U.S.Navy Landing Ship Medium (early)

Revell 05123 Spritzguss 1/144

Vorbild: Die LSM-1/LSM(R)-Klasse war eine in zwei Grundtypen und verschiedenen Varianten gebaute Landungsschiffklasse der U.S. Navy. Beim Grundtyp LSM (Landing Ship Medium) handelte es sich um mittlere Landungsschiffe für Truppen und Fahrzeuge. Die Schiffe des Grundtyps LSM(R) (Landing Ship Medium (Rocket)) waren Landungsunterstützungsschiffe, die mit Raketenwerfern und zum Teil mit Artillerie für den Beschuss von Landungsstränden ausgerüstet waren. Innerhalb der amphibischen Kräfte der U.S. Navy stellten die LSM einen mittleren Schiffstyp zwischen den kleineren Panzerlandungsbooten (Landing Craft, Tank/LCT) und den größeren Panzerlandungsschiffen (Landing Ship, Tank/LST) dar. Zunächst war für die LSM auch die Bezeichnung LCT(7) (Landing Craft Tank, Typ 7) vorgesehen, bevor die neue Klassifizierung "LSM" eingeführt wurde.



Zwischen Mai 1944 und November 1945 wurden insgesamt 558 LSM und LSM(R) in Dienst gestellt, die auf verschiedenen amerikanischen Werften gebaut worden waren, davon 498 LSM und 60 LSM (R). Die Schiffe waren einheitlich durchnummeriert (LSM-1 bis LSM-558, dazwischen die LSM(R)). Die Schiffe hatten ursprünglich keine Namen, sondern trugen nur ihre Nummer. Die noch vorhandenen LSM(R) erhielten ab 1955 zusätzlich einen Namen, der auf "River" endete, z.B. USS LSM(R)-401 "Big Black River". 1959 erhielten auch die vier noch aktiven LSM Namen mit geographischem Bezug, z.B. USS LSM-175 "Oceanside". Einige für andere Aufgaben umgebaute LSM bekamen zusätzlich zu einer veränderten Kennung auch einen Namen, z.B. wurde aus USS LSM-398 das Sonarversuchsschiff USS "Hunting" (E-AG-398).



Die LSM waren Landungsschiffe mit einer Ladungskapazität für drei schwere Panzer, fünf mittlere Panzer, sechs LVT oder neun DUKW, Mischladung (also auch Nichtfahrzeuge) bis zu 160 t war möglich. Sie verfügten über ein offenes Transportdeck mit einer Bugrampe, die durch zwei Bugklappen abgedeckt war, und eine Unterbringungskapazität für 48 Soldaten. Die Bewaffnung bestand bei den ersten Einheiten aus sechs 20-mm-Maschinenkanonen, spätere Schiffe hatten auch ein bis zwei 40-mm-Geschütze. Die Aufbauten waren durch eine leichte Panzerung geschützt. Zwei Fairbanks-Morse oder General Motors Dieselmotoren trieben zwei Wellen mit Festpropellern an. Der Stahlrumpf war in neun wasserdichte Abteilungen unterteilt. Außer einem Buganker an Backbord waren die Schiffe mit einem großen Heckanker an der Backbordseite des Heckspiegels ausgestattet. Mit diesem Anker konnten sie sich nach einer Landung wieder vom Strand herunterziehen. Die Besatzung bestand aus fünf Offizieren, 54 Unteroffizieren und Mannschaften.

Die LSM wurden für den Pazifikkrieg entwickelt und gebaut und kamen dort auch zum Einsatz, sofern sie bis Kriegsende einsatzbereit waren. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und Abschluss logistischer Operationen bei der Besetzung Südostasiens durch alliierte Truppen wurden fast alle LSM außer Dienst gestellt. Eine kleinere Zahl reaktivierte man im Koreakrieg. Im Vietnamkrieg nutzte die U.S. Navy einige LSM(R) zur Küstenbeschießungen.

Wenige LSM wurden für andere Aufgaben in der US Navy umgebaut und entsprechend umklassifiziert. Dazu gehörten Erprobungsfahrzeuge und Katapultschiffe für Zieldarstellungsdrohnen. LSM-549 bis LSM-552 wurden noch während der Bauphase zu Bergungsschiffen umgebaut und als Salvage Lifting Vessel (ARSD-1 bis ARSD-4) in Dienst gestellt. 1959 waren noch vier LSM in der Ursprungsversion vorhanden, die die US-Streitkräfte für logistische Unterstützungsaufgaben in verschiedenen Regionen, unter anderem in Alaska, einsetzte und 1965 außer Dienst stellte.

