North American F-86K Sabre Dog
Armée de l'Air und Bundesluftwaffe

Special Hobby SH48126 - 1/72

Vorbild: Die F-86 Sabre Dog war der erste Allwetterjäger der Firma North American und basierte auf der F-86A. Der Erstflug der noch YF-95A genannten Maschine war am 22. Dezember 1949. Die neue Bezeichnung wäre sicherlich berechtigt gewesen, handelte es sich doch fast um eine Neukonstruktion. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu den bisherigen F-86 Baureihen war der Rumpfbug mit Radardom und die Bewaffnung mit Raketen. Die Gesamtzahl der bestellten Maschinen erreichte die stolze Zahl 2504. 1955 waren 20 Geschwader der USAF mit diesem Typ ausgerüstet. Nach einer gründlichen Ausbildung der Piloten, konnte die F-86D als sehr effektives Waffensystem eingesetzt werden.

Ab 1958 wurde die F-86D auch exportiert. Für die NATO - Verbündeten wurde eine entfeinerte Version mit vier Kanonen entwickelt. Es war die F-86K, die bei Fiat montiert und später auch produziert wurde. Die F-86L unterscheidet sich vor allem durch die Ausrüstung und durch die Spannweite des Tragwerks von der D-Version. Ein Einsatz der L-Version erfolgte nur bei den Einheiten der USAF oder den Nationalgarde der einzelnen Staaten.

88 Exemplare für die deutsche Luftwaffe wurden 1955-56 in den USA gefertigt. Sie wurden nach Italien zu FIAT verschifft und dort aufgerüstet und eingeflogen. Dann kamen sie ohne Bewaffnung und mit minimaler Instrumentierung nach Oberpfaffenhoffen. Dort wurden die Maschinen bei Dornier eingemottet. Ab Mitte 1959 wurden erste Maschinen wieder entkonserviert. Ab Mitte 1960 kamen alle Maschinen über Umwege sowie Umbenennungen(via 3. Staffel der Waffenschule der Luftwaffe 10 und JG75) zum JG 74 nach Neuburg. Der Einsatz der F-86K war nicht all zu lang bei der Luftwaffe. Am 05. Januar 1966 war der letzte Flug dieser Version der Sabre. Die meisten verbliebenen Maschinen gingen nach Venezuela.
Vorbildteil: Volker Helms

Bausatz: Nach jahrelanger Ankündigung erscheint nun endlich die F-86K mit 6-3-Flügel in 1/48 bei Special Hobby. Insgesamt ist der Bausatz daher ein Mix aus Altem und Neuem, wie z.B. die Il-10 aus gleichem Hause. Rumpf und Flächen sind in der alten Technologie mit beschichteten "Resinformen" gefertigt, der Rest ist aus gefrästen Aluformen. Seit dem Tod des Galvanisierungsspezialisten von Eduard (die auch die Formen von MPM/Special Hobby betreuten) gab es einen deutlichen Rückschritt bei diesen Formen und die Produkte erinnern wieder an sehr viel frühere Modelle. Der Schritt zur neuen Technologie wurde aber von beiden Unternehmen gegangen, man merkt es aber bei älteren Projekten...



Dies ist eines von diesen Projekten. Obwohl die Oberflächen feine Gravuren aufweisen, sind die Tragflächen wie Sandpapier und müssen unbedingt geglättet, bei Naturmetallfinisch sogar poliert werden. Auch der Rumpf sieht seltsam aus. Zum einen scheint bei meinem Exemplar ziemlich viel Trennmittel in der Form gewesen zu sein, andererseits gibt es auch leicht unebene Stellen, die Bearbeitungsspuren aufweisen. Ein weiteres Problem des Technologien-Mixes sind die verschiedenen Toleranzabzüge und -aufschläge, z.B. für das Schrumpfen der Form beim Aushärten sowie das Auftragen der Metallschichten. Durch solcherlei Probleme ist der Fahrwerkschacht zu hoch geraten und passt nicht zwischen die Flügel. Weiß man dies vorher, kann man durch herunterschleifen Abhilfe schaffen. Special Hobby ist sich des Problems bewusst und wird die weiteren Bausätze dieses Produktionsloses mit Resinfahrwerkschacht versehen und für die kommenden Produktionsläufe den Spritzgusschacht überarbeiten.

Trotz des in den vorangegangenen Absätzen Geschriebenen ist dies keineswegs ein schlechter Bausatz, aber er ist eben Short-run und erfordert für den Zusammenbau angemessene Kenntnisse und Fähigkeiten. Eine Beurteilung der Abmaße überlasse ich anderen. Möglicherweise gibt es eine kleine Überlänge im Rumpf, aber ich habe dies nicht vermessen. Neben den Spritzgussteilen gibt es diesmal auch wieder Resin- und Fotoätzteile. Schubdüse, Sitz und Reflexvisier liegen in Gießharz bei. Gurte und weitere Cockpitdetails, sowie vor Allem die Vortex-Generatoren sind auf der Metallplatine enthalten. Für letztere gibt es auch Paneele, mit denen diese angebracht werden.

Die Bauanleitung ist farbig gestaltet und zum Teil etwas deutlicher als bisherige Special Hobby Anleitungen. Allerdings wird auch hier wieder der Experte gefordert, denn es Muss gebohrt, gesägt und angepasst werden... und das schon in der Bauanleitung ausgewiesen! Für die Anbringung der Bewaffnung und Zusatztanks gibt es keine Passstifte oder -schlitze, sondern die Bauanleitung hält dafür Maßangaben parat. Achtung, laut Wache sind die deutschen Maschinen nie mit Sidewinder AIM-9B geflogen (wie auch richtig in der BA angegeben).

Der Bausatz enthält zwei Decalbögen, die auf hellblauem Trägerfilm versatzfrei gedruckt wurden. DEADdesign bzw. Aviprint zeichnen dafür verantwortlich. Auch die Wartungshinweise wurden nicht vergessen, deren Anbringung auf einer Extraseite der Bauanleitung gezeigt wird.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Endlich eine F-86K im Kleid der Bundesluftwaffe! Aber die Ausführung des Bausatzes als Short-Run Produkt erfordert den fortgeschrittenen Modellbauer. Da der Bausatz von MustHave aber den frühen Flügel hat - und damit nicht für eine F-86K der Luftwaffe verwendbar ist, und selbst ebenfalls in die Kleinserien-Kategorie fällt, ist dieser Bausatz wohl das Mittel der Wahl.

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben. Das Muster stellte Special Hobby bereit.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2015)

Literatur:

North American (FIAT) F-86K Sabre
F-40 Flugzeuge der Bundeswehr
Siegfried Wache
Arbeitsgemeinschaft LUFTWAFFE e.V. 1989.
North American F-86K Sabre
JP-4 Die Flugzeuge der Bundeswehr Nr.2
Siegfried Wache
AirDoc 2007
ISBN: 978-3-935687-58-3
F-86 Sabre in action No. 33
Larry Davis
squadron/signal publications 1978
Carrollton
ISBN 0-89747-032-X
F-86 Sabre in action No. 126
Larry Davis
squadron/signal publications 1992
Carrolton
ISBN 0-89747-282-9