F/A-18 F Super Hornet

Revell 4509 - 1/48

Zum Vorbild: Anfang der 1990er Jahre war absehbar, dass bald gleich drei Typen trägergestützter Flugzeuge außer Dienst gehen mussten - das Jagdflugzeug F-14 Tomcat, das Angriffsflugzeug A-6 Intruder und dessen Variante für ELOKA-Einsätze EA-6B Prowler. Für keines dieser Flugzeuge stand ein direkter Ersatz bereit. Die Grumman A-6 sollte zwar ursprünglich durch ein neues Stealth-Flugzeug A-12 Avenger II abgelöst werden, das Programm war aber 1991 wegen explodierender Kosten abgebrochen worden.

Da der Bedarf an einem A-6-Ersatz dennoch vordringlich war, bot McDonnell Douglas eine vergrößerte Hornet an. Der Kongress wollte nicht noch einmal Mittel für die Entwicklung eines "neuen" Flugzeugs bewilligen, den MDD-Vorschlag konnte man aber als "Upgrade" deklarieren; im Dezember 1992 wurde der 3,8 Mrd. $ umfassende Entwicklungsvertrag unterzeichnet. Die einsitzige F/A-18E Super Hornet und die zweisitzige Version F lassen den Namen und das Designkonzept der ursprünglichen F/A-18 weiterleben, sind aber tatsächlich unterschiedliche Flugzeuge mit einem neuen, 30% größeren Rumpf.

Außer an der Größe lassen sich die beiden Flugzeuge einfach an den Lufteinlässen der Triebwerke unterscheiden, die bei der Super Hornet eckig, wohingegen diejenigen der "alten" Hornet rund sind. Das F414-Triebwerk von General Electric ist eine leistungsfähigere Weiterentwicklung (35% mehr Trockenschub) der ursprünglichen F404-Turbine der F/A-18. Die Avionik-Ausrüstung wurde auf den neuesten Stand gebracht und durch den größeren Rumpf bleibt noch Platz für zukünftige Updates.

Das erste der neuen Flugzeuge hatte seinen Roll-Out am 17. September 1995. Die F-Variante wird seit 2002 in die US-Navy eingeführt. Mit der Super Hornet soll nicht nur die seit 1997 ausgemusterte Grumman A-6E Intruder ersetzt werden, sondern auch die Grumman F-14 Tomcat in der Rolle des Luftüberlegenheitsjägers für die Flottenverteidigung.

Genau letzteres Vorhaben steht allerdings massiv in der Kritik, denn obwohl die Super Hornet ein sehr gutes Flugzeug ist, kommt es an die Leistungsfähigkeit der F-14 im Bereich der Höchstgeschwindigkeit und der Beschleunigung nicht heran. Die Super Hornet kann mit einem Tankerbehälter auch andere Flugzeuge mit Treibstoff versorgen und so die S-3 Viking dieser Aufgabe entlasten.

Derzeit rüsten sowohl Staffeln, die bisher die F/A-18C als auch alle ehemaligen Tomcat-Staffeln auf die F/A-18E/F um. Dabei ist zu beachten, dass die Staffeln entweder die einsitzige oder die zweisitzige Variante verwenden, gemischte Verbände gibt es derzeit nicht (außer bei der Teststaffel VX-30). Die meisten Tomcat-Staffeln rüsten auf die zweisitzige Variante F um, die ehemaligen F/A-18C-Staffeln auf die einsitzige Variante E. Hintergrund dabei ist, dass in Zukunft pro Flugzeugträger je eine Staffel F/A-18E, eine Staffel F/A-18F sowie zwei Staffeln F/A-18C (bei drei Trägergeschwadern von den letzteren jeweils eine vom US Marine Corps) eingesetzt werden sollen. Die F/A-18F werden neben der Jagdbomberrolle dabei auch zur Luftverteidigung eingesetzt, die F/A-18E auch als Tanker.

Rechnet man jetzt noch die bald hinzukommenden Growler EA-18G, werden bald über 50 Hornets (12 pro VFA-Staffel, vier in den VAQ mit EA-18G) auf jedem Flugzeugträger stationiert sein.

Bisher umgerüstete Staffeln: VFA-2 Bounty Hunters, F/A-18F (vorher F-14D); VFA-11 Red Rippers, F/A-18F (vorher F-14B); VFA-14 Tophatters, F/A-18E (vorher F-14A); VFA-22 Fighting Redcocks, F/A-18E (vorher F/A-18C) (Umrüstung auf F/A-18F läuft); VFA-27 Chargers, F/A-18E (vorher F/A-18C); VFA-31 Tomcatters, F/A-18E (vorher F-14D - derzeit in der Umrüstung); VFA-32 Swordsmen, F/A-18F (vorher F-14D); VFA-41 Black Aces, F/A-18F (vorher F-14B); VFA-102 Diamondbacks, F/A-18F (vorher F-14B); VFA-103 Jolly Rogers, F/A-18F (vorher F-14B); VFA-115 Eagles, F/A-18E (vorher F/A-18C); VFA-137 Kestrels, F/A-18E (vorher F/A-18C); VFA-143 Pukin' Dogs, F/A-18E (vorher F-14B); VFA-154 Black Nights, F/A-18F (vorher F-14B); VFA-211 Flying Checkmates, F/A-18F (vorher F-14B); VFA-213 Black Lions, F/A-18F (vorher F-14D)

