Vorbild: Die AC Cobra ist ein britischer Sportwagen, der ursprünglich für den Renneinsatz geplant war.
Die Ace-Produktion sank bereits, als der frühere Rennfahrer Carroll Shelby (USA) anbot, das Auto mittels eines stärkeren Ford-V8-Motors aufzuwerten. Dies wurde im AC-Werk Thames Ditton schnell umgesetzt, sodass der erste Wagen schon im Februar 1962 auf amerikanischen Straßen fuhr. Entstanden ist so die Ur-Cobra AC Cobra 260. Es wäre ein Leichtes gewesen, einen V8 einfach in den Motorraum zu setzen. Stattdessen wurden jedoch zusätzlich der Rahmen verstärkt sowie Kraftübertragung und Aufhängung dem stärkeren Motor angepasst. Außerdem erhielt der Wagen das Salisbury-Differentialgetriebe und die Scheibenbremsen aus dem Jaguar E-Type. Für die Kraftübertragung sorgte ein Borg-Warner-Viergang-Getriebe. Die Spur wurde verbreitert, ebenso die Kotflügel. So entstand die Cobra-typisch schlanke, aber muskulös wirkende Form. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 240 km/h. Die Fahrleistungen führten sofort zu Rennerfolgen in den USA. Dadurch ermutigt, beteiligte Ford sich stärker und schickte neue Entwicklungsvorschläge nach Thames Ditton, wo die Autos ohne Motoren ausgeliefert wurden.
Das amerikanische Rennprogramm führte zu einer Reihe von Neuerungen der 1962er Cobra 289 mit ihrem 4,7-Liter-V8-Motor und Zahnstangenlenkung. Im Januar 1965 erschien dann der Typ 427 mit 7-Liter-Maschine, 312 kW (425 PS) bei 6500/min und einem maximalen Drehmoment von 641 Nm. Heute werden für eine originale Cobra teils Preise über 1.000.000 Euro bezahlt, eine 427er "Super Snake" erzielte im Jahre 2007 sogar einen Rekordpreis von 5,5 Millionen US-Dollar. (nach Wikipedia)
Bausatz: Dieser Bausatz ist eine Kooperation zwischen Revell und Academy-Minicraft. Er entstand 1985 unter dem Herstellernamen Sunny Tri-S. 1990 folgte dann die Übernahme durch Academy. Der Bausatz besteht aus gesamt 119 Bauteile, verteilt auf vier Spritzrahmen, einem mit Klarsichtteilen, der Karosserie als Einzelteil, vier Vinylreifen, zwei Stahlachsen und einem Abziehbilderbogen.
Die originalgetreu nachgebildete Karosserie weist feine Oberflächenstrukturen auf. Die Motorhaube und der Heckdeckel sind beweglich gehalten und gewähren u. a. einen sehr guten Einblick in den mehrteiligen detaillierten Ford V8-Motor.
Der Unterbodenbereich besticht ebenfalls durch Detailreichtum. So sind der Gitterrahmen, Vorder- und Hinterachse präzise wiedergegeben. Die Räder sind durch Stahlachsen beweglich gehalten. Die Sidepipes sind selbstverständlich separat an der unteren Karosserieseite zu montieren.
Der Innenraum mit Instrumentenbord und Sitz sind korrekt wiedergegeben. Die verchromten Plastikteile sind von makelloser Qualität.
Die Bereifung - aus weichem Vinylmaterial - weist ein feines Profil und den Reifenhersteller Good Year auf.
Die Materialstärke der Klarsichteile fällt zufriedenstellend aus.
Anleitung/Bemalung: Der Decalbogen ist sauber und randscharf gedruckt und spart nicht mit Hersteller- und Reklamenamen aus der US-Autozubehörwelt.
Die 16-seitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 44 Bauabschnitte. Die Bemalungsanleitung bezieht sich wie immer auf das firmeneigene Farbensortiment.
Fazit: Erfreulich das Revell die Kooperation eingegangen ist und somit dem Modellbauer zu diesem Motorsport-Urgestein der 1960er Jahre leichten Zugang hat. Trotz des Alters macht die Cobra immer noch eine gute Figur. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ok. Von mir eine klare Kaufempfehlung.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Revell oder für Händler bei Glow2B.
Alexander Hilbig, Berlin (Mai 2021)