Vorbild: Das Fluggerät, war wohl der erste taktische Transporthubschrauber, welcher auch tatsächlich zum Einsatz gekommen ist. 1937 gründete Heinrich Focke mit dem Kunstflugpiloten Gerd Achgelis eine Firma für die Entwicklung von Hubschraubern. 1939 begann die Konstruktion der FA 223, und 1940 stand der erste Prototyp zur Erprobung bereit. Erprobt wurden vor allem die Schwingungen und Drehmomente der beiden Rotoren auf den markanten Auslegern der Stahlrohrträger links und rechts des Rumpfes. 1942 bekam die Firma dann einen Auftrag von der Lufttransport Abteilung der ehemaligen deutschen Luftwaffe über 100 Maschinen. Vorgesehen waren vor allem Bergung und Rettungseinsätze mit dieser Maschine. Gedanklich hatte die damaligen Führungsebene auch die U-Boot Aufklärung und auch deren Bekämpfung im Kopf. Der Hubschrauber verfügte über eine voll verglaste Kabine die Platz für vier Besatzungsmitglieder verfügte. Pilot und Beobachter saßen vorn. Bei Bedarf konnte ein MG 15 zur Selbstverteidigung in die Bugkanzel eingebaut werden. Hinter der Kabine wurde ein Teilabschnitt des Rumpfes aus Aluminium hergestellt. Dieser Bereich nahm auch den BMW Bramo 323Q-3 neun Zylinder Sternmotor auf. Der Rest des Rumpfes sowie das Leitwerk bestand aus einer Rahmenstruktur, welche mit Leinenstoff verkleidet wurde. Das dreibeinige Fahrwerk war starr am Unterrumpf angebracht. Insgesamt war die Konstruktion 25 Meter breit und erreichte eine Geschwindigkeit von 182 km/h. Nach der Zerstörung des Hauptwerkes in Leipheim durch Alliierte Bombenangriffe 1944, wurde eine neue Produktionsstätte für den Helikopter in Berlin aus den Boden gestampft. Es sollten bis zu 400 Maschinen im Monat produziert werden. Tatsächlich aber wurde in Berlin nur eine FA 223 gebaut. Nach der Kapitulation der ehemaligen deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945, begannen sich sofort die Alliierten für den "Heli" zu interessieren.
Bausatz: In dem Stülpkarton befindet sich die Wiederauflage von 2006. Sie besteht aus 84 Plastikteilen, die Klarsichtteile eingeschlossen, acht Teile aus Kunstharz und 59 Messingteile. Diese sind aus neuester Produktion, und somit für den Cockpitbereich farbig gestaltet.
Die Rumpfteile machen einen guten Eindruck, sind nahezu gratfrei und die Leinwandstruktur ist hervorragend wiedergegeben. Passhilfen gibt es aber nicht. Auch das Cockpit ist gut detailliert, obwohl es keine offene Kabine gibt, ist der Bereich gut einsichtbar und sollte sorgfältig verarbeitet werden. Alle Details bis zu den Gurten sind vorhanden.
Auch die Rahmenkonstruktionen fehlen nicht. Am schwierigsten wird sicher der Bau der Rotoren und der Ausleger werden. Auch hier sind die nötigen Teile gratfrei produziert. Für die Rotorköpfe und deren Aufnahmetöpfe kommen die meisten Resinteile zum Einsatz. Nur die Verbindungen zum Rumpf hin und das Stecken der jeweils drei Rotorblätter in ihren Köpfen, dürfte einiges an Können und Nacharbeit erfordern. Somit ist das Modell auch nicht einsteigerfreundlich.
Die Kabinenteile sind schön klar, nur ein Maskierungsset als Beigabe wäre noch wünschenswert gewesen.
Bemalung: Ein kleiner Abziehbilderbogen ermöglicht den Bau von drei in RLM 71 Dunkelgrün und RLM 65 Hellblau gehaltenen Modellen. Die Einsatzmaschine war zum Kriegsende in der Alpenregion, und zwar zu Testzwecken in Domstadt stationiert. Anfangs wurde sie 1944 für die Bergung einer abgestürzten Do 217 eingesetzt. Danach erbeuteten sie U.S. Truppen. Die sie im Juni 1945 in Stuttgart-Nellingen erprobte. Zusammen mit zwei britischen Beobachtern flog der deutsche Pilot Helmut Gerstenhauer von Cherbourg aus die FA 223 über den Kanal nach Großbritannien. Es war derselbe Pilot, der die Rettungsaktion der Do 217 flog.
Fazit: Ein schönes Modell eines ungewöhnlichen historischen Fluggerätes. Trotz der aufwändigen Konstruktion sollte der Experte nicht an dem Bausatz verzweifeln.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jürgen Bauer, Berlin (August 2020)