Vorbild: Die SS (Steam Ship/Dampfschiff) "United States" wurde 1952 in Betrieb genommen. Sie war als Kreuzfahrtschiff, also Luxusliner, vor allem für die Atlantikroute konzipiert. Dabei hielt sie Zeit ihres Einsatzes das sogenannte "Blaue Band", das Schiffen für ihre Schnelligkeit beim Überqueren des Atlantiks verliehen wurde. Im Fall der "Big U", wie die Amerikaner sie nannten, dauerte die Fahrt drei Tage, 12 Stunden und 12 Minuten. Außerdem orientierte sich ihre äußere Erscheinung an den britischen Luxuslinern "Queen Mary" und "Queen Elizabeth". 1969 sie außer Dienst gestellt und rostet seitdem an einer Pier des Delaware Rivers im amerikanischen Bundesstaat Philadelphia vor sich hin. Es wird aber seit vielen Jahren dafür Geld gesammelt, um dem Schiff ein würdiges Dasein als technisches Denkmal und Museum zu geben.
Bausatz: Die wenigen Bauteile, 41 an der Zahl, sind gar nicht mal so schlecht abgeformt, und zum zweiten ist das Schiff mit seinen übersichtlichen, zum Teil in großen Abschnitten zusammengefassten Bauteilen, ideal für Kinder und Jugendliche. Das weiße Plastikmaterial sollte aber auf alle Fälle mit einem hellen Grauton vorlackiert werden, sonst sind die sehr feinen Strukturen kaum zu erkennen. Eine Besonderheit in den 1950ern war, das fast alle Schiffsmodelle eine fest angegossene Reling hatten. Also nicht wundern, wenn Kunststoffbarrieren über den Decks stehen.
Die offenen Fenster z.B. bei der Brücke lassen sich vortrefflich mit Ponal-Weißleim von Innen versiegeln. Die "United States" ist als Wasserlinienmodell konzipiert, dies ist auch der Entstehungszeit geschuldet
Zu dem Bausatz gehört ein kleiner Decalbogen für die Dekoration der Hauptdecks und natürlich der Namenszug des Schiffes. Die Bauanleitung ist auf dem neuen Revellstandard.
Fazit: Revell betreibt mit dieser Wiederauflage Archäologie auf eigenem Terrain. Unter jahrzehntealten Schichten der Entwicklung des Plastikmodellbaus wurde diese Bausatzform aus dem Jahre 1956 ausgegraben. Frisch restauriert, präsentiert sich das Modell nun im neuen Glanz. Die Experten des Schiffsmodellbaus werden dies sicher nicht mit "Ole-Wellen" feiern, aber zum alten Eisen zählt es dennoch nicht.
Zu kaufen ist der Bausatz im Fach- oder Onlinehandel.
Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2017)