Vorbild: Das bullige kleine Jagdflugzeug war von Anfang an für die niederländischen Kolonien in Ostindien konzipiert. Dort kam es nach den Planungen der Heeresluftwaffe nicht darauf an, einen Hochleistungsjäger zu haben. Einfachheit und Robustheit standen im Vordergrund. Außerdem war eine einfache Wartung der Maschinen wichtig. Einheimisches Personal sollte ursprünglich dafür geschult werden.
Billig sollte die Produktion auch sein. So entschied sich Antony Fokker für eine Gemischtbauweise aus Aluminium im vorderen Bereich, Sperrholz für Flügel und Leitwerk, sowie eine Stoffbespannung für den hinteren Rumpfbereich. Für den Antrieb sorgte ein Bristol Mercury Motor und die Bewaffnung bestand aus 4x7,9 mm FN Browning Maschinengewehren. Dänemark rüstete die Fokker mit 2x7,9 mm Madsen MG und 2x20mm Madsen Maschinenkanonen aus. Der Erstflug fand 1936 statt.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges standen der holländischen Luftwaffe im eigenen Land nur 28 Maschinen zur Verfügung. Diese schlugen sich aber tapfer mit der deutschen Luftwaffe bei dem Einmarsch Hitlerdeutschlands in den Niederlanden. Neben Dänemark wurden sieben Fokkers nach Finnland verschickt. Dort flogen sie im sogenannten Winterkrieg gegen die Sowjetunion Stalins.
Bausatz: Die Wiederauflage ist im Short-Run-Verfahren hergestellt. Die Gesamtqualität entspricht aber durchaus den neueren Fertigungen. So ist die Oberflächenstruktur des Rumpfes, wie auch der Tragflächen bestechend sauber und präzise gefertigt. Die Gravuren können selbst mit Bausätzen aus Fernost mithalten. Natürlich sollten alle Bauteile auf eventuelle Grate untersucht werden. Diese sind aber minimal und betreffen nur den Bereich der Klebekanten.
Die Fokker D.XXI setzt sich aus über 100 Bauteilen zusammen. Für den Bristol Mercury VIII Sternmotor hat Special Hobby die neun Zylinder aus gutem Kunstharzmaterial vorgesehen. Auch der Pilotensitz ist aus Resin gefertigt, erscheint aber etwas kräftig in seiner Materialausführung. Des Weiteren liegt dem Bausatz eine kleine Platine mit Messingteilen bei. Die Gurte des Piloten müssen mal wieder selbst lackiert werden. Das Cockpit ist mit sehr viel Liebe zum Detail gemacht. Selbst die innere Gitterstruktur des Aluminiumrahmens ist vollständig reproduziert.
Allerdings sind wir hier auch bei dem Manko des Bausatzes. Die Cockpithaube ist nur einteilig. Zumindest hätte man bei Special Hobby an ein alternatives Vacu-Teil für die Kanzel denken können. So verschwindet all die Herrlichkeit der Inneneinrichtung in einem kleinen engen Cockpit.
Sonst aber wurden alle Versionen des agilen Jägers berücksichtigt. Für die dänische Ausführung liegen sogar die speziellen Waffengondeln für die unteren Flügel bei. Das Skifahrwerk ist wohl eher für eine Modellvariante der finnischen Luftwaffe gedacht.
Bemalung: Die Vorschläge für eine von vier Möglichkeiten der Markierungen sind ausgewogen. Zwei Niederländer und zwei Dänen stehen zur Auswahl. Eine der dänischen Fokker ist in Naturaluminium, die anderen drei Maschinen sind teilweise recht auffällig getarnt.
Fazit: Lassen wir einmal die Sache mit der Kabine außer Acht, so ist die Wiederauflage der Fokker D.XXI durchaus eine Bereicherung in Punkto Flugzeugmodelle der 1930er Jahre.
Zu beziehen ist das Modell im gutsortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2017)