Vorbild: Die North American Rockwell OV-10 Bronco entstand ab 1963 aufgrund einer Ausschreibung des Pentagons für ein leichtes bewaffnetes Aufklärungsflugzeug. Es sollte Kurzstarteigenschaften besitzen und bis zu 560 km/h schnell sein. Damit sollten Hubschrauber in bestimmten Bereichen ergänzt werden. Dieses Flugzeug sollte eine Last von bis zu 1100kg befördern. Die Besatzung sollte Schleudersitze bekommen. Im August 1964 fiel die Entscheidung zugunsten der NA-300 und am 16. Juli 1965 flog der erste Prototyp YOV-10 erstmals. Nach den ersten Tests wurde die Konstruktion gründlich überarbeitet. So wurde die Spanweite der Tragfläche vergrößert und gleichzeitig wurde der Abstand zwischen den beiden Motorgondeln deutlich erhöht. Weiterhin wurden stärkere Propellerturbinen eingebaut.
Die erste OV-10A mit zwei Garret T76-G-10/12 Propellerturbinen (715WäPS) wurde am 06. August 1967 in Dienst gestellt. Diese Variante konnte eine Zuladung von bis zu 1633 kg tragen. Von dieser Variante entstanden 114 für das US Marine Corp und 157 für die USAF. Davon gingen im Vietnam immerhin 81 Exemplare verloren. Es waren 64 Exemplare der USAF, 10 von den US Marines und sieben von der US Navy(diese flog ex US Marines Flugzeuge).
Übrigens wurde die OV-10B als Zielschlepper auch von der Luftwaffe in Deutschland eingesetzt. Auch Thailand, Indonesien und Venezuela waren Erstnutzer spezieller für diese Länder gebauter Varianten. Aktuell nutzt nur noch die Luftwaffe der Philippinen einige Maschinen militärisch.
Bausatz: Dieser Bausatz im Maßstab 1/72 der OV-10A Bronco hat nichts mit dem bekannten Revell-Bausatz gemein. Er entstand 1999 in Korea und erschien unter dem Label von ACADEMY. Revell ließ jetzt einige Spritzlinge in Korea für den eigenen Bedarf fertigen. So findet man in der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox vier hellgraue Spritzlinge mit 100 Einzelteilen, ein klarer Spritzling mit fünf Teilen, ein Decalbogen und die sehr gute mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Die Spritzgussteile wirken auf dem ersten Blick recht ordentlich. Aber in einigen Details zeigen sich Schwächen. Diese zeigen sich schon bei den ersten Bauschritten. Die Schleudersitze sind sehr einfach. Dafür haben sie immerhin anmodellierte Rückengurte. Für die beiden Instrumentenbretter gibt es immerhin Decals. Die Rumpfinnenseiten sind leider völlig ohne Details. Das ist für einen Bausatz im LEVEL 4 für mich zu wenig. Immerhin gibt es aktuell bei CMK und eduard Detailsets für die OV-10A. Vor dem Ankleben der Rumpfspitze soll man auf jeden Fall ein Gegengewicht einkleben. Revell nennt hier acht Gramm.
Der unter dem Rumpf befindliche Waffenbehälter sieht sehr gut aus. Sehr gut ist der Aufbau der Tragfläche. So findet man hier eine scharfe Hinterkante. Diese hatte ACADEMY auch bei Seiten- und Höhenruder verwirklicht. Ein Schwachpunkt sind für mich die Lufteinläufe der Triebwerksgondeln. Die oberen kleinere Lufthutzen sind in der Frontansicht einfach zu stark. Das Bausatzcover zeigt sehr schön wie es aussehen müsste und ich habe ein Foto einer OV-10B hinzugefügt. Mir gefallen die aus zwei Teilen herzustellenden Abgasrohre auch nicht besonders aber Verfeinerungen sind eher schwierig.
Unter die kleine OV-10A kann man LAU-10 und LAU-3 Raketenbehälter, 150 Gallonen-Zusatzbehälter, Mk. 82-Bomben und AIM-9 Sidewinder hängen. Letztere sehen etwas einfach aus.
Der kleine Decalbogen ist tadellos in Italien gedruckt worden und ist der eigentliche Höhepunkt des Bausatzes. Er enthält auch einige Wartungshinweise. Die Bemalungshinweise sind tadellos gemacht. Ein Graus für jeden Modellbauer sind die Farbangaben, die sich nur auf Revell-Töne beziehen. Hier soll man den Farbton C aus drei(!) Farben mischen. Ein Hinweis auf Federal Standard-Farbtöne wäre sehr sinnvoll und für die Zukunft sehr wünschenswert!
Bemalungen:
Fazit: Revell liefert hier den ACADEMY-Bausatz der OV-10A Bronco im Maßstab unter dem eigenen Label. Der Bausatz passt in den LEVEL 4 und ist für die Zielgruppe durchaus zu empfehlen.
Literatur:
 | OV-10 Bronco in action Aircraft Number 154 Jim Mesko squadron/signal publications 1995 ISBN 0-89747-340-X |
Volker Helms, Godern (Oktober 2018)