Northrop F-89D/J Scorpion

Revell 04848 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die Northrop F-89 Scorpion ist heute eher ein unbekanntes Flugzeug der USAF. Trotzdem stand der erste echte Allwetterjäger der Nordamerikaner 17 Jahre im Dienst. Die US-Luftwaffe erteilte Northrop 1946 den Auftrag zur Entwicklung dieses recht großen zweistrahligen Abfangjägers. Bei Northrop hatte man ja schon Erfahrung mit der P-61 Black Widow gesammelt. Am 16. August 1948 flog der Prototyp XP-89NO(später XF-89). Die erste Bestellung über 48 F-89A mit sechs 20mm-Kanonen erfolgte im Juli 1949.

Problematisch war die ungenügende Leistung der beiden J-35 Triebwerke. Nach einer gewissen Leistungssteigerung konnte die USAF im März 1951 die ersten F-89 zu Trainingszwecken abnehmen. Nach den mit Kanonen bewaffenten F-89B und C folgte die kanonenlose F-89D. Sie wurde mit 104 ungelenkten 2,75-inch FFAR(Free Flight Aerial Rockets) ausgerüstet. Damit folgte sie den gleichzeitigt eingesetzten F-86D Sabre und F-94C Starfire. Die erste YF-89D flog erstmals am 23. Oktober 1951 und 682 Serienmaschinen wurden davon gebaut. Ab Juni 1952 erfolgte der Einsatz bei der USAFund ab Januar 1954 gingen die ersten F-89D an die Kampfstaffeln. Zur Jahresmitte 1955 erhielt die F-89D die wesentlich stärkeren J35-A-35-Strahltriebwerke. Diese blieben auch bis zum Einsatzende der Maschinen eingebaut.

Drei Monate nach dem Ende der Produktion der letzten neugebauten F-89H erhielt die USAF die ersten F-89J. Diese 350 Exemplare waren nicht neu gebaut worden, sondern entstanden bis Ende Februar 1958 aus vorhandenen F-89D. Die Bewaffnung wurde mit vier GAR-2A Falcon-Lenkraketen und zwei MB-1 Ding Dong-Nuklearraketen(später nannte man sie AIR-2 Genie). Die F-89J war das erste Flugzeug welches eine Luft-Luft-Rakete mit Nuklearsprengkopf am 19. Juli 1957 abschoß. Die F-89J wurde bei den Verbänden der USAF durch die F-101B Voodoo und F-106 Delta Dart abgelöst und flog dann aber noch bis 1969 bie den Nationalgarden der Bundesstaaten.

Bausatz: Die Revell F-89D/J Scorpion erschien in 1/72 bei Revell Anfang der 90er Jahre und war nicht unbedingt ein Verkaufserfolg. Aber es war schon damals ein sehr zeitgemäßer Bausatz mit feinen negativen Strukturen. Einzig bei den Flächenendbehältern für die 104 FFAR's der D-Version gab es durch Spezialisten etwas auszusetzen.

In der traditionellen aber sehr unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt drei silberfarbende Spritzlingemit 97 Teilen, vier Klarsichtteile, ein Decalbogen und die typische übersichtliche Revell-Bauanleitung. Das Cockpit ist sehr ordentlich detailliert und besitzt auch die zwei unterschiedlichen Schleudersitze. Die Instrumente werden mittels Decals dargestellt.

Etwas ungewöhnlich ist das separate Teil auf der Rumpfunterseite. Damit werden aber die komplexen Formen der F-89 gut umgesetzt. Die Tragflächen sind klassisch für Revell aufgebaut. Es gibt leider keine scharfe Hinterkante. Immerhing besehen das Höhenleitwerk sowie die obere Hälfte des Seitenleitwerks aus einem Stück. Das Fahrwerk ist sehr gelungen und gut detailliert. Für die F-89D gibt es noch die zwei Unterflügeltanks und natürlich die beiden Raketenbehälter. Hier sollten die Raketen bündig mit den Fächern abschneiden. Für die J gibt es die vier GAR-2A und die AIR-2 sowie zwei Tragflächenendtanks.



Die Kanzel ist zweiteilig und kann optional offen angeklebt werden. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Natürlich gibt es noch eine Menge Wartungshinweise.

Bemalungen:

Fazit: Endlich ist dieser gelungene Bausatz der F-89D/J von Revell in 1/72 wieder erhältlich. Sehr empfehlenswert!

Literatur:

F-89 Scorpion in detail & scale, Bert Kinzey, Kalbach Books 1992, ISBN 1-85310-630-5.

Volker Helms, Godern (Mai 2013)