Gorch Fock

Revell 05417 - 1/150

Vorbild: Der Name dieses Schiffes der Bundesmarine dürfte einem größeren Kreis von Personen bekannt sein. Taucht es doch immer wieder mal in den Nachrichten auf, da es nicht nur das Schiff mit der längsten Dienstzeit ist, sondern auch gerne dafür eingesetzt wird um als Botschafter Deutschlands in ausländischen Häfen Flagge zu zeigen. Außerdem hebt sich so ein Großsegler von den üblichen, grau gestrichenen Marineschiffen deutlich ab und "macht ordentlich was her" als Reminiszenz an die große Zeit der Windjammer.

Benannt nach dem Schriftsteller Gorch Fock (1880-1916), dessen eigentlicher Name Johann Wilhelm Kienau lautete, veröffentlichte 1913 sein wohl bekanntestes Werk mit den Titel "Seefahrt tut not". Zunächst absolvierte er eine Kaufmannslehre. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente er bei der Infanterie, wechselte dann aber auf eigenen Wunsch zur Kriegsmarine. Als Ausguck auf dem Kleinen Kreuzer SMS Wiesbaden nahm er an der Seeschlacht im Skagerrak (31. Mai/ 1. Juni 1916). Beim Untergang des Schiffes kam Gorch Fock ums Leben. Einen Monat später wurde sein Leichnam an das Ufer der schwedischen Insel Stensholmen angespült, wo er seine letzte Ruhestätte fand.

An den bereits zu Lebzeiten bekannten Schriftsteller erinnern nicht nur Straßen und Plätze (139 im Jahre 2015, Wikipedia). Nach ihm benannte man bisher auch drei Schiffe. Eines davon war ein dampfgetriebenes Vorpostenboot (Baujahr 1917), die beiden anderen Segelschulschiffe (Baujahre 1933 bzw. 1958). Auf letzterem bildet die Bundesmarine ihren seemännischen und mittlerweile auch seefräulichen (?) Nachwuchs aus.

Bausatz: Die Bild auf dem Bausatzkarton entspricht dem derzeit aktuellen Revellauftritt. Sie zeigt die Dreimastbark mit vollen Segeln auf einem unbewegten Meer kaum Fahrt machend. Die große Schachtel selber ist aus dem bekannt dünnen Karton gefertigt, der Vorsicht bei der Lagerung nahe legt. Wie üblich öffnet man sie seitlich. Revell verlässt sich auf einen sorgsamen Transport der Bausätze, statt wie einige Mitbewerber aus Osteuropa auf Nummer sicher zu gehen.

Die Angaben zu den Abmessungen machen klar, dass man für ausreichenden Vitrinenplatz sorgen muss. Das fertige Modell hat eine Länge von beinahe 60 cm und auch die Höhe ist mit 36cm imposant. Wenig verwunderlich, dass Revell den Bausatz in die höchste Schwierigkeitsstufe einsortiert, was bei insgesamt 524 Bauteilen und einer detaillierten Takelage auch einleuchtet.

Der in mehrfarbigen Druck ausgeführten Bauanleitung kann man uneingeschränkt das Attribut "hervorragend" zugestehen. Sie führt in insgesamt 33 Schritten auf 32 Seiten zum Erfolg. Die einzelnen Bauabschnitte sind dabei nicht überfrachtet, sondern zeigen klar, welches Teil wo zu verbauen ist. Schrift und Zeichnungen sind dabei ausreichend groß und unmissverständlich ausgeführt. Nach einer ausführlichen Vorstellung der nicht weniger als 18 (!) verschiedenen verwendeten Symbolen nebst den unvermeidlichen Sicherheitshinweisen, den Arbeitsutensilien, einer Auflistung aller benötigten Farben aus dem Revellprogramm und einer Übersicht über die 8 beiliegenden Gußästen geht es dann auf Seite 10 mit der eigentlichen Bauanleitung los. Damit ist den 32 Seiten schon einiges an Schrecken genommen.

Die nahegelegte Bauabfolge entspricht der bei Schiffsmodellen klassischen Vorgehensweise: die beiden Rumpfhälften werden zusammengefügt und mit dem Bugspriet, der Schraube und weiteren Teilen komplettiert. Zu diesem Zeitpunkt soll das Modell auch bereits auf den beiliegenden Ständer gesetzt werden. Danach wird das dreiteilige Deck aufgesetzt und die Decksaufbauten werden schrittweise dazu gefügt. Es folgen sehr viele kleinere Elemente, ehe es dann ab der Seite 24 diffizil wird: Aufbau der Masten mit den Rahen, das Hinzufügen der Segel, die aus einer vakuumgeformten Platte auszuschneiden sind. Danach folgt die Königsdisziplin: das Anbringen der Takelage. Die letzte Seite ist dann der Beflaggung gewidmet.

Fazit: Es ist ein beträchtliches Stück Arbeit, wenn man den Ehrgeiz hat, alles wie im Bauplan vorgesehen abzuarbeiten. Als Belohnung steht dann aber auch ein beeindruckendes Modell in der Vitrine.

Dieter J. Schiller, Berlin (Juli 2017)
RAG Modellbau der RK08 Berlin-Süd