Vought F4U-4 Corsair

Revell 03955 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die Vought F4U entstand um den leistungsfähigsten Motor und der dazugehörenden Luftschraube herum. Die Kraft des Pratt & Whitney R-2800 Triebwerks wurde auf die größtmögliche Luftschraube übertragen. Somit entstand bei Vought ein charakteristisches Flugzeug mit Knickflügeln. Durch diese Konstruktion wurde ein kurzes und robustes Fahrwerk möglich, welches für ein Trägerflugzeug der US Navy unabdingbar war und noch heute ist. Am 29. Mai 1940 flog die XF4U-1 erstmals. Am 30. Juni 1941 erhielt Vought einen Auftrag über 584 F4U-1, die sich doch erheblich vom Prototypen unterschieden. Nach einem weiterem Jahr am 25. Juni 1942 wurde die erste Serienmaschine der F4U-1 mit der Baunummer 02153 übergeben. Diese Version wurde bei Brewster (als F3A-1) und bei Goodyear (als FG-1) in Lizenz gebaut.

Die ersten Trainingseinsätze von Trägern begannen im September 1942 von Bord der USS SANGAMON mit der CVE-26. Es folgte die CV-17 (später VF-17) mit der USS BUNKER HILL, die sich zur erfolgreichsten US Navy Einheit aller Zeiten entwickeln sollte und 15 Asse hervorbrachte!

Die F4U-4 unterschied sich in zwei Punkten von der F4U-1D. Zum einen wurde ein neuer Motor eingebaut und es wurde das gesamte Cockpit völlig neu gestaltet. Die ersten Serien der F4U-4 erhielten den R-2800-18W und im Laufe der Produktion zum R-2800-42W gewächselt.



Die spätere Laufbahn sah die Vought F4U Corsair bei den Marines und der Navy vor allem als Jagdbomber. In dieser Rolle wurde sie auch noch erfolgreich im Koreakrieg eingesetzt. Ihre letzten Kampfeinsätze als Jagdflugzeug erlebte die Corsair im so genannten Fußballkrieg zwischen Honduras und El Salvador, als es Fernando Soto Henriquez gelang drei Maschinen der Luftwaffe El Salvadors abzuschießen (darunter zwei Corsairs!).

Bausatz: Als Neuheit des Jahres 2014 erschien nun bei Revell die Vought F4U-1A Corsair in 1/72 als zeitgemäßer Bausatz. Nun folgte in einem gewissen zeitlichen Abstand die F4U-4. In der unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt fünf hellgraue Spritzlinge mit 64 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit zwei Teilen, einen Decalsatz und die typische neue Revell-Bauanleitung. Die Bauteile sind sauber abgespritzt und haben feine Details. Mir persönlich gefällt der Aufbau des Bausatzes. Mir persönlich gefällt die für den Maßstab 1/72 etwas übertriebene Stoffstruktur nicht. Auch die Leute bei Vought hatten in den 1940er Jahren schon Spannlack zur Verfügung mit dem der Stoff gespannt wurde. Im Original waren vielleicht solche Vertiefungen möglich wie sie der Bausatz zeigt. Sichtbar wird der Stoff nur gegen die Sonne da dann das Licht durchscheint! Also wer sich daran stört, der sollte die Vertiefungen mit Flüssigspachtel abschwächen.

Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Das Instrumentenbrett hat angedeutete Strukturen. In der Folge werden dieses und die seitlichen Konsolen mit Decals versehen. Die Sitzgurte werden mittels Decals dargestellt. Das ist für diesen Maßstab in Ordnung. Gelungen ist die Flügelkonstruktion. Hier hat man scharfe Hinterkanten durch das Anmodellieren der Ruder an die obere Flächenhälfte geschaffen. Die Fahrwerksschächte sind schön tief und ausreichend mit Details versehen. Die Lufteinläufe an den Tragflächenwurzeln werden separat eingeklebt.

Höhen- und Seitenruder haben ebenfalls scharfe Hinterkanten. Der Motor entsteht aus drei Teilen. Ich persönlich finde die Darstellung des R-2800 etwas vereinfacht. Das habe ich bei Revell aus der Kiste schon besser gesehen. Alternativ kann man die Kühlluftklappen offen oder geschlossen darstellen. Das Heckfahrwerk besteht aus einem Stück. Die Felgen der Hauptfahrwerksräder sind durchbrochen. Auch ansonsten hat Revell es beim Hauptfahrwerk gut gemacht. Als Option gibt es zwei Tanks oder auch Bombennachbildungen. Die Kanzel besteht aus zwei Teilen. Das hintere Stück kann man lt. Bauanleitung in geöffneter Position fixieren.



Die Bemalungsvariante ist schön mehrfarbige dargestellt. Leider vermisst man paar Informationen zum Vorbild in der neuen Bauanleitung. Leider muss bei einem Farbton gemischt werden. Ich hätte mir hier die Angabe der Federal Standard-Nummern gewünscht. Hilfreich wäre auch schon der Name der Farbtöne gewesen. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt. Leider gibt es nur eine Bemalungsvariante.

Bemalungen:

Fazit: Ein gut gemachter sehr zu empfehlender Bausatz der F4U-4 Corsair in 1/72. Aus der Schüttbox heraus kann ein tolles Modell entstehen!

Volker Helms, Godern (April 2016)

Literatur (Auswahl!):

CORSAIR 30 Years of Filibustering 1940-1970, Bruno Pautigny, HISTORIE & COLLECTIONS, 2003, ISBN 2-913903-28-2;
F4U Corsair Part 2 F4U-4 through F4U-7, D&S VOL. 56, Bert Kinzey, squadron/signal publications, 1998, ISBN 1-888974-09-5;