IMAM (Romeo) Ro.44

Special Hobby SH48140 - 1/48

Vorbild: Die IMAM Ro.44 war ein italienisches Schwimmerjagdflugzeug. Es wurde aus dem Aufklärer Ro.43 abgeleitet und hatte seinen Erstflug im Oktober 1936. Während die Ro.43 ernste Probleme hatte, konnte die Ro.44 als kompletter Fehlschlag gelten. Der hintere Rumpf wurde überarbeitet, um aus dem zweisitzigen Aufklärer ein einsitziges Jagdflugzeug zu machen. Auch das Heck wurde geändert. Die Bewaffnung bestand aus zwei 12,7 mm Maschinengewehren im Bug. Insgesamt blieb aber die Leistungsfähigkeit im Rahmen der Ro.43 auch wenn der Jäger etwas manövrierfähiger war.


Spritzling A

Das Flugzeug war schnell genug, um Flugzeuge wie die Fairey Seafox oder Fairey Swoirdfish abzufangen. Allerdings waren seine allgemeinen Leistungsmerkmale und Seefähigkeiten so schlecht, dass von 51 bestellten Maschinen nur 35 produziert wurden. Diese wurden in der Ägäis von der 161. Squadriglia eingesetzt. Zu Beginn des 2. Weltkriegs hatte die Staffel 7 Ro.44 im Bestand. Diese wurden jedoch rasch an Trainingseinheiten abgegeben. Die Ro.44 war der letzte Doppeldeckerentwurf von OFM/IMAM.
Quelle: nach Wiki: Ro.44 (EN)


Spritzling B

Bausatz: Die Prager Firma Special Hobby hatte schon immer eine Schwäche für ausgefallene Vorbilder und weil die Ro.43 bereits im Programm ist, war es nur eine Frage der Zeit bis auch dieser seltene Jäger herausgebracht werden würde. Sicher werden mehr Modelle als Vorbilder verkauft werden, jedoch lohnt sich der Aufwand für ein modernes Werkzeug – gefräst oder elektro-abrasiv erstellt – sicher nicht. Daher sind die großen Bauteile in den bekannten beschichteten Kunststoffformen erstellt worden, während die Kleinteile und der Motor anscheinend aus gefrästen Aluformen stammen – jedenfalls sind diese deutlich filigraner als die anderen Gießrahmen. Natürlich gibt es dafür die Zugabe von einigen Resin- und Fotoätzteilen für eine bessere Detaillierung, leider aber nicht mehr so umfangreich, wie die früher einmal war. Naja, die Basis ist in Ordnung und man kann aus dem Bausatz was machen.


Spritzling C

Der Spritzling A enthält die beiden neuen Rumpfhälften für den Jäger. Bei meinem Bausatz sind diese etwas ölig und sollten unbedingt entfettet werden (spätestens vor der Lackierung). Das Leitwerk ist einseitig angegossen, was für die Dicke uns Schärfe der Hinterkante vorteilhaft ist. Leider gibt es direkt neben der Klebekante eine kleiner Auswerfermarke, an der sich ein Gusslunker befindet. Dieser muss vorsichtig entfernt werden, damit die beiden Rumpfhälften passen. Auch vor und hinter dem Cockpitbereich gibt es innenseitig Auswerfermarken, die nicht sichtbar sind, aber beim Einkleben der Innenstruktur stören könnten.


schwach ausgeprägte Oberflächenmerkmale

Die Spritzlinge B und C für Ober- und Unterflügel sind etwas matt und die Details nur sehr schwach ausgeprägt. Hier gilt es bei der Lackierung vorsichtig zu sein und die Schichtdicke gering zu halten. An und für sich gefällt mir diese subtile Darstellung der Bespannung aber sehr gut. Die übrigen Teile dieser Rahmen weisen wenige Details auf, viel ist hier aber zum Glück nicht nötig. Achtung: einige Teile sind für die Ro 43 und hier nicht zu verwenden (siehe Seite 2 der Bauanleitung)! In den Schwimmer, der sehr clever horizontal geteilt ist, sollte man unbedingt etwas Gewicht einbauen (egal ob man den Slipwagen von CMK nutzt oder nicht). Sehr gut ist auch die Beigabe eine Lehre für die Montage des Zentralschwimmers.


Spritzling D

Spritzling D enthält die meisten Plastikteile zur Detaillierung des Innenraumes und die zahlreichen Streben des Doppeldeckers sowie den Propeller. Dieser sieht bei mir ziemlich übel aus, was eigentlich gegen eine Aluform spricht. Die Streben sind jedenfalls in Ordnung. Schließlich ist da noch der kleine Gießrahmen mit dem Motor (E). Dieser ist sehr gut gestaltet und es gibt hier wirklich nichts zu meckern, außer vielleicht, das er am Ende unter einer ziemlich dicken Motorhaube verschwindet. Ergänzt wird der Motor nämlich noch durch schöne Resinteile für den Kühler und den Auspuff. Separat in einer kleinen Tüte verpackt finden sich noch ein kleiner Klarspritzling mit dem Windschutz für den Piloten. Der kleine PE-Bogen wurde von Hauler Produziert und liefert Gurte und Klein(st)teile.


Propeller


Motor, Windschutz und Fotoätzteile

Das Cockpit entsteht aus einem bunten Mix von Plastikbodenteilen (Rahmen B), -sitz (Rahmen C) und -streben (Rahmen D) sowie einigen Resin- und Fotoätzteilen. Insgesamt denke ich ausreichend und ohne Notwendigkeit für weitere Arbeit oder Zubehör. Der Einblick ist immerhin nur durch die Cockpitöffnung möglich. Die Farbgebung des Pilotenarbeitsplatzes wird gleich zu Beginn in Baustufe 1 und 2 beschrieben. Anschließend sucht man Farbhinweise vergebens. Die Bauanleitung ist in diesem Bereich ein wenige unübersichtlich.


Resinteile

Auch der weitere Bau sollte einem im Umgang mit solchen Kleinserienbausätzen erfahrenen Modellbauer keine Probleme bereiten. Die farbige Bauanleitung ist zwar lediglich in A5-Heftform vorhanden, aber leidlich klar. Aber auf den Ballast wird nicht hingewiesen und es fehlt der Verspannungsplan was ein wirkliches Manko ist, denn wie das Titelbild erahnen lässt gibt’s reichlich Verspannungsseile und auch Antennen an diesem Flugzeug!

Zwei Bemalungsvarianten sind im Bausatz enthalten. Angesichts des sparsamen Einsatzes dieses Musters ist das nicht mal schlecht:

  1. IMAM (Romeo) Ro.44 (MM3704), "161-2", 161ª Squadriglia Autonoma Caccia Marittima, Rhodos, 1941
  2. IMAM (Romeo) Ro.44 (MM3693), "166-2", 166ª Squadriglia, 88º Gruppo Autonomo Caccia Marittima, Vigna di Valle, Logo di Bracciano, 1939

Die Abziehbilder wurden von Cartograf gedruckt und sehen sehr gut aus. Das Rot wirkt allerdings etwas dunkel. Wen das stört: es gibt auch Masken für diesen Bausatz oder man macht das anhand der Decals einfach selbst.

Fazit: Wieder mal ein seltener Vogel von Special Hobby. Die Umsetzung ist gut, eigene Unterlagen für die Recherche (Verspannung!) schaden aber nicht. Insgesamt: gut.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2015)