Vorbild: Die Panzerhaubitze M109 wurde aufgrund einer Forderung des US-Militärs aus dem Jahre 1952 entwickelt. Die sowohl politischen, als auch technischen Fortschritte des Kalten Krieges zeigten, dass die bisher genutzten Artilleriesysteme nicht mehr zeitgemäß waren und somit eine neue, gepanzerte Selbstfahrlafette beschafft werden musste. Die Entwicklung zog sich durch die ganzen 50er Jahre, nachdem die ersten präsentierten Fahrzeuge noch deutliche Mängel aufwiesen und die Anforderungen an das Gerät sich mehrfach änderten. So wurde z.B. erst 1959 festgelegt, dass ein Diesel-, statt eines Ottomotors verbaut werden sollte. 1961 waren die Truppenversuche endlich beendet und 1962 wurden die ersten Fahrzeuge der Truppe zugeführt. Die ersten Fahrzeuge wurden bei Cadillac Motor Car Division bestellt, ab 1974 erfolgte die Produktion dann über BAE Systems.
Die Bundeswehr beschaffte zwischen 1964 und 1972 586 M109 der Ausführungen A1 und A2 aus den USA und ließ diese über Rheinmetall zur eigenen Version M109G umrüsten. Verändert wurden unter anderem die Waffenanlage mit Rohr, der Rauchabsauger, die Zweikammermündungsbremse und der Flachkeilverschluss sowie das Rundblickfernrohr, ein Panzerzielfernrohr und die Nebelwurfanlage. Auch wurde die Kuppel vom M113 und als Nahverteidigungswaffe das MG3 übernommen. In den 80ern rüstete die Bundeswehr ihre alternden Fahrzeuge auf den Stand M109A3 nach (genannt M109A3GA1) und gegen Ende der 90er Jahre erfolgte, parallel zur Einführung der PzH 2000, die letzte Nutzungsdauerverlängerung. (nach: Wiki M109G).
Bausatz: Revell ist in 1:72 wohl einer der wenigen Hersteller, die regelmäßig Bundeswehrfahrzeuge herausbringen. Umso schöner war es für mich zu hören, dass nun auch die alte M109 Panzerhaubitze in der Version G erschienen ist. Das actionreiche Deckelbild des bunten Faltkartons lässt mich etwas schmunzeln. Dagegen sucht man die Angaben zum Vorbild oder zu den Bemalungsvarianten leider vergebens auf dem Karton.
In ihm befinden sich auf 12 Spritzgussrahmen insgesamt 172 graue Teile sowie die farbige Bauanleitung und ein Decalbogen. Angegeben wird der Bausatz im Schwierigkeitsgrad 5. Dies scheint eher der Anzahl der Teile geschuldet zu sein, da der Aufbau dem Revell typischen recht hohen Standard entspricht. Man erkennt aber auch deutlich, dass bei der Entwicklung die Details im Vordergrund standen und nicht die Anzahl der Teile - zur Freude des fortgeschrittenen Modellbauers.
Wie bei den meisten Herstellern üblich beginnt der Bau auch hier mit der Wanne. Gleich zu Beginn muss an mehreren Teilen gebohrt und geschliffen werden, was für Anfänger eine große Herausforderung sein dürfte. Nach dem Zusammenkleben der Wanne folgt das Laufwerk. Hier ist ungewöhnlich, dass die Laufrollen aus 3, statt aus 2 Teilen bestehen: die äußeren Gummibandagen müssen noch zusätzlich angeklebt werden, was jedoch bei der Bemalung einiges erleichtern dürfte. Außerdem kann man noch entscheiden, ob man sein Fahrzeug mit aus- oder eingefahrenen Erdspornen für die Feuerstellung oder den normalen Betrieb darstellen möchte.
Bemalungsvarianten: Erfreulich ist, dass Revell gleich vier Bemalungsvarianten anbietet, welche in der Anleitung in Farbe abgebildet sind. Zur Auswahl stehen:
Fazit: Insgesamt erinnert mich der Bausatz an die altbewährten Bausätze von Revell, etwa dem PzKpfw. IV. Durch die vielen beiliegenden Teile wie Schaufeln oder Abschleppseile, die von vielen Herstellern nur noch an der Wanne angegossen werden, fällt dem Modellbauer das Bemalen leichter und er hat auch die Möglichkeit, Teile zu bearbeiten oder gegen welche vom Zubehörmarkt zu ersetzen. Aber auch ohne entsteht hier ein sehr ansehnliches Fahrzeug, dessen Bau etwas Geduld, aber auch viel Spaß verspricht. Als Wehrmutstropfen bleiben nur leider die starre Kanone und geschlossene Fahrerluke. Geeignet ist die M109 G für erfahrene Modellbauer.
Erhältlich dieser Bausatz für ca. 15. Euro im Fachhandel oder bei Revell direkt.
Philip Koch, Godern (Dezember 2017)