Horten Go 229

Revell 04312 - 1/72

Vorbild: Die Gebrüder Horten waren seit Beginn der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts auf dem Gebiet der Nurflügelflugzeuge aktiv. Die Entwicklung von motorgetriebenen Nurflüglern wurde durch das Reichsluftfahrtministerium (RLM) unterstützt und die beiden Brüder arbeiteten in einem Sonderkommando der Luftwaffe.

Zwei Wendepunkte des WK II gaben den Anstoß für die Entwicklung der Horten IX (später Go 229). Es war zum einem im Osten die Niederlage bei Stalingrad und zum anderen der Beginn der Bombenangriffe der USAAF auf Deutschland. Als Antwort auf diese Fakten wurde Suche nach einem Flugzeug intensiviert, dass 1000 kg Bombenlast über 1000 km mit einer Geschwindigkeit von 1000 km/h transportieren kann. Am 14. April 1943 präsentierten die Gebrüder Horten ihr Konzept. Bis zum 1. März 1944 hatten sie den ersten (noch triebwerkslosen) Prototyp H IX V1fertig, der sich an diesem Tage zum Erstflug erhob. Danach wurde mit Hochdruck an der H IX V2 gearbeitet, die mit zwei BMW 003 ausgerüstet werden sollte. Daraus wurde aber nichts, denn es wurden zwei Jumo 004 B-1 eingebaut. Während die V2 im Bau war, ging ein Auftrag über jeweils 20 H IX an die Gothaer Waggonfabrik und an Klemm in Stuttgart. Letzteres Unternehmen baute tatsächlich nur Komponenten, die nach Gotha gingen.

Am 2. Februar fand dann endlich der Erstflug der V2 statt. Bei Gotha wurde fleißig währenddessen an der V3 gearbeitet. Als die Amerikaner am 14. April 1945 Friedrichsroda in Thüringen erreichten, fanden sie die fast fertige V3, die mittlere Sektion der V4 mit Triebwerken, das Stahlgerüst der V5. Weiterhin waren Teile für insgesamt 20 Exemplare vorhanden. Die Amerikaner haben den ganzen Fund gut mittels Fotos dokumentiert. Die Go 229 oder auch Ho 229 V3 wurde bei Douglas in den USA montiert. Geflogen ist sie aber nicht mehr. Derzeit liegt sie noch immer zerlegt im Depot der Paul E. Garber Resorations Facility der NASM in Silver Hill, Maryland USA.

Bausatz: Es ist klar, das ist keine Neuheit, sondern eine Wiederauflage mit andern Decals eines sehr guten Bausatzes von 1995, dessen Formen in Korea erstellt wurden. Als ich den Bausatz damals baute hatte ich viel Bastelspaß! Leider wurde das Modell unlängst beschädigt. Dafür gibt es aber ein Bericht von Christian Breuning (Go 229) von der IP 84.



Das Cockpit ist ordentlich detailliert. Es gibt eine Menge Rohrstruktur und vernünftige Details. Besondere Mühe gab sich damals Revell bei der Detaillierung der Triebwerke und der MK 103 Bewaffnung. Wer will, der kann auch die V3 ohne Außenflügel bauen, denn die Details der Flügelanschlüsse sind gut reproduziert. Das Fahrwerk ist eine wahre Augenweide. Die dünne Kanzel kann wahlweise offen oder geschossen montiert werden. Bei den Decals gab es in den letzten 12 Jahren auch einen Fortschritt, denn sie sind auch sehr gut!

Bemalungsvarianten:

Fazit: Sehr gute Wiederauflage. Dann kann die Arado Ar 240 auch gern kommen. Eine neue Generation Modellbauer und damit Käufer ist nachgewachsen.

Literatur(Auswahl):

Horten Ho 229 - Sprit of Thuringia, "The Horten All-Wing Jet Fighter", Andrei Shepelev und Huib Ottens, Classic Publication (Midland) 2006, ISBN 1-903223-66-0;
Nurflügel - Die Geschichte der Horten-Flugzeuge 1933-1960, Reimar Horten und Peter F. Selinger, H. Weishauptverlag Graz 1993, ISBN 3-900310-09-2.

Volker Helms, Godern