Die Bundesmarine erhielt 1958 vier LSM und zwei LSM(R), die zusammen das 2. Landungsgeschwader bildeten. Alle sechs Schiffe hatten nur eine kurze aktive Dienstzeit in der U.S. Navy, und nur eines (LSM-491) hatte am Zweiten Weltkrieg teilgenommen. Die Schiffe wurden am 5. September 1958 in Charleston, S.C. in Dienst gestellt und anschließend im geschlossenen Verband nach Deutschland überführt. In der Systematik der deutschen Marine handelte es sich bei den LSM/LSM(R) trotz der Bezeichnung Landungsschiff bzw. Landungsunterstützungsschiff um Boote, das heißt um Fahrzeuge mit einem Kommandanten, der die Disziplinargewalt eines Kompaniechefs innehatte. Die Kommandanten führten den Dienstgrad Kapitänleutnant.

Bausatz: Revell hat nun einen Bausatz des frühen LSM im Maßstab 1/144 herausgebracht. Er enthält gut verpackt in einem stabilen und attraktiven Stülpkarton 17 graue Spritzlinge in sehr unterschiedlichen Größen und drei einzelne Großbauteile, die Bauanleitung, einen Decalbogen sowie eine "Rolle" Sternzwirn (da kommen alte Erinnerungen an abgerissene Hosenknöpfe hoch).

Als Beladung enthält der Bausatz (in dreifacher Ausfertigung) einen Spritzling, der je einen M4 Sherman, einen M8 Greyhound sowie einen 2,5t GMC enthält.



Die Spritzlinge sind in der von Revell bekannten und erwarteten guten Qualität produziert worden. Die Spritzlinge sind fein graviert, die doch recht prägnanten Auswerfermarken sitzen meist in Bereichen, die man später nicht mehr sieht. Die Bauanleitung zeigt übersichtlich, wie man den Bausatz zusammensetzen soll; einige als nicht gebraucht gekennzeichnete Teile lassen auf eine (oder mehrere) weitere Varianten hoffen (ein LSM(R) könnte ja z.B. den alten Lindbergh-Bausatz ablösen). Der Sternzwirn ist zum Knüpfen der Reeling gedacht, hier sollte man sich eine Alternative in Form von Ätzteilen suchen.

Bemalungen: Die Decals sind sauber gedruckt. Darstellbare Einheiten:

  1. Landing Ship Medium USS LSM-14, Pacific, 1944
  2. Landing Ship Medium USS LSM-133, Pacific, 1944
  3. Landing Ship Medium USS LSM-201, Pacific, 1945
  4. Landing Ship Medium USS LSM-210, Pacific, 1945



Fazit: Aufgrund der Größe des Modells und der Teilezahl ein eher für den fortgeschrittenen Modellbauer empfehlenswerter Bausatz. Damit läßt sich ein als Modell eher seltenes Schiff gut darstellen.

Dank an Frank Schirmer für die fototechnische Unterstützung und an Revell für die Überlassung des Bausatzes.

Mario Kralisch, Teltow (Mai 2015)

Literatur: Bei Schiffen der US Navy lohnt es sich immer, auf Navsource nachzuschauen, bei LSM dann speziell hier. Hier gibts Foto's, Daten, Einsatzgeschichten, Literaturhinweise, Links undundund ...

[1] Terzibaschitsch, Stefan: 50 Jahre Amphibische Schiffe der U.S. Navy, Leonberg 1995, Eigenverlag
[2] Kugler, Randolf: Das Landungswesen in Deutschland seit 1900, Berlin 1989, Oberbaum Verlag
[3] Friedman, Norman: U.S. Amphibious ships and craft, Annapolis 2002, Naval Institute Press
[4] Squadron 4017 WW II US Landing craft in action
[5] LSM-LSM(R): WW II Amphibious Forces Vol. I, 1994, Turner Publishing Company, ISBN-13 9781563111402
[6] LSM-LSM(R): Amphibious Forces Vol. II, 1997, Turner Publishing Company, ISBN-13 9781563113895
[7] William M. Craighead: All Ahead Full - World War II Memoirs of an LSM 215 Veteran, 2004, Turner Publishing Company, ISBN-13 9781563119415