierbarer war. Allein diese Aussage sagt viel über die grundsätzliche Auslegung der Piloten der RA:"Mit dem Wind im Gesicht schönen Kunstflug vorführen." --- also noch nichts mit"speed and altitude".

Die Regia Aeronautica lehnte dieses Jagdflugzeug wegen des Fehlens eines selbstdichtenden Flügeltanks und der damit verbundenen Verwundbarkeit ab. Den Kontrakt erhielt somit Macchi mit seiner Mc.200. Reggiane verkaufte aber 70 Flugzeuge nach Ungarn (zzgl. der Lizenzfertigung bei MAVAG) und auch Schweden erhielt 60 Exemplare. Angeblich war auch Großbritannien am Kauf ettlicher Maschinen interessiert und nach der Quelle (DiTerlizzi) scheiterte es an Deutschland, die bereits mit GB im Krieg standen, jedoch sollte nicht vergessen werden, dass das Vereinigte Königreich und Italien bereits koloniale Interessenkonflikte hatten, wie z.B. in Ostafrika.

In Italien wurde Reggiane nur der Bau von 5 Testmustern gestattet (bezahlt?), zuzüglich der bereits fertiggestellten Prototypen. Zur Erprobung wurde eine Einheit aufgestellt, die der 23. Gruppo des 3.Stormo unterstellt war und von Capitano Pietro Callistri geführt wurde. Die Einheit musste an den Kämpfen um Malta teilnehmen und operierte von Comiso aus. Das Einsatzspektrum umfasste eigentlich alles vom Langstrecken-Begleitschutz bis zum Bodenangriff auf Maltas Flugplätze mit Bordwaffen und Bomben. Das Triebwerk blieb jedoch der Schwachpunkt und nach einigen technischen Ausfällen, wurden die Maschinen zurück ins Werk überführt. Hier erfolgte ein Umbau auf die verbesserte bis-Version bzw. die Langstreckenvariante G.A. ( Reggiane Re 2000 serie III. Grande Autonomia). Letztere hatte eine erhöhte Kraftstoffkapazität und eine modifizierte Kanzel.

Die Situation in Ostafrika erforderte eine Verstärkung der Kräfte. Für die Überführung benötigte man Flugzeuge mit großer Reichweite und so wurden die vorhandenen Maschinen und 12 weitere aus der Fertigung für Ungarn und Schweden abgezweigte Flugzeuge für diese Mission vorbereitet. Jedoch wurden die Flugzeuge nicht mehr rechtzeitig fertig, und so wurden die Maschinen der 377. selbständigen Staffel zugeteilt, welche von Palermo aus operierte. Hier erzielte eine Re. 2000 auch den einzigen Luftsieg dieses Musters unter italienischer Flagge über eine Blenheim. Im September 1942 endete der Einsatz. Jedoch hatte die italienische Marine 12 Flugzeuge für den Katapultstart (Serie II) bauen lassen, als Aufklärer und Beobachter. Der ersten Prototyp flog am 21.05.1941. 2 wurden auf dem Schlachtschiff Roma, 2 auf der Vittorio Veneto und eines auf der Littorio (später Italia) stationiert.

Die schwedischen Re.2000 dienten als J-20 bis 1945. Auch hier wurde das Triebwerk als Hauptmangel angesehen. Ungarn verwendete die Re.2000, genannt Heja (Habicht) mit guten Resultaten. 70 wurden in Italien gebaut und Ungarn produzierte weitere in Lizenz, wovon 200 mit dem MW 14B Sternmotor, einer ungarischen Lizenzproduktion des Gnome Rhône K14, ausgerüstet wurden.

Bausatz: Lange Zeit (seit den 70ern) gab es in 1:72 nur die Reggiane 2000 als Bausatz von Supermodel, der den Nachteil hatte, dass er insbesondere in der Kontur nicht mit dem Vorbild übereinstimmte. Allerdings war er sehr preiswert. special hobby hatte sich schon im Jahre 2005 der Reggiane 2000 angenommen. Damals erschienen die Serie I und die Heja jeweils als Bausatz. Nun nutzt die MPM-Gruppe die vorhandene Form aus und brachte hiermit nun die Reggiane 2000 III. serie heraus. Die Unterschiede der Originale lagen ja vor allem im Innern des Flugzeuges. Gegenüber dem ersten Bausatz (Serie I) gibt es zwei neue Teile. Beide betreffen die Kanzelverglasung. Der späte Rumpfrücken liegt nun als Resinteil bei und es gibt ein Glasteil aus Spritzgussmaterial. Für den fortgeschrittenen Modellbauer sind auch noch die beiden ursprünglichen Vacukanzeln da. Diese sind ideal, sofern man die Kanzel geöffnet bauen möchte.

Nun aber zum eigentlichen Bausatz. Die Hauptbauteile bestehen aus in Short-run gefertigten Spritzgussteilen. Für das Cockpit und den Motor gibt es eine Menge Resinteile und der Motor ist schon ein kleines Modell für sich. Speziell für das Cockpit sind auch die Fotoätzteile gedacht (Gurte, Instrumentenbrett, Hebel und weitere Kleinteile). Die Cockpitwanne besteht aus Resinteilen, die als Ganzes in den Rumpf eingeklebt wird. Wer hier bei den Spritzgussteilen Passstifte sucht, der wird sie vergeblich suchen. Alle Teile werden stumpf verklebt. Die Abziehbilder sind sehr fein gedruckt und enthalten auch einige kleinere Beschriftungen.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Ein feines Modellchen für den fortgeschrittenen Modellbau. Empfehlenswert!

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.

Volker Helms, Godern und Vorbildteil Steffen Arndt, Schwerin