Vorbild: Bei Berijew entstand nach dem WK II dieses einmotorige Mehrzweckflugboot. Dieses als Hochdecker ausgelegte Flugzeug flog erstmals am 03. Dezember 1947. Mit Hilfe eines Einziehfahrwerks folgte am 11. Februar ein Start von einer festen Startbahn. Angetrieben wurde dieses Flugboot von einem einzelnen Kolbenmotor Schwezow Asch-21 mit 700 PS.
Im Cockpit besaß dieses Flugzeug ein Doppelsteuer. Mit Hilfe der Motorabluft konnte die Kabine beheizt werden. Das Spornrad konnte eingezogen werden. 1955 wurde eine Be-8 beim ZAGI für Versuche mit Unterwasserflügeln ausgerüstet. Damit konnte immerhin die Startstrecke verkürzt werden aber der Luftwiderstand war deutlich höher. Daher wurden die Versuche abgebrochen.
Bausatz: Die Berijew Be-8 ist als Original nicht ein großer Erfolg gewesen und so ist es nicht erstaunlich, dass kein Spritzgussbausatz von diesem Typ existierte. So hat SOVA-M eine Lücke erkannt und brachte in 1/72 zwei verschiedene Bausätze heraus. Der eine beinhaltet die normale Amphibienvariante und dieser hier hat die ZAGI-Modifikationen von 1955 mit dabei. So befinden sich in diesen Bausatz sechs graue Spritzgussrahmen mit 138 Teilen, ein klarer Spritzling mit 14 Teilen, elf Fotoätzteile, ein Decalbogen, zwei mehrfarbige Bemalungsanleitungen und die Bauanleitung.
Die Bauteile besitzen feine versenkt Strukturen und man liefert eine wunderschöne nicht übertriebene Darstellung der stoffbespannten Ruder. Das Cockpit ist schon recht ordentlich detailliert. Auf jeden Fall kann man ein paar einfache Sitzgurte ergänzen. Leider gibt es fürs Instrumentenbrett kein passendes Decal.
Bei der Montage des Motors muss man aufpassen, dass man nicht aus Versehen die Teile für den ersten Prototypen verbaut. Dann sollte man sich ein Vorbildfoto besorgen, damit man entscheiden kann ob das Flugzeug mit geschlossener Verkleidung oder ohne flog. Bei letzterer Option gibt es einen Sternmotor der aus zwei Hälften zusammengesetzt wird. Die Tragfläche fügt man aus Ober- und Unterseite zusammen. Der kleine Lufteinlauf wird danach noch ergänzt.
Der Hauptfahrwerkschacht muss bei dieser Variante abgedeckt werden. Die beiden Hälften des Höhenleitwerks werden klassisch aus vier Teilen zusammengefügt. Nur hier gibt es scharfe Hinterkanten. Die Fotoätzteile dienen zur Darstellung der Messeinrichtungen auf beiden Seiten des Rumpfbugs. Hier muss man entscheiden, ob nicht eine teilweise Anfertigung aus Stahldraht realistischer aussieht.
Zum Schluss muss man sich für eine Variante mit Ski oder Hilfsflügel entscheiden. Hier ist bei der Montage Sorgfalt angesagt. Eine ordentliche Frontansicht könnte hier helfen. Notfalls müssen Fotos ausreichen.
Die Farbangaben sind für das System von Humbrol. Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält die notwendigsten Markierungen.
Bemalungen:
Fazit: Dieser Short-Run-Bausatz der Berijew Be-8 in 1/72 von SOVA-M ist gut gemacht aber mit Sicherheit kein Bausatz für Einsteiger. Für fortgeschrittene Modellbauer ist dieser Kit sehr zu empfehlen.
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.
Volker Helms, Godern (Dezember 2020)