Vorbild: Die Heinkel He 111 zählt sicherlich zu den bekanntesten Flugzeugen der ehemaligen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Daher und aufgrund der zahlreichen Besprechungen in den verschiedenen Maßstäben hier bei uns auf der Seite verzichte ich hier auf eine lange Einleitung zum Vorbild.
Modell: Im Maßstab 1/144 ist die He 111 keine absolute Neuheit, allerdings stammen die Originalform des Crown-Kits und die nachfolgenden Auflagen bei Revell und auch Minicraft von 1975! Sicherlich begründet sich die Motivation von Roden zur Entwicklung eines neuen Bausatzes zum Teil daher darauf. Der Bausatz kommt in einem Stülpkarton und besteht aus über 60 Bauteilen an sechs Spritzrahmen aus grauen und klaren Kunststoff. Die Aufteilung ist klassisch gewählt.
Der Bau beginnt mit dem Zusammenkleben der beiden Torpedos, welche damit die enthaltenen Abwurfwaffen darstellen. Im zweiten Schritt entsteht das Cockpit, welches ich als einfach aber ausreichend bezeichnen würde. Wer will, kann noch aus dünnen Klebebandstreifen oder allgemeinen geätzten Teilen die Gurte auf dem Pilotensitz darstellen. Mehr Teile der Inneneinrichtung sind nicht enthalten, im Anbetracht des Maßstabs aber auch nicht unbedingt ein großer Mangel.
In den nächsten beiden Schritten werden die Fenster in die beiden Rumpfhälften eingesetzt. Diese sind als Streifen ausgelegt, was sicherlich die Montage erleichtert. Der Rumpf ist wie schon gesagt, klassisch in eine linke und rechte Hälfte unterteilt. Das Seitenruder ist dabei an eine Hälfte angegossen und verfügt somit über eine einteilige Hinterkante. Die Gravuren sind recht fein und sehr gleichmäßig, ein Beispiel für die positive Entwicklung der Roden-Kits über die letzten Jahre. Grundsätzlich fallen sie ja in Kategorie Short Run. In den nächsten Schritten 5-7 entstehen die Motoren. Diese bestehen aus zwei Hälften und werden nach dem Zusammenfügen in die entsprechenden Positionen an den Tragflächen geklebt. Die beiden Luftschrauben zeigen nach meinem Empfinden gut die für die H-Versionen passenden breiten Blätter.
Als nächstes ist die markante Glasnase dran. Grundsätzlich sind die Klarsichteile von guter Qualität, was den Durchblick und die Streben anbelangt. Des Weiteren ist auch die asymmetrische Form gut getroffen. Ein Problem ist allerdings, das aus der Nase ein Stück Plastik entfernt werden muss, da die Öffnung verschlossen ist. Anschließend wird die durchsichtige Kappe montiert. In der Anleitung wird darauf nicht hingewiesen. Ich vermutete mal, dass dies dem Formbau und entsprechenden Limitierungen bei einfachen Formen geschuldet ist. Das Entfernen ist sicherlich ein heikler Schritt, welcher mit Vorsicht durchgeführt werden sollte.
Die Tragflächen bestehen aus je zwei Teilen. Die Hinterkante ist damit zweiteilig, sie sollte aber trotzdem recht dünn werden. Wie auch schon beim Rumpf, gefallen die Gravuren durch ihre Feinheit. Zur eindeutigen Positionierung am Rumpf sind Nut und Feder vorhanden. Dies gilt auch für die einteiligen Höhenleitwerke. Die Fahrwerke sind gut detailliert und zeigen zum Beispiel die Staubschutzmanschetten. Auch die einteiligen Räder verfügen über ein klar erkennbares Rillenprofil. In den beiden letzten Schritten wird u.a. die Bewaffnung angebaut. Die Abwehrwaffen entstehen dabei aus dem beiliegenden Draht, welcher in 4mm lange Abschnitte abgelängt werden soll. Die Bodenwanne findet sich leider nicht unter den Klarsichtteilen, sondern sie ist als massives Plastikteil ausgeführt, was sicherlich den ganz genauen Modellbauern nicht so gefällt.
Die Entstehung des Modells zeigt die Bauanleitung in 17 Schritten klar und deutlich. Farbangaben werden dabei auch für Details gemacht und sie beziehen sich auf das Programm von vallejo. Für die wichtigsten Farben werden auch die RLM Angaben gemacht.
Die Farbgebung und Positionierung der Abziehbilder wird einmal in Schwarzweiß in der Bauanleitung sowie in Farbe auf der Kartonrückseite gemacht. Mit den beiliegenden Decals kann man die folgende eine Maschine bauen:
Der Decalbogen ist recht groß und in guter Qualität glänzend gedruckt. Allerdings ist er vom Umfang recht übersichtlich und die Bilder wirken fast etwas verloren. Ein paar Wartungshinweise bzw. auch z.B. die Kraftstoffdreiecke würden dem fertigen Modell noch ein paar mehr Details geben.
Fazit: Roden bietet hier eine zeitgemäße Umsetzung einer Heinkel He 111 im kleinen Maßstab. Grundsätzlich sollten hier auch nicht ganz so erfahrene Modellbauer zu einem schönen Ergebnis kommen.
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.
Sebastian Adolf, Wettstetten (September 2020)