Cessna L-19/O-1E Bird Dog Floatplane

Roden 629 - 1/32

Vorbild: In den späten 1940er Jahren kündigte der Oberkommandierende der U.S. Air Force eine Ausschreibung über die Beschaffung eines Artilleriebeobachtungsflugzeuges an, welches auch für Verbindungsflüge nutzbar sein sollte. Der Bedarf für ein solches Flugzeug ergab sich aus der Tatsache, dass die vorherigen Flugzeuge dieser Kategorie aus der Zeit des 2. Weltkrieges stammten und in ihrer Konstruktion veraltet waren - darunter die Verwendung von Holz oder die Stoffbespannung der Tragflächen. Das neue Flugzeug sollte gänzlich aus Metall gebaut sein. Von den eingereichten Vorschlägen wurde der der Firma Cessna ausgewählt, die für die gestellten Anforderungen ihr früheres Modell 170 erheblich überarbeitete. Die Hauptänderungen betrafen den Flugzeugrumpf, wobei die Sicht nach oben und hinten verbessert wurde. Die Maschine bot Platz für den Piloten und einen Passagier oder einen Verwundeten auf einer Trage. Hierfür wurden die Kabinentüren vergrößert und spezielle Halterungen montiert.

Die Serienfertigung des neuen Typs mit dem Namen L-19/O-1 Bird Dog begann Ende 1950 und schon bald wurde die ursprüngliche Bestellung von 410 Maschinen angesichts des Potentials der Maschine auf über 3.600 Stück erweitert. Die O-1 wurde nicht nur an die Trainingseinheiten der Armee geliefert, sondern auch an die Einheiten der U.S. Marine Corps, wo sie die Bezeichnung OE-1 bekam. In Schulungseinheiten nutzte man sie ausschließlich für die Instrumentenflugausbildung und diese Version wurde TL-19D genannt. Eine kleine Anzahl von O-1 wurde zu Schwimmerflugzeugen umgebaut, um von Wasserflächen aus operieren zu können. Dafür wurde das Fahrwerk gegen Schwimmer ausgetauscht. Um die aerodynamischen Eigenschaften zu verbessern und dem beträchtlichen Luftwiderstand der Schwimmer entgegenzuwirken, wurde das Seitenleitwerk überarbeitet und erhielt zwei zusätzliche vertikale Finnen. Die O-1E Wasserflugzeuge konnten auf relativ kleinen Wasserflächen starten und landen, ebenso wie auf schmalen Flüssen. Die Maschinen dieses Typs wurden nur sehr begrenzt eingesetzt und die Armee zeigte auch kein größeres Interesse an diesem Entwurf. Daher blieb die Wasserflugzeugvariante des bekannten Flugzeuges relativ unbekannt. Heute gibt es nur noch wenige dieser Wasserflugzeuge, die sich alle in der Hand privater Fliegereifreunde befinden.

Bausatz: Nachdem die ukrainische Firma Roden dieses Modell bereits 2017 als normale Fahrwerksversion auf den Markt gebracht hat, kommt hier nun die gleiche Maschine als Wasserflugzeug. Die Teile des Bausatzes sind wirklich identisch. Roden hat hier zusätzlich nur zwei weitere Spritzling für die Schwimmer beigelegt. Da die Teile für das normale Fahrwerk ebenfalls vorhanden, jedoch als nicht benötigte Teile deklariert sind, lassen sich somit beide Versionen realisieren. Gegenüber der ersten Version hat Roden sogar seine Hausaufgaben gemacht und hier nun auch ein Decal für das Instrumentenbrett beigelegt. Anscheinend werden unsere First Looks wirklich gelesen und beherzigt.

Die Qualität der Bauteile ist, auf den ersten Blick, ganz ordentlich. Bei genauer Betrachtung sollte man sich doch schon einmal die Spachteltube bereitlegen. Es gilt einige Sinkstellen zu behandeln, die sich leider an einigen sichtbaren Teilen befinden. Hier z.B. über den Fahrwerksaufnahmen an beiden Rumpfhälften und auch an den Außenseiten der Schwimmer.

Ein größeres Problem dürfte der Gussfehler an dem schön detaillierten Motorblock sein. Hier befindet sich auf dem Spritzling E die Oberseite des Motorblocks Teil Nr. 6. Quer über dem Block und dem Spritzling befindet sich eine Einbuchtung. Ob dieser Fehler produktionsbedingt ist oder nur bei diesem Bausatz zufällig passierte kann ich leider nicht beurteilen.

Auch sollte man beim Bauen darauf achten, dass die Nummerierung der Teile in der Bauanleitung teilweise nicht mit den Nummern auf der Spritzlingabbildung übereinstimmt. So sind bei dem Spritzling F die Teilenummern verrutscht, da dort ein Teil 10 aufgeführt ist, dass am realen Spritzling nicht vorhanden ist. Dadurch verschieben sich alle folgenden Bauteile bis zur 21.

Abgesehen von diesen Problemen ist der Bausatz durchaus gelungen. Großer Maßstab, interessantes Flugzeug, separate Landeklappen, detaillierter Innenraum, der mit geöffneter Tür dargestellt werden kann, und dazu noch ein detaillierter Motor mit zu öffnender Haube zeugt davon, dass Roden hier eine echte Rarität auf unseren Basteltisch bringt, die man sich gerne in die Vitrine stellt.

Bemalung: Als Bemalungsangabe ist nur eine Version einer unbekannten US Einheit Mitte der 1960er Jahre angegeben. Die Farbangaben der Bauanleitung basieren hier ausschließlich auf das Vallejo Model Colour Sortiment.

 

Fazit: Roden hat sich mit diesem Bausatz einem Flugzeug angenommen das bisher im großen Maßstab noch nie auf dem Markt war. Wer sich für diese Sonderausführung der bekannten und legendären Cessna interessiert sollte sich von den kleinen Problemen des Bausatzes nicht abschrecken lassen. Gerade mit dieser Schwimmerversion erhält man sogar noch die Möglichkeit zwei Ausführungen bauen zu können. Empfehlenswert

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.

Reiner Janick (April 2019)