Vorbild: Der Jagdeinsitzer Phönix D.I war eine weiterentwickelte Version des von Phönix in Lizenz gebauten "Kampf-Doppeldecker" (KD) Hansa Brandenburg D.I mit stärkerem Motor und neuen Tragflächen. Im Sommer 1917 wurde von Kirste ein Prototyp mit dem 185-PS-Austro-Daimler-Motor entwickelt. Ein KD-Rumpf (28.48) bekam neukonstruierte Tragflächen. Bei der Flugerprobung zeigte sich jedoch bald, dass der Jäger zwar schnell war, aber zu schwerfällig und hecklastig in der Luft lag. Nach Rumpfverlängerung bekam der Prototyp die Phönix-Nummer 20.14, die Flugeigenschaften blieben weiter schlecht.
Sparmann konstruierte neue, wieder etwa gleiche Tragflächen, die am KD-Rumpf 28.50 montiert wurden, neue Flugzeugnummer 20.15. Mit größerem Oberflügel wurde mit dem KD-Rumpf 28.73 der Prototyp 20.16 gebaut, der trotz eines 200-PS-Austro-Daimler wieder schlechtere Flugeigenschaften besaß. Erst mit neuen Tragflächen wurde der 20.16 als Vorserienflugzeug der Bauart D.I getestet. Wegen des dringenden Bedarfs an Jagdflugzeugen wurde die Phönix D.I zur Serienfertigung angewiesen und man unternahm erst später den Versuch, die Manövrierfähigkeit zu verbessern. Es zeigte sich gleich zu Beginn, dass die Tragflächen strukturell verstärkt werden mussten, was die Auslieferung verzögerte
Von der Phönix D.I wurden drei Serien (128, 228 und 328) zu je 50 Stück bestellt, ausgerüstet mit Hiero-Motoren mit 200 PS. Weitere 40 Maschinen der Bauart D.I bzw. der jeweils neuesten Ausführung wurden von den K.u.K. Seefliegern geordert, die dringend Abfangjäger zum Schutz ihrer Seeflugstationen in Pola und Triest benötigten. Die Phönix-Abfang-Einsitzer der Marine erhielten die Marinenummern A97-104, A107-118, A156-205, später umbezeichnet in J1-70. Im Gegensatz zu den Phönix der Luftfahrtruppen hatten sie alle den stärkeren 230-PS-Hiero-Motor eingebaut. (nach Wikipedia)
Bausatz: Die tschechische Firma Special Hobby brachte 2004 die Phönix D.I erstmals auf den Markt. 2008 folgte dann die Version als Marineflieger (beide Versionen sind bis heute im Handel erhältlich, und unterscheiden sich lediglich bei den Decals und Ätzteilen). Der hier vorgestellte Bausatz ist die erste Version für die Luftfahrttruppe. In der unpraktischen Schüttbox, mit einem Bild der Phönix beim Überlandflug, befinden sich zwei Gussäste mit 25 Teilen, zwei Resin Blöcke mit Auspuffrohren und Kühler, eine kleine Ätzteilplatine, Decals, ein kleiner Acetatfilm für die Windschutzscheibe und die Instrumente, und die Bauanleitung.
Die Plastikteile sind relativ einfach gehalten, dafür aber ohne sichtbare Auswerfermarken und nur wenig Grat, also nichts, was den Bau übermäßig stören sollte. Sämtliche Steuerflächen sind leider fest angegossen. Die Tragflächen weisen scharfe Hinterkanten auf. Die etwas raue Oberfläche stört in diesem Fall nicht, ganz im Gegenteil. So wirkt die spätere Lackierung eher wie Stoffbespannung.
Die Resinteile sind sauber gegossen, und haben auch Öffnungen an den Auspuffrohren.
Die Ätzteile sind von Eduard und liefern unter anderem Gurte und das Instrumentenbrett. Um das Modell weiter zu detaillieren wird man wohl oder übel auf den Zubehörhandel zurückgreifen müssen. Da wäre schon von Anfang an mehr möglich gewesen (auch 2004).
Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung ist etwas spartanisch in nicht allzu guter Qualität in schwarz /weiß gedruckt (oder sollte man lieber sagen kopiert) gehalten. Auf zwei beidseitig bedruckte DIN A4 Seiten wird man in neun Schritten durch den Bau geführt. Es stehen zwei Bemalungsvarianten zur Verfügung. Das Farbsystem bezieht sich auf Gunze. Die Decals sind von Dead Design und sauber gedruckt.
Fazit: Ein netter kleiner Bausatz, der auch für relative Anfänger im Flugzeugmodellbau des ersten Weltkriegs gut geeignet ist, da auch die Verspannung nicht übermäßig kompliziert ist. Lediglich die Bemalung setzt etwas Erfahrung im Umgang mit Farbe und Maskierung voraus.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Mai 2020)