Vorbild: Mit dem Leopard 2 A5 einer Weiterentwicklung des Leopard 2 der 1978 bei der Bundeswehr eingeführt wurde, ist eine konsequente Kampfwertsteigerung durchgeführt worden. Da sich der Leopard auch als Exportschlager erwies, stimmten die Niederlande und die Schweiz nach Verhandlungen mit Deutschland der Kampfwertsteigerung II zu. Im Dezember 1993 wurde beschlossen 225 Panzer des Typs Leopard 2 A4 auf den Stand 2 A5 bei der Bundeswehr aufzurüsten. An dieser Aufgabe beteiligten sich die Herstellerfirmen Krauss-Maffei, Mak und Wegmann & Co heute Krauss-Maffei Wegmann sowie Rheinmetall. An den Änderungen der Wanne arbeiteten die Firmen Krauss-Maffei und Mak. Die Schwenkluke des Fahrers wurde durch ein Schiebeluke ersetzt. Eine weitere Änderung der Wanne betraf den Einbau einer CCD Kamera am Heck des Fahrzeuges, was Rückwärtsfahrten mit hoher Geschwindigkeit um ein vielfaches erleichterte. Ein Peilstab der an der Rückfahrkamera angebracht wurde gibt dem Kommandanten wichtige Informationen bei Rückwärtsfahrten. Um das höhere Gewicht im Zuge der KWS kompensieren zu können, wurden die Drehstäbe verstärkt sodass das Fahrzeug nichts an seiner Agilität einbüßte.
Am Turm wurden die meisten Änderungen durchgeführt. Hierfür waren die Firmen Wegmann und Rheinmetall zuständig. Spitz zulaufende kantige Zusatzpanzerungselemente an der vorderen Seite und seitlich am Turm sind die größten Erkennungsmerkmale des Leopard 2 A5. Dieses Aussehen brachte dem Fahrzeug unter der Truppe den Namen Spitzmaus ein. Die 120 mm L44 Glattrohrkanone der Firma Rheinmetall wurde vom Leopard 2 übernommen. Das hydraulische Kanonen-und stabilisierungssytem wurde durch ein elektrisches ersetzt. Das 360° Peri R17 A1 Rundumblickperiskop wurde durch ein moderneres Peri R17 A2 erneuert. Das Wärmebildgerät TIM (Thermal Imaging Module) das in das Peri intrigiert werden konnte, erhöht die Kampfkraft der Fahrzeuges bei Nacht und schlechtem Wetter um ein vielfaches. Auch der Frontwinkelspiegel vor der Kommandantenluke wurde vergrößert. Das Peri wurde hinter die Kommandantenluke verlegt und erhöht eingebaut. Durch die Optimierung der Panzerung wurde das HZF/EMES 15A2 an der Turmfront höher gesetzt.
Die Bewaffnung hat sich gegenüber dem Leopard 2 A4 nicht verändert. Außer der 120 mm Glattrohrkanone mit einer Lebensdauer von 1500 Schuss, verfügt der Leopard noch über ein koaxial in der Kanonenblende eingebautes MG 3 und ein MG 3 auf beweglicher Lafette das auf dem Drehring der Ladeschützenluke montiert wird. Der Ladeschütze ist gleichzeitig auch MG Schütze und kann das MG zur Fliegerabwehr verwenden. Angetrieben wird der Leopard 2 A5 von einem MTU Vielstoffmotor vom Typ MB873Ka-501 mit 1500 PS. Mit ihm erreicht der Leopard eine Geschwindigkeit auf der Straße von 72 Km/h. Das Fahrzeug hat eine Besatzung von 4 Mann. Dem Kommandanten, Ladeschütze, Richtschütze und dem Fahrer. Die ersten Leopard 2 A5 wurden ab November 1995 bei der Truppe eingeführt. Der Leopard der Vorausschichtlich bis im Jahr 2030 im Dienst bleiben wird, bevor er von einem Nachfolger abgelöst wird, unterliegt er ständigen Verbesserungen. Zurzeit wird in der Truppe der Leopard 2 A6 verwendet, der von der neuen Version A7 die in einer vorläufigen Stückzahl von 20 Fahrzeugen beschafft wird, ergänzt. Außer in der Bundeswehr findet der Leopard noch in 15 Nutzerstaaten Verwendung und gilt heute noch als bester mittlerer Kampfpanzer der Welt.
