Vorbild: Der Aerosan (russisch für Propellerschlitten, Motorschlitten mit Luftschraubenantrieb) ist eine ganz besondere Form eines Militärfahrzeugs, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von einigen Nationen, die mit besonders langen und schneereichen Wintern leben müssen, entwickelt wurde.
Die Sowjetunion sticht aus dieser Gruppe heraus, da man dort die militärische Anwendung stark forcierte. Aerosans wurden von den Zaristischen Truppen im 1. Weltkrieg, im Russischen Bürgerkrieg, im Russisch-Finnischen Winterkrieg von 1939-40 und von der Roten Armee während der Wintermonate des 2. Weltkrieges eingesetzt. Hierbei zeigten sich die Aerosans aufgrund der in der Sowjetunion vorherrschenden klimatischen und topografischen Bedingungen gegenüber Rad- und Kettenfahrzeugen als besonders geeignet. (Tankograd 2010,Aerosan)
Der RF-8 war einer der unter der Leitung von N. M. Andrejew und M. W. Weselowskij entstandenen Kampf-Aerosani. Die gesamte Zelle war mit Flugzeugsperrholz beplankt und nur Äußerlich mit weißer Farbe abgetarnt. Die Besatzung saß hintereinander. Vorn der Kommandant mit 7.62mm DT Maschinengewehr auf einem Drehring mit ca. 300 Grad Schusswinkel. Der Fahrer und Mechaniker saß dahinter und hatte zur Steuerung ein einfaches Lenkrad, welches auf die vorderen Skis wirkte. An den hinteren Skiern befanden sich mechanische Bremsen, die einfach in den Untergrund griffen.
Der Aerosan besaß einen 50PS GAZ M1 Automobilmotor (z.B. auch im BA-64 verwendet), der einen Metall-Propeller mit 2,35m Durchmesser antrieb. Der Metallpropeller hatte den Vorteil bei Berührung mit Ästen nicht sofort zu Bruch zu gehen. Der Motor war erhöht am Heck auf einem Gestell aus Holz und leichten Metallrohren angebracht. Davor befand sich der Kühler und der Tank war im Heck des Gefährtes untergebracht. Der RF-8-GAZ-98 Aerosan wurde ab Januar 1942 in etwa 2000 Exemplaren produziert und wurde auch nach dem Krieg weiter eingesetzt.
Bausatz: Ziemlich überraschend bin ich kürzlich auf dieses Modell gestoßen. Regelmäßig schaue ich bei PMMS nach den News und ab und zu gibt es da auch 'was in meinem Maßstab. Schnell war der Kontakt nach Griechenland hergestellt und nach recht kurzer Zeit (die streikende griechische Post sorgte noch für etwas Verzögerung) hatte ich das gute Stück bei mir auf dem Tisch.
Schon im Internet konnte ich die tolle Modellaufteilung bewundern und dies änderte sich auch jetzt nicht. Der Bausatz ist gut verpackt und nur ein kleines Teil an einem Ski-Paar war abgebrochen. Der Guss ist tadellos, keine Blasen oder Gusslunker, feine Details, ein schöner Motor und zwei Mann sowjetische Besatzung. Außerdem liegt Einiges an Ausrüstung für die beiden Kameraden bei: Skier, MP, Beutel, Taschen usw. Der Scheinwerfer ist einmal als klares und einmal als graues Resinteil beigelegt.
In die Federbeine sind Messingdrähte eingegossen, die für Stabilität sorgen. Zusätzlich liegen Messingdraht, Plastikrundmaterial und ein Stück klares plastic sheet für die Windschutzscheibe bei. Highlight sind für mich die vorgebogenen Astabweiser und der Drehring ... das spart Arbeit!
Auch die Bauanleitung ist für ein solches Kleinserienprodukt hervorragend! 4 Bauabschnitte zeigen detailliert wie die wenigen Teile zusammenzufügen sind. Für den Windschutz gibt es eine Schablone (das Klarmaterial reicht für einige Versuche). Einige Streben müssen aus dem beiliegenden Material abgelängt werden, aber die Bauanleitung gibt dafür genaue Maßangaben.
Selbst zur Farbgebung gibt es einige Hinweise zunächst zu den verwendeten Materialien und dann für das Fahrzeug als Ganzes ... toll!
Fazit: Wie man sicherlich gemerkt hat, bin ich ziemlich von diesem Produkt begeistert. Der Bausatz kostet 28 Euro beim Hersteller zuzüglich Versand (3,50 Euro in meinem Fall) und diesen Preis ist das Modell definitiv wert! Auf der Seite des Kartons sind 3 weitere Fahrzeuge als coming soon angegebenTatra T-18 Draisine, Baverette Mk.III und AEC Dorcester .. leider ist „soon“ ein sehr dehnbarer Begriff.
Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2011)