Vorbild: Die Supermarine Spitfire war ein britischer Abfangjäger in insgesamt 24 Hauptversionen. Mit dem Erscheinen der Fw 190 an der Kanalküste befand sich die bis dahin eingesetzte Spitfire Mk. V leistungsmäßig plötzlich deutlich im Nachteil. Da die Einführung der Mk. VIII aber noch auf sich warten ließ, wurde eine Zwischenlösung benötigt. So wurde die Zelle der Mk. V mit den neuen Motoren der Merlin-60er-Serie ausgerüstet und es entstand die Mk. IX. Tatsächlich wurde eine ganze Reihe früher Mk. IX aus Mk. V umgerüstet. Obwohl nur als Zwischenlösung bis zur Einführung der Mk. VIII geplant, wurden insgesamt weitaus mehr Mk. IX als Mk. VIII produziert, in der Gesamtstückzahl wurde sie nur von der Mk. V übertroffen. Die Mk. IX gab es mit den normalen, gekappten und sogar mit den langen Tragflächenenden der Höhenjäger, meist waren zwei 20-mm-Kanonen und vier .303-MG, später auch zwei Kanonen und zwei .50-MG eingebaut (sog. E-Tragflächen). Da die Mk. IX bis zum Kriegsende produziert wurde, unterlag sie auch ständigen Verbesserungen. So wurde beispielsweise der Ladedruck des Motors später auf 25 lbs angehoben, was die Leistung der Maschine in geringer und mittlerer Höhe verbesserte. Einige späte Mk. IX wurden mit einer Vollsichthaube ähnlich der Hawker Tempest und dem vergrößerten Seitenruder der Mk. VIII gebaut. (nach Wikipedia)
Bausatz: Der Karton dürfte uns bekannt vorkommen. Es ist auch fast dasselbe Deckelbild, lediglich die Aufdrucke TECHNIK plus dazugehörige Bilder sind neu. Schon jetzt ahnt der erfahrene Modellbauer, was ihn erwartet. Es handelt sich um den Bausatz von 2014 in der Auflage von 2017! In vier Plastiktüten sind 14 graue und drei Klarglasgussäste verpackt. Ein kleiner Karton beinhaltet die gesamte Elektronik, verpackt in sieben Tüten.
Die einzelnen Plastikteile sind sauber gespritzt, was vermuten lässt, dass die Form noch nicht allzu viele Einsätze gehabt hat. Nietenreihen und andere filigrane Gravierungen sind sehr akkurat wiedergegeben. Grate konnte ich so gut wie keine entdecken, ebenso sind Auswerfermarken nur an später nicht mehr sichtbaren Stellen. Eine erste Passprobe ergab auch keine bösen Überraschungen, was die Schleifarbeit auf ein Minimum reduzieren dürfte und damit den Gravuren etc. zugutekommt.
Der Einbau der Elektronik ist sehr gut bebildert, man muss lediglich mit den Kabelfarben aufpassen, damit die LED auch leuchten! Als neugieriger Mensch habe ich die Elektronik mal kurz verkabelt, dabei sind mir ein paar nicht so schöne Sachen aufgefallen. Damit die Elektronik vernünftig läuft, möglichst keine Akkus verwenden! Das Board ist auf 5,5 bis 6 Volt ausgelegt, bei Akkus unterschreitet man von vornherein diese Spannung. Ergebnis, der Sound kommt nur noch als Klickern bei nicht mehr ganz vollen Akkus rüber und der Motor läuft auch nur noch kurz an! Die LED sind extrem hell, was für ein Militärflugzeug im Einsatz tödlich sein kann. Die Positionslichter sind farblich (oder sollte man lieber sagen unfarbig, da weiß) gleich und nicht, wie es korrekt wäre, Steuerbord - Grün bzw. Backbord - Rot. Das Licht auf der Oberseite des Rumpfs diente wahrscheinlich schon damals als Kollisions- und Identifikationslicht und war rot, außerdem blinkte es. Leider wurde auch dies nicht bei der Zusammenstellung und der Programmierung des Moduls berücksichtigt. Also wird man wohl oder übel die betreffenden LED mit entsprechendem Lack einfärben müssen. Die Stecker und Buchsen der einzelnen Komponenten gehen etwas schwer in die Platine. Das sollte man also beim Einbau des Moduls berücksichtigen.
Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung hat insgesamt 32 farbig gedruckte Seiten. Wer die Spit 2017 schon mal gebaut hat, dem wird die Anleitung bekannt vorkommen, lediglich die Bauabschnitte für die Elektronik sind hinzugekommen. Revelltypisch findet man historische Informationen über die Spitfire nur kurz abgerissen auf der Seite des Kartons, was sehr schade ist. In der Bauanleitung wären sie besser aufgehoben. Hier könnte sich Revell vielleicht mal an anderen Herstellern ein Beispiel nehmen.
Auf 28 Seiten wird der eigentliche Bau des Modells in 89 Schritten detailliert gezeigt, sodass auch ein relativer Anfänger keine allzu großen Probleme beim Erstellen des Flugzeuges haben dürfte. Zwei Seiten zeigen die Bemalung der beiden Ausführungen sowie das Platzieren der Decals, aber auch während des Zusammenbaus wird auf zu bemalende Teile hingewiesen. Die Farben beziehen sich auf das hauseigene Farbsystem für Wasserfarben.
Ein großer Abziehbilderbogen liefert Material für zwei Maschinen.
Fazit: Es ist immer wieder erstaunlich, was Revell wiederauflegt. Nun also die Spit von 2017 mit etwas Elektronik an Bord. Dieser Bausatz zielt deutlich auf ein junges Publikum, da den erfahrenen Modellbauer die Elektronik sicher weniger interessiert und wohl kaum verbaut wird. Meiner Meinung nach macht der Einbau nur dann Sinn, wenn das Modell als Diorama präsentiert wird. Da allerdings hilft es recht gut, eine größere Dynamik zu erzeugen. Angesichts des doch sehr hohen Preises wird dieser Bausatz wohl eher ein Ladenhüter werden. Dennoch wird das Modell seine Liebhaber finden, zumal der Bau auch für Anfänger keine unüberbrückbaren Schwierigkeiten aufweist (ein bis zwei Modelle sollten aber schon mal gebaut worden sein). Der Profi wird sicher noch das eine oder andere Ätzteil hinzufügen. Wegen des zu hohen Preises gibt es leider nur ein bedingt empfehlenswert von mir.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Revell.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Dezember 2020)