Vorbild: Nach den Kriegen, welche Frankreich in Indochina und Algerien ab den 50er und 60er Jahren geführt hatte, wuchs bei der französischen Armeé de Terre das Interesse an einem mittelschweren, taktischen Hubschrauber. Er sollte in der Lage sein, in den umkämpften Brennpunkten Mannschaften und Material möglichst effektiv von einem Ort in den nächsten zu transportieren. Ab 1962 begann die Firma Sud Aviation mit der Entwicklung des "Pumas". Angetrieben von zwei Wellenturbinen und mit einem einziehbaren Fahrwerk ausgestattet, war dieser Hubschrauber für damalige Verhältnisse ein sehr fortschrittliches Modell.
Nicht nur beim Militär, sondern auch in zivilen Einsätzen bewies der "Puma" bald seine Vielseitigkeit und Robustheit. Je nach Aufgabenbereich konnte die Maschine mit Ausrüstungen für Bergrettungen, maritime Rettungseinsätzen und auch für die Waldbrandbekämpfung eingesetzt werden.
Ab 1973 wurden die ersten SA 330 "Helis" an die deutschen Bundesgrenzschutzeinheiten ausgeliefert. Ab 1974 wurden die bis dato für den Antrieb verwendeten Turbomeca-Turmo-IIC Triebwerke gegen die leistungsstärkeren Turbomeca-IVC Wellenturbinen ausgetauscht. Der Typ SA 330J war nun allwettertauglich, wurde mit Wetter-Radar ausgerüstet und die neue Enteisungsanlage lies auch Einsätze in der Polarregion zu.In Deutschland kam es im Juli 2005 bei einer Neuordnung der Polizeikräfte zur Bildung der Bundespolizei. Diese setzte den "Puma" noch drei Jahre, also bis zum August 2008, ein. Danach kam die große Verabschiedung zu Gunsten des "Superpumas", einer weiterentwickelten Variante des Pumas. Die ausgeschiedenen 22 Hubschrauber wurden anschließend an die deutsche "Helog" verkauft.
Bausatz: Das eindrucksvolle Bild des "Pumas" auf den großen Stülpkarton macht erst einmal richtig Appetit auf das Modell. Der Inhalt verrät dem versierten Modellbauer aber sofort, dass er es nicht mit einer wirklichen Neuheit zu tun hat.
Die Grundlage des 160 teiligen Bausatzes besteht aus der Form der britischen Firma Matchbox, welche das Modell schon 1981 auf den Markt brachte. Revell übernahm die Form Mitte der 90er Jahre und produzierte viele eigene Bauteile zur aufwändigeren Detaillierung und um das Modell in einer zeitgemäßeren Variante zu präsentieren. Damals war der Bundesgrenzschutz der Gegenstand des Helikopters. Nun ist er wieder da, im Gewand der Bundespolizei. Dabei wirkt aber der Rumpf aus der Matchbox Fertigung mit den feinen erhabenen Gravuren und den Nieten eigentlich recht realistisch wenn man den Vergleich zum Original zieht.
Der Rotorkopf ist annehmbar, kann aber etwas Nacharbeit vertragen. Einige der ursprünglichen Bauteile können mit den heutigen Erwartungen nicht mehr Schritt halten. Daher ist es zu begrüßen, das Revell zwei eigene Spritzrahmen mit neuen Teilen produziert hat. Dazu zählen unter Anderem: Neue Pilotensitze, die späteren großen Fahrwerksgehäuse. Verschiedene Sensoren, Schwimmbälge , Rettungswinde, Wetterradar sowie die Schutzvorrichtung vor den Triebwerkseinläufen. Außerdem ist links die für die Variante korrekte Einstiegstür vorhanden. Für die hinteren Fenster hat Revell allerdings nur Decals vorgesehen. Der Profi wird da sicher schon sein Werkzeug vorbereiten.
Als Bemalungsoptionen sind zwei Maschinen der Bundespolizei vorgesehen.
Fazit: Alles in Allem ist die Symbiose mit älteren und neuen Bauteilen gar nicht mal so schlecht. So lässt sich der alte "Puma" als Modell doch noch ins rechte Licht rücken.
H.Jürgen Bauer, Berlin (Juli 2012)