Australien beschafft 24 F/A-18F Block II mit Zubehör als Ersatz für die F-111 der Royal Australien Air Force, die Auslieferung soll 2010 beginnen. (Quelle:www.Wikipedia.de)

Zum Modell: Wie schon die einsitzige E-Variante vermuten ließ, hat Revell jetzt nach ca. 2 Jahren den Zweisitzer F folgen lassen. Das Modell wurde wiederum von Revell/Monogramm USA entwickelt und war drüben schon eine ganze Weile erhältlich. Für die Auflage in Europa hat Revell Deutschland sich den "obligatorischen" Decalbogen von DACO entwickeln lassen. Dieser ist wie immer eine Wucht, aber dazu später mehr. In dem bekannten, ausreichend dimensionierten Schüttelkarton sind alle Spritzlinge einzeln in Folien verpackt in einer großen Folie zusammengefasst. Das sollte vor Beschädigungen auf dem Transport schützen.

Vor dem Hintergrund der schon von vorn herein geplanten F-Variante weißt der Bausatz eine große Gleichheit mit der E-Ausführung (Revell Nr. 4585) auf. Sicherlich spielt hier auch das Vorbild eine vorteilhafte Rolle, da das Original auch nahezu identisch ist. Daher umfassen die neuen Teile den Bereich Cockpit, Cockpithaube sowie eine geänderte Bewaffnung. Auch bei diesen Bausatz fällt die minimal raue Oberfläche auf, allerdings denke ich, das das mit einer Grundierung schon gegessen sein sollte. Ansonsten präsentieren sich die Details sehr gut, die Gravuren sind sauber und sicherlich nicht übertrieben. Fast einen Aftermarketteil entspricht der Hauptfahrwerksschacht, so detailreich präsentiert er sich. Die Formen zeigen keine groben Alterungerscheinungen, bei einigen Kleinteilen zeigen sich allerdings Fischhäute, was aber mit vertretbaren Aufwand sich versäubern lassen sollte. Nur die Schubdüsen könnten auf der Aussenseite vielleicht ein wenig mehr Details vertragen.

Die große Cockpithaube weist wiederum die Trennnaht auf. Dies lässt sich wohl aufgrund der Überwölbung nicht vermeiden. Mit den üblichen Mitteln sollte die Entfernung aber keine große Zeit in Anspruch nehmen. Etwas abweichend zum Einsitzer Bausatz fällt die Waffenpalette aus. Statt der GBU-31 JDAM liegen diesem Kit hier AGM-88 Harm bei. Natürlich drängt sich der Vergleich zum doppelt so teuren Hasegawa Bausatz auf. Das Revell Modell weißt eine bessere Detaillierung im Cockpitbereich und bei den Schleudersitzen auf, ausserdem sind die Aussenlasten nahezu komplett, während sich der Japanische Kit hier sparsam gibt. Vorteile hat er wiederum bei den separaten Steuerflächen und den klappbar darzustellenden Flügelenden. Erfahrungen anderer Modellbauer zeigen, das das Produkt aus Bünde aber wesentlich einfach zu bauen ist.

Bemalungen: Die Bauanleitung zeigt in 64 Schritten den Bau des Modelles in gewohnt übersichtlicher Manier. Allerdings sollen 3 Farbtöne wieder angemischt werden. Angaben wie 66% zu 34 % lassen sich ja bald nur noch mit Laborausrüstung ermitteln. Es ist ja nachvollziehbar, das man seine eignen Farben, welche auch wirklich überall erhältlich sind, anpreisen will. Aber es sollte von Vorteil sein, wenn man wenigstens FS-Nummer angeben würde. Denn dieser Bausatz spricht wohl schon eh den ambitionierten Modellbauer an, welcher auch andere Farbhersteller nutzt. Vielleicht sollte man die Einführung der Aqua-Color Reihe auch gleich für eine FS-Palette nutzen. Herausragend ist wiederum der Decalbogen, welcher von DACO erstellt wurde. Über 150 Bilder stehen dem Bastler zur Verfügung, um wahlweise zwei Maschinen zu dekorieren:



Highlight ist sicherlich die Sondermaschine der Diamondbacks, eine äußerst farbenfrohe Lackierung. Dem gegenüber steht mehr in die Richtung der LoViz-Anstriche gehend die zweite Variante der Black Knights.

Fazit: Auch dieser Bausatz ist ein Paradebeispiel für ein sehr gutes Preis-/Leistungverhältniss. Wenn man dann sogar noch in einigen Bereichen Besseres liefert als die mehr als doppelt so teure Konkurrenz, steht einem Kauf eigentlich nichts mehr im Wege. Daher geht der Daumen absolut senkrecht nach oben.

Sebastian Adolf, Berlin (Dezember 2007)

F/A-18E & F/A-18F SUPER HORNET - D&S VOL. 69, Bert Kinzey, Corrollton Texas 2004, ISBN 0-89747-470-8