Handley Page Halifax B Mk. I/II, GR. II

Revell 04670 - 1/72

Vorbild: Die Handley Page Halifax war der zweite schwere Bomber der RAF im WK II. Der erste war die Short Stirling und der dritte die Avro Lancaster. Ursprünglich sollte die Halifax auch zwei Rolls Royce Vulture-Triebwerke erhalten, jedoch entschied man sich bei Handley Page recht früh für vier Rolls Royce Merlin-Triebwerke. Später wurden diese durch Bristol Hercules ersetzt. Die Halifax hatte nie das Potential der Lancaster und stand auch immer im deren Schatten. Eingesetzt wurde die Halifax nicht nur bei der RAF und dem Transportkommandos sondern auch beim Küstenkommando und in Fernost. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Halifax u.a. in Pakistan, Ägypten (die letzten drei wurden während der Suez-Krise zerstört), Frankreich und bei zivilen Fluggesellschaften (als Frachter) eingesetzt.



Insgesamt wurden 6.178 Exemplare gebaut und einige wenige Exemplare wurden aus Fracks restauriert, denn in Großbritannien hatte man nach dem WK II kein Exemplar für die Nachwelt gerettet.



Bausatz: Revells Halifax ist der letzte britische Viermot der in 1/72 beim Bündener Unternehmen erschien. Die Form wurde in Korea erstellt. Es gibt feine Strukturen und gut gemachte Details. In der etwas instabilen extrem unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt elf hellgraue Spritzlinge mit 291 Bauteilen, 47 Klarsichtteile an einem Rahmen, ein Decalbogen und eine gut gemachte Bauanleitung.



Der Bau beginnt auch hier mit dem Cockpit. Dieses wird allerdings auf einem durchgehenden Boden montiert. Auf diesem sind auch die beiden stabilen Hauptholme befestigt. Betrachtet man diese Teile, dann kann man Revell nur gratulieren. Auf den Sitzen wurden die Gurte aufmodelliert. Auch die Instrumente und Konsolen sind gut dargestellt. Im Cockpitbereich und im Heck gibt es bei beiden Rumpfhälften schöne Spanten. Die kleinen Rumpffenster müssen von innen eingeklebt werden.



Bedingt durch die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen des Originals muss man beim Bau des Bausatzes genau vorgehen. Revell hat die Bauanleitung gut aufgebaut und damit dürfte es mit ein wenig Konzentration kein Problem sein. Die Fahrwerksschächte sind schon fast ein kleines Modell für sich. Es gibt drei verschiedene Kühler und Lufteinläufe dafür. Zwei Varianten werden aber nur für die Bemalungsvarianten benötigt. Es gibt vier verschiedene Ausführungen für die Auspuffanlage. Hier ist der einzige Schwachpunkt der Bauanleitung, denn man ist hier wirklich allein...



Diese gibt es auch bei den Propellern und den Spinnern. Hier gibt es drei- und vierblättrige Exemplare.

Die Tragflächenenden gibt es separat. Revell liefert auch Klarsichtteile für die Positionsleuchte mit. Quer-, Höhen- und Seitenruder sind nach der Montage noch beweglich. Entsprechend des Originals gibt es auch unterschiedliche Seitenleitwerke. Das Fahrwerk ist sehr detailgetreu wiedergegeben. Der Bombenschacht kann alternativ offen gebaut werden. Dann kann er auch mit den Bombennachbildungen bestückt werden. Die Waffenstände sind schon von Haus aus gut gemacht. Sicherlich kann man mit Detailsets hier noch mehr machen. Klar gibt es hier auch Alternativteile.



Der relativ kleine Decalbogen enthält eine Menge an Wartungshinweisen. Bei den kleinen Korkaden gibt es den roten Farbton separat. Nervig sind allerdings die Farbangaben. Hier soll bei einigen Farbtönen wieder gemischt werden. In Zukunft wünsche ich mir dann wenigstens die britischen Farbtonnamen.



Bemalungen:

  1. Halifax B.Mk. II Srs. I, W7710/LQ-R der 405. Squadron RCAF, Topcliffe, England im Juli 1942;
  2. Halifax B.Mk. II Srs. IA(GR.Mk. II), JPP165/D der 58. Squadron RAF, Stornoway, Schottland Anfang 1945.

Fazit: Eins sehr gut gemachter Bausatz, der schon ein wenig Modellbauerfahrung erfordert. Inzwischen gibt es eine Menge Detail- und Korrektursets auf dem Markt. Hier muss ein jeder Modellbauer entscheiden wie weit er gehen möchte oder kann. Müssen muss man allerdings nicht.

Volker Helms, Godern(Dezember 2012)

Literatur:

Handley Page Halifax, Warpaint Series No. 46, Tony Buttler, Warpaint Books.