Vorbild: Bei Hanomag begann 1936 die Produktion der schweren Zugmaschine SSA 100. Mit dieser sollten Lasten von 20 Tonnen mit 40 km/h gezogen werden. Dieses war für die damalige Zeit durchaus anspruchsvoll. Ein Jahr später wurde die verbesserte SS 100 in die Produktion überführt. Diese war auf den Zivilmarkt ein großer Erfolg. Natürlich wurde die Wehrmacht nach dem Beginn des WK II sofort auf diese Zugmaschine aufmerksam und so fand sie auch den Einzug bei der Luftwaffe.
Dort wurde sie auch für den Transport schwerer Flugzeugteile benutzt. Um den Bedarf nach schweren Zugmaschinen zu befriedigen wurde auch eine Produktionslinie für den Lizenzbau bei Fross-Büssing in Wien genutzt. Nach dem WK II wurde der SS 100 unter der Bezeichnung ST 100 bis 1950 für den Zivilbedarf weiter gebaut. Angetrieben wurden diese Fahrzeuge von einem 8,6 Liter Sechszylinder-Dieselmotor mit 100 PS. Diese Kraft wurden von einem Viergang-ZF-Getriebe auf die Straße gebracht. Mittels eines 250 Liter Dieseltanks konnte eine Reichweite bis zu 500 km erzielt werden.
Bausatz:Unter dem Label special ARMOUR erschien dieser Bausatz 2013 als passende Zugmaschine für die haueigenen Bausätze der V2 und deren Transportanhänger im Maßstab 1/72. In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich zwei hellbraunen Spritzlinge mit 96 Teilen, ein klarer Spritzlinge mit acht Teilen, ein kleiner Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Die Spritzgussteile sind voll auf der Höhe der Zeit. Man hat die Auswerferpins so platziert, dass sie nicht stören. Der Bau beginnt hier mit dem Fahrwerk. Es gibt natürlich schön detaillierte Blattfedern, die Unterseite von Motor und Getriebe sowie die Kardanwelle. Dann folgt die Montage von Achsen und Auspuffanlage. Die Kotflügel hat man einzeln anzubauen. Drei Räder bestehen aus einem Stück und beide Hinterräder werden aus zwei Teilen zusammengefügt.
In der Kabine gibt es eine recht komplette Einrichtung samt strukturierten Instrumentenbrett, Lenkrad, Hebeln und Sitzbänken. Die Türen bleiben leider zu. Verglast wird die Kabine mittels Klarsichtteile. Die Motorhaube bleibt zu und daher gibt es auch nichts für drunter… Dafür sieht der Kühlergrill sehr ordentlich aus. Im Heck wird das Reserverad, der Tank und die Staukiste platziert.
Der kleine Decalbogen ist tadellos auf blauem Trägerpapier gedruckt. Die Farbhinweise beziehen sich auf die Systeme von GUNZE.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Der SS 100 von special ARMOUR ist im Maßstab 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht und eine schöne Ergänzung zur V2 samt Meillerwagen! Sehr empfehlenswert!
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Volker Helms, Godern(Oktober 2018)