Vorbild: Der Kanonenjagdpanzer, auch Jagdpanzer, Kanone 90mm oder Kanonenjagdpanzer 4-5 genannt, war der zweite Jagdpanzer der Bundeswehr, aber der einzige mit Rohrbewaffnung. Nach dem Krieg setzte die Bundeswehr auf eine bewegliche Verteidigung, die unter anderem den Einsatz von Panzerjägern vorsah. Diese sollten die Infanterie bei der Abwehr feindlicher Panzer unterstützen. Dazu beschaffte die Bundeswehr ab 1961 den Raketenjagdpanzer 1 und dann ab 1965 den Kanonenjagdpanzer, die bis 1968 die in den Panzerjägerkompanien und -zügen der Panzergrenadierbataillone eingesetzten US-amerikanischen Modelle M41, M47 und M48 ablösten. Die Entwicklung des Kanonenjagdpanzers begann 1960 und gründete sich auf den Erfahrungen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg mit dem Jagdpanzer IV. Der Auftrag zur Fertigung wurde den Rüstungsunternehmen Henschel und Ruhrstahl (später Rheinstahl-Hanomag) erteilt, die jeweils zwölf Prototypen fertigten, die sich nur in der Anzahl der Laufrollen unterschieden. Henschel favorisierte bei seinem Prototyp HK 3/1 sechs Laufrollen je Seite, wogegen Rheinstahl-Hanomag beim Prototyp RU 332 auf fünf Laufrollen setzte.
Nach umfangreichen Truppenversuchen durch das deutsche Heer war die Erprobung 1963 abgeschlossen. Es wurde die Version von Rheinstahl-Hanomag ausgewählt, von der beide Konzerne 770 Jagdpanzer von 1965 bis 1967 fertigten. (Wikipedia)
Bausatz: Der Kanonenjagdpanzer ist eine Wiederauflage aus dem Jahre 2008. Der revelltypische Faltkarton enthält acht hellgraue Spritzgussrahmen, ein Wannenunterteil und Vinylketten. Für die Darstellung der Antenne wurde Federstahldraht beigelegt. Den Abschluss bilden ein sauber und randscharf gedruckter Abziehbilderbogen und eine farbige Bauanleitung.
Modellbautechnisch entspricht der Bausatz den Fertigungsfähigkeiten von vor ca.20 Jahren. Teilweise Sinkstellen an den Oberflächen und grob und einfach ausfallende Details. Nacharbeiten bis auf die Bearbeitung der Sinkstellen sind kaum zu erwarten. Die schemenhaft erkennbaren Auswurfmarkierungen befinden sich in nicht sichtbaren Bereichen.
Die äußere Detaillierung des gesamten Modells sowie die Oberflächenstruktur von Wanne und Turm fallen einfach aus. Der Innenraumbereich ist leer, was man in dieser Preiskategorie auch nicht unbedingt erwarten muss. Hier und bei allen anderen Detailierungsdefiziten könnten Aftermarketprodukte Abhilfe schaffen.
Die Vinylketten sind von einwandfreier Qualität.
Bemalung: Der umfangreiche Bauplan ist sehr übersichtlich gestaltet, führt in 56 Bauabschnitten zum gewünschten Ergebnis. Die Farbangaben beziehen sich auf die hauseigene Farbpalette. Laut Plan hat man die Qual der Wahl von vier darstellbaren Varianten:
Fazit: Was gut ist kommt wieder. Revell hat mit der Wiederauflage des Kanonenjagdpanzers den richtigen Riecher gehabt. Wurde der Bausatz auf Verkaufsplattformen im Internet schon zu Liebhaberpreisen gehandelt kann man ihn heute zum moderaten Preis von ca. 30 Euro sein Eigen nennen. Trotz der altersbedingten Schwächen wird dieser Bausatz seine Abnehmer finden.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.
Alexander Hilbig, Berlin (November 2018)