Junkers D.I (J9)

Roden 434 - 1/48

Historisches Der einsitzige Ganzmetall-Tiefdecker J 9 war eine direkte Weiterentwicklung der J 7 und - nach dem Anderthalbdecker J 4 - das zweite militärisch verwendbare Flugzeug aus Dessau. Die Arbeiten an dem Typ begannen im Zeitraum 1917/18. Die Idflieg wollte die Flugzeuge möglichst schnell beschaffen und versuchte daher, Junkers auf die material- und zeitökonomische Gemischtbauweise einzustimmen. Dazu sollte der erfahrene Jagdflugzeugfabrikant Fokker (Mitinhaber der Dessauer "Junkers-Fokker A.G.") durchsetzen, dass zumindest die Seiten- und Höhensteuer mit Stoff bespannt wurden. Doch Prof. Junkers verweigerte die Zustimmung und beharrte auf der Ganzmetallbauweise. Darüber kam es zwischen Junkers und Fokker zu Streitigkeiten, die dazu führten, dass sich Fokker von seiner Dessauer Teilhaberschaft zurückzuziehen begann.

Die J 9 entsprach der inzwischen bekannten Junkers-Bauweise, lediglich in einzelnen Segmenten wurde infolge der allgemeinen Materialverknappung das Duraluminrohr durch Stahlrohr ersetzt. Für die Ausstattung des ersten Musters wurde der überkomprimierte Daimer-D IIIa-Motor (D III aü) gewählt, ein zweites Exemplar sollte später mit einem Benz-Motor Bz III bo erprobt werden. Rollversuche begannen im April, Flugversuche im Mai 1918, und sie ergaben sichere Steuerreaktionen im Kurven- und Rückenflug sowie bei Loopings. Beeindruckend waren zudem die erreichte Höhe und die Fluggeschwindigkeit. Die J 9 war das bis dahin schnellste Junkers-Flugzeug. Serienflugzeuge erhielten vorwiegend den Daimler-Motor D III a. Eine Ausrüstungsvatiante mit BMW-IIIa-Motor soll im November 1918 die Fluggeschwindigkeit von 240 km/h erreicht haben. Bis zum Kriegsende sind 47 Flugzeuge des Typs fertiggestellt worden.
Quelle: Hugo Junkers - Ein Leben für die Technik (Junkers.de)

Roden setzt mit diesem Bausatz seine Reihe von Flugzeugmodellen von Vorbildern aus der Zeit des 1. Weltkrieges fort. Aus 71 Teilen an 3 Spritzlingen entsteht ein Modell dieses ersten Ganzmetall-Jagdflugzeuges. Für den Windschutz liegt ein Azetatplättchen bei, das mir schon abhanden gekommen ist (also aufpassen!)

Das Plaste wirkt etwas schlierig, aber die Teile sind sauber und vollständig abgespritzt und haben kaum Grat. Die Hinterkanten der Steuerflächen sind ziemlich scharf. Nur beim zweiteiligen Flügel muss man wohl etwas nacharbeiten. Die Wellblechdarstellung halte ich für sehr gelungen, so dass einem schönen Modell kaum etwas im Wege steht. Mit ein paar Ätzteilen kann der Superdetaillierer aber sicher noch deutliche Verfeinerungen erreichen.

Der Abziehbildbogen ist recht spartanisch und ermöglicht die Markierung von 2 Flugzeugen. Die Nassschiebebilder sind wirklich weiß und scharf, ich habe aber leider keine guten Erfahrungen mit Decals von Roden. Diese waren bisher immer seeeehr spröde und die Wellblechstruktur wird hier ein Übriges tun. Man sollte also den Erwerb von Zubehörprodukten erwägen (falls es denn welche geben wird) oder die Markierungen maskieren und spritzen - so viele sind es ja nicht.

  1. Junkers D.I, Belgien, Ende 1918
  2. Junkers D.I, 5185/18, Westfront, Herbst 1918

Fazit: Dieser Bausatz hinterlässt einen positiven Gesamteindruck! Der Preis ist mit etwa 26€ schon ziemlich hoch, gerade in Anbetracht der ungewissen Decalqualität. Aber vielleicht kann man den Bausatz auch etwas günstiger bekommen als ich.

Steffen Arndt, Schwerin (September 2007)

Literatur:

Junkers D.I Windsock Datafile No. 33, by Peter M. Grosz, Albatros Productions, Ltd., 1992