Bausatz: Nach dem 2012 erschienenen Leopard 2 A6/A6M aus neuen Formen lag es nahe, auch den Leopard 2 A5 folgen zu lassen. Dies ist jetzt geschehen. In der revelltypischen Schüttbox befinden sich 9 hellgraue Spritzlinge, 4 Ketteteile, zwei Schmutzfänger für den Heckbereich des Fahrzeuges und zwei Abschleppstahlseile alles aus Vinyl. Desweiteren ein Streifen Fensterfolie zur Nachbildung des großen Kommandanten Winkelspiegels. Wenn man alle Bausatzteile zusammenzählt kommt man auf 242. Hier ist die Levelangabe 4 gerechtfertigt. Man sollte schon etwas Erfahrung für den Bau des Modells mitbringen.
Da ich den Leopard 2 A6 schon gebaut habe kann ich nur sagen das Passgenauigkeit und Detaillierung des Modells nichts zu wünschen übrig lassen. Einzig gewöhnungsbedürftig finde ich den Zusammenbau der Fahrzeugwanne und des Turms. Viele Panzermodellbauer sind es gewöhnt, dass die Wanne aus einem Teil und der Turm aus Ober- und Unterteil besteht. Revell schlägt hier einen anderen Weg ein. Bei der Wanne gilt es die Seitenteile an das Unterteil zu kleben. Um der Konstruktion mehr Stabilität zu geben werden in die Wanne zwei Querstreben eingebaut. Auch am Turm gilt es die Seitenteile zu verkleben. Hier ist sauberes Arbeiten von Nöten zur Vermeidung einer unschönen Klebenaht. Die Oberwanne des Modells weist einen schönen Antirutschbelag auf den ich mir für den Turm etwas ausgeprägter gewünscht hätte. Beim Original ist er auf der ganzen Turmoberseite aufgetragen, um der Besatzung bei Nässe einen rutschfesten Untergrund zu bieten.
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich der Bausatz vom Vorgänger nur durch die neuen Teile, die für den Bau des Leopard 2 A5 vonnöten sind. Die 120mm L/55 Glattrohrkanone des 2 A6 wurde durch die L/44 des 2 A5 ersetzt. Die Bausatzkanone besteht aus zwei Hälften ist aber ansonsten gut detailliert. Der Zubehörmarkt kann hier Abhilfe schaffen. Der Bausatz erlaubt auch den Bau einer Niederländischen Variante. Revell hat alle Änderungen wie unterschiedliche MG und veränderte Nebelwurfbecher der Niederländischen Variante berücksichtigt. Auf alle Unterschiede geht die Bauanleitung ausführlich ein.
Dem Bausatz liegen auch zwei unterschiedliche Kettenblenden bei. Es können beide Typen verwendet werden. Um die Kettenblende der zweiten Generation vor Beschädigungen zu schützen, wie sie bei Manövern auftreten können, wurden diese oft eingelagert und durch Blenden älteren Typs ersetzt.
Noch mehr als die Neugestaltung des Kartons beeindruckt mich das neue Layout der Bauanleitung. Mir fehlt persönlich die Typenbeschreibung auf der Kartonverpackung, ja ich weiß Wikipedia und Literatur kann hier Abhilfe schaffen. Mit der Gestaltung der Anleitung ist Revell jedoch ein großer Wurf gelungen. Jede Seite ist farbig gestaltet und auf gutem Papier gedruckt. Auch sehr schön die Lackierhinweise auf den letzten Seiten. Das Fahrzeug endlich im bunten Tarnkleid. So sind die Tarnverläufe besser zuerkennen. Jede Decalvariante wird im Fünfseitenriss gezeigt. Weiter so!
Bemalungsvarianten: Revell bezieht sich auf das eigene Farbprogramm. Hier kann zwischen Email und den Aqua-Color Farben auf Acrylbasis gewählt werden. Der sehr gute Decalbogen erlaubt den Bau von vier Fahrzeugen, drei der Bundeswehr und eine Niederländische Variante.
Fazit:Wieder ein sehr gut gemachter Bausatz eines Leoparden moderner Ausführung aus dem Hause Revell. Der Preis von knapp 30 Euro ist hier kaum zu toppen. Also unbedingt zugreifen! Würde sich Revell dazu durchringen, mal einen Bergepanzer Büffel als Modell auf den Markt zu bringen, die Fahrzeugwanne ist ja vorhanden wäre ich sehr glücklich. Viele andere Modellbauer bestimmt auch.
Dank an Revell für das Muster.
Andreas Wolf, Berlin (Januar 2016)
Literaturhinweise:
Frank Lobitz Kampfpanzer Leopard 2 Entwicklung und Einsatz in der Bundeswehr Verlag Jochen Vollert-Tankograd |