Vorbild: Die Douglas A-26 Invader war ein zweimotoriger leichter Bomber aus US-amerikanischer Produktion, der in verschiedenen Versionen (unter anderem A-26, B-26, A-26A) sowohl im Zweiten Weltkrieg wie auch im Korea-, im Portugiesischen Kolonial-, im Vietnamkrieg sowie während der Kongo-Krise eingesetzt wurde. Der Erstflug der XA-26 fand am 10. Juli 1942 statt, die letzte Maschine wurde 1972 ausgemustert. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war die Auslegung mit nur einem Piloten (also keine der damals üblichen Doppelsteuerungen) und mit ferngesteuerten MGs in zwei Türmen. Beeindruckend war die Anzahl der starren Rohrwaffen. Die Versionen mit unverglastem Rumpfbug trugen sechs, später acht 12,7mm-MGs in der Nase, in den Tragflächen konnten weitere sechs Waffen eingebaut werden. Wahlweise waren stattdessen auch acht Tragflächen-MGs in vier Doppelbehältern unter den Tragflächen möglich. somit konnte die maximale Bewaffnung sechzehn starre MGs und vier ferngesteuerte MGs betragen. Die Douglas Aircraft Company stellte 2503 Exemplare her.
Die ersten vollständig ausgerüsteten Bombergruppen in Europa waren die 416te und 409te die im November 1944 ihre ersten Einsätze flogen. Ihnen folgten Gruppen in Italien und auch im Pazifik wurde das neue Modell Mitte 1944 eingeführt.Insgesamt flogen A-26 trotz ihres späten Erscheinens auf dem europäischen Kriegsschauplatz noch über 11.000 Einsätze.
1948 wurde die Bezeichnung von A-26 (A wie Attack = Angriff) auf B-26 (B wie Bomber) umgestellt, nachdem die letzten Martin B-26 Marauder ausgemustert wurden, mit denen dieses Flugzeug nichts zu tun hat. In Korea flogen die B-26 insgesamt 60.096 Einsätze. Dabei gingen 210 Flugzeuge verloren. Die Einsatzverluste beliefen sich auf 168 Flugzeuge, davon 56 durch Feindeinwirkung (zum größten Teil durch Bodenbeschuss). 41 fielen Unfällen zum Opfer, 71 Flugzeuge blieben vermisst. Die Aufklärer RB-26/WB-26 flogen 11.944 Einsätze bei insgesamt 16 Verlusten, davon 7 im Einsatz. Im Indochinakrieg flogen ab 1951 ca. 70 französische A-26 die von den USA geliehen waren. Somit war dieses Muster 20 Jahre lang in Vietnam im Einsatz. Bei der Invasion in der Schweinebucht flogen A B-26 auf beiden Seiten, die USA verloren zwei.
1961 traten bei dem betagten Muster Flügelbrüche auf und die Maschinen wurden zurückgezogen. Gleichzeitig beauftragte die Regierung die Firma On Mark Engineering die B-26 zu modernisieren und mit verstärkter Struktur auszurüsten. Noch einmal kehrten A/B-26 nach Vietnam zurück.
Im Vietnamkrieg wurde die Bezeichnung aus politischen Gründen wieder von B-26 K in A-26 A umgeändert um die Maschine nicