Vorbild: An der Ostfront zeigte sich, dass die bisher eingesetzten Aufklärungsfahrzeuge mit dem schwer gängigen Gelände oftmals überfordert waren. Aufgrund einer früheren Forderung des Heereswaffenamtes und den Erfahrungen mit vorhergegangenen Versionen entwickelte man auf Basis des PzKpfw. II einen leichten Aufklärungspanzer. Das Fahrzeug wurde als Ausführung L, auch "Luchs" genannt, ab September 1942 gebaut. Nach Wiki
Bausatz: Nachdem Mathias Conrad (MaCo Plastic Model Kits) die Produktion einstellte, übernahm Revell die Formen und bietet die guten MaCo-Modelle nun unter eigenem Label an.
Der bunte Faltkarton zeigt auf der Vorderseite eine ansprechende, actionreiche Szene und auf der Rückseite mehrere Bilder des fertig gebauten Modells sowie die Angaben der firmeneigenen Farben. Dagegen sucht man die Angaben zum Vorbild oder zu den beiden Bemalungsvarianten leider vergebens.
Im Karton befinden sich auf nur zwei Spritzgussrahmen insgesamt 66 graue Teile sowie die farbige Bauanleitung und ein Decalbogen. Angegeben wird der Bausatz im Schwierigkeitsgrad 4, was wohl aufgrund des Schachtellaufwerks zu erklären ist. Ich persönlich würde ihn als Level 3 einstufen. Die Detaillierung ist für 1:72 ansprechend und die Passgenauigkeit ist sehr gut. Deswegen und wegen der geringen Teilezahl dürfte der Zusammenbau schnell und ohne Probleme von statten gehen.
Bauanleitung/ Bemalung: Die Bauanleitung führt in 18 Schritten zum fertigen Modell. Wie bei den meisten Herstellern üblich beginnt der Bau auch hier mit der Wanne. Die hinteren und mittleren Laufrollen des Schachtellaufwerks sind mittels Stegen miteinander befestigt, um die Montage zu erleichtern. Lediglich die vorderen Laufrollen, aber auch die Leit- und Triebräder sind voll ausgeführt. Besonders an der Konstruktion sind die bereits gebogenen Kettensegmente. Auch dies erleichtert einem die Montage sehr. Beim Zusammenbau der Wanne müssen noch 2 Löcher vorgebohrt werden, ansonsten werden noch einige wenige Anbauten ergänzt. Mir gefällt, dass auch hier Schaufel, Feuerlöscher und ähnliches Equipment separat angebracht werden müssen, wodurch die Teile vollplastisch und leichter zu bemalen sind. Leider gibt es trotzdem noch ein paar angegossene Werkzeuge. Zum Schluss folgt der Turm, welcher lediglich aus 6 Teilen besteht. Besonders ist hierbei die bereits angegossene Kampfwagenkanone. Diese gefällt mir hingegen nicht, da sie geschlossen gegossen wurde. Der Modellbauer kann sie zwar vorne aufbohren, die Öffnungen an der Seite des Mündungsfeuerdämpfers hingegen sind nicht einmal angedeutet, was MaCo bei der 3,7 cm Kanone hingegen realisiert hat. Wer die Öffnungen darstellen möchte, sollte auf ein gedrehtes Rohr vom Ersatzteilmarkt zurückgreifen. Ebenfalls nicht enthalten sind die Antennen und Kanisterhalterungen an den Turmseiten, die bei vielen Fahrzeugen angebracht waren. Letztere liegen nur beim späten Luchs von MaCo bei.
Revell bietet leider nur zwei Bemalungsvarianten an, welche in der Anleitung in Farbe abgebildet sind.
Das zweite Fahrzeug existiert noch und steht im Tank Museum Bovington. Das Original besitzt allerdings Kanisterhalterungen am Turm und im Gegensatz zum Deckelbild und dem Prototypmodell von Revell sind die Turmnummern größer und liegen weiter hinten.
Fazit: Es ist sehr erfreulich, dass nach dem Aus von MaCo die Modelle weiterhin vertrieben werden. MaCo bot die eigenen PzKpfw. II Luchs neben der Standard- auch in einer Limited Edition mit gedrehten Messingrohr und fotogeätzter Sternantenne an. Bei Revell gehe ich davon aus, dass es bei Plastik bleiben wird. Trotzdem ist der Luchs ein sehr ansprechender und zeitgemäßer Bausatz, dessen Bau viel Spaß verspricht. Geeignet ist der PzKpfw II Ausf. L Luchs dank des vereinfachten Schachtellaufwerks für weniger erfahrene Modellbauer, aber auch Fortgeschrittene haben hiermit eine gute Grundlage.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.
Philip Koch, Godern (Januar 2019)