Vorbild: Die Nieuport 28 (N.28C-1) war ein französisches Doppeldecker-Jagdflugzeug, das 1918 während des Ersten Weltkrieges erstmals eingesetzt wurde. Das Flugzeug wurde von Gustave Delage entworfen und flog erstmals im Juni 1917. Entgegen der Verbindung der Tragflächen mit V-Streben, wie bei der Nieuport 27, verwendete man jetzt zwei parallel verlaufende Streben. Als Antrieb diente ein leistungsstarker Umlaufmotor Gnôme 9N mit 160 PS (119 kW). Der Jäger sollte in großer Anzahl von französischen und amerikanischen Jagdstaffeln eingesetzt werden. Allerdings stornierte die französische Luftwaffe alle Bestellungen und gab der SPAD S.XIII den Vorzug. So wurden die Maschinen an die American Expeditionary Force (AEF) geliefert. Die AEF erhielt insgesamt 287 Maschinen. Es war das erste Flugzeug, welches von amerikanischen Piloten im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Beim zweiten Patrouilleneinsatz gelang am 14. April 1918 der Abschuss von zwei gegnerischen Maschinen. Die Piloten waren Alan Winslow und Douglas Campbell vom 94. Aero Squadron. Obwohl die Nieuport 28 bereits als veraltet galt und durch die SPAD S.XIII ersetzt werden sollte, konnten amerikanische Piloten viel mehr Luftsiege als Verluste der Maschine melden. Sie war wendiger als die SPAD, hatte aber oftmals Motorprobleme. Die Bespannung konnte sich im Sturzflug lösen. Trotzdem wurde die Maschine von vielen amerikanischen Piloten, wie beispielsweise Quentin Roosevelt - dem Sohn des US-Präsidenten Theodore Roosevelt - und dem Fliegerass Eddie Rickenbacker geflogen. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz: Aufgelegt wurde der Bausatz schon 2006. Es handelt sich dabei um eine Hochscalierung des 1/48er Bausatzes. Er besteht aus 55 Teilen, verteilt auf sechs Spritzlinge, einer Klarsichtfolie für die Windschutzscheibe, einem großen und einem kleinen Decalbogen und der Bauanleitung. Das Ganze wird in einem Stülpkarton geliefert.
Sämtliche Bauteile sind sauber gespritzt, weisen allerdings eine leichte rauhe Oberfläche auf. Für die Bereiche mit Stoffbespannung ganz gut, aber bei Holz- oder Metallteilen ist schleifen angesagt. Das verwendete Material ist relativ weich, man sollte also eine gewisse Vorsicht beim Schleifen und Säubern walten lassen. Detailierung und Gravuren sind leider recht spartanisch ausgefallen. Da wäre bei 1/32 mehr drin gewesen. Bis auf ganz wenige Bauteile gibt es keinerlei Montagehilfen in Form von Bohrungen und entsprechenden Stiften. Hier ist also gutes Anpassen während des Verklebens angesagt. Die Teile selber passen bis auf ganz wenige Ausnahmen gut zusammen.
Die Quer-, Seiten- und Höhenruder sind direkt angespritzt, können aber mit einem Cuttermesser oder einer feinen Säge recht leicht abgetrennt werden. Die Tragflächen sind aus einem Stück gegossen, und haben scharfe Hinterkanten. Der eigentliche Motor besteht aus vier Teilen, und ist ausreichend detailliert. Gleiches gilt für das Cockpit. Allerdings ist der Sitz nur eine einfache Schale ohne jegliche Detailierung, auch sucht man Sitzgurte vergebens. Zu mindestens die Sitzgurte sollte man ergänzen.
Die Bauanleitung hat zwar acht Seiten, aber nur zwei zeigen die einzelnen Bauabschnitte mit Teilenummer und Farbangaben. Der Rest besteht aus Geschichte, Bauteileübersicht, Verspannung, und Bemalungsvarianten für das Farbsystem von Model Master.
Bemalung: Die Decals sind sauber auf weißem Trägerpapier gedruckt, wobei die Farben der Kokarden allerdings etwas zu dunkel geraten sind. Es sind Decals für drei Maschinen der 94. Aero Squadron vorhanden:
Fazit: Ein Bausatz, mit dem auch Anfänger zurechtkommen sollten. Profis können sich natürlich richtig austoben. Zwei große Schwächen weist das Modell allerdings aus. Das Preis/Leistungsverhältnis und der Maßstab. Das Modell weist alleine im Tragflächenbereich eine Abweichung von über 6mm auf.
Zu kaufen ist der Bausatz im Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow (November 2016)