Vorbild: Unter Nutzung des Chassis vom Minenräumpanzer Borgward B-II erfolgte auch die Fertigung schwimmfähiger Modelle, die von der Truppe den Namen Ente erhielten. Der Betonaufbau entfiel zugunsten einer Stahlblechkonstruktion, die den erforderlichen Auftrieb sicher stellen sollte. Die frühe amphibische Version war mit nur einem Heckruder sowie einer dreiblättrigen Schiffsschraube ausgestattet und wurde von der Minenräumabteilung I unter anderem im Juli 1941 in Vilnius eingesetzt. Die Produktionszahl der Fahrzeuge lag in einer Größenordnung von ca. 16 Stück.
Bausatz: Kurz nach dem Erscheinen der regulären Ausführung des Minenräumpanzers B-II veröffentlicht die Firma Schatton-Modellbau nun auch die amphibische Version als Resinbausatz im Maßstab 1:35. Der Bausatz wurde als 3D-Modell entwickelt und die Masterteile im inzwischen immer öfter verwendeten 3D-Druckverfahren angefertigt. Auf dieser Grundlage konnten dann die Bausatzteile als Resinabgüsse erstellt werden.
In einem stabilen Pappkarton befinden sich alle für den Bau erforderlichen Teile, die aus hellgrauem Resin gefertigt sind. Alle Teile machen die Detaillierung betreffend einen hervorragenden Eindruck. Luftblasen oder Verformungen sucht man vergeblich. Die Teile sind auch sehr anwenderfreundlich ausgeformt, da die Verbindungen zu den Gussblöcken lediglich aus dünnen Streben bestehen, wodurch man die Bausatzteile in kürzester Zeit für das Bauvorhaben vorbereiten kann. Als Bauplan liegen zwei Seiten in DIN A4 bei, die neben der Teileübersicht Fotos des gebauten Modelles mit entsprechenden Erläuterungen beinhalten.
Der einzige arbeitsaufwändige Schritt steht im Zusammenhang mit den toll gemachten Kettensegmenten, da die Ketten sehr viele durchbrochene Stellen besitzen, an denen sich feine "Fischhäute" befinden. Die saubere Entfernung und Versäuberung aller Öffnungen erfordert sehr viel Zeit und Geduld, belohnt aber am Ende mit einem tollen Ergebnis. Außerdem ist diese Arbeit sicherlich nicht zeitintensiver als der Bau der Kette aus einzelnen Kettenteilen.
Bau: Nach dem Einsetzen der mittleren Platte auf dem Chassis, die optimal sitzt, erfolgt das Anbringen der vier Laufrollen pro Seite. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Achsmitten der Schwingarme 1,5 mm unterhalb des Chassisboden auszurichten sind.
Die Laufrollen und Leiträder sitzen auch ohne Klebstoff sehr gut und wurden lediglich zur Anbringung der Ketten ohne Klebstoff angebracht. Anschließend erfolgte das Anbringen beider Seitengelege für die Antriebsräder, wobei auch diese nur lose aufgesteckt wurden. Bei dem oberen langen Kettensegment muss ein Kettenglied entfernt werden, um eine optimale Passung der Kette zu erzielen. Das Resin Material zeigt dabei sehr angenehme Eigenschaften, denn sie ist einerseits sehr stabil, aber auch elastisch, was unter leichter Wärmeeinwirkung - zum Beispiel mit einem Föhn oder heißem Wasser - problemlos eine optimale Anpassung der Kette an das Laufwerk ermöglicht. Die Kettensegmente wurden nicht am Laufwerk angeklebt, sondern zur Erleichterung der Bemalung separat belassen.
Anschließend fand der Turm seinen Platz in der Mitte des Fahrzeuges, der nur noch mit einem Detail auf der hinteren Seiten und einer Klappe komplettiert werden musste. Nun waren lediglich der Auspuff und die Antennenhalterung mit Antenne anzubringen und schon war das Bauvorhaben abgeschlossen, das mit Ausnahme der Anbringung der Ketten auch für Einsteiger im Thema Resinbausatz absolut keine Herausforderungen mit sich bringt.
Nun erfolgte die obligatorische Grundierung des Modells in schwarzer Farbe, die nicht nur eine bessere Haftung der folgenden Farbschichten sicherstellt, sondern gleichzeitig auch als Pre-Shading genutzt werden kann. Die Ketten wurden mit einer Mischung aus schwarzer und rotbrauner Farbe mittels Airbrush bemalt.
Im nächsten Schritt erfolgte die Bemalung der Fahrzeugteile mit German Grey, wobei der Farbauftrag in mehreren dünnen Schichten lasierend und ungleichmäßig erfolgte, um die Oberflächen interessanter zu gestalten. Die Betonung von Highlights fand unter Verwendung der gleichen Farbe, die nach Zugabe von Hellgrau etwas aufgehellt wurde, statt. Die Gummiauflagen der Laufrollen erhielten einen Überzug mit Reifenschwarz, die Antenne wurde mit Steel bemalt und die Schiffsschraube mit Chromfarbe.
Nach einer Schicht Klarlack und ausreichender Zeit zum Trocknen folgten mehrere Schritte, um dem Fahrzeug ein gebrauchtes Aussehen zu verleihen. Dies bestand aus einem Überzug mit einem Filter aus Sienna Ölfarbe, dunklen Pin-Washes und dem Aufbringen von Pigmenten auf dem Fahrzeug sowie den Ketten. Letztendlich sollte der Eindruck erweckt werden, dass das Fahrzeug schon mehrmals im Einsatz war. Anschließend fand das hässliche Entlein seinen Platz auf einem Holzsockel mit einer passenden Plakette.
Um einen Eindruck über die Größe des Fahrzeugs zu erhalten, wurden noch zwei Resinfiguren aus dem Sortiment der Firma Stalingrad ergänzt, wobei noch kleinere Anpassungen erforderlich waren, um diese optimal auf dem Fahrzeug platzieren zu können.
Fazit: Ein sehr schöner Bausatz des hässlichen Entleins, das sich leider niemals in eine Schwan verwandeln konnte. Wegen der guten Passgenauigkeit und Einfachheit des Bausatzes für Einsteiger, aber auch Freunde exotischer Bausätze äußerst empfehlenswert.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, bei Großhändlern oder direkt bei Schatton-Modellbau.
Gert Brandl, Dezember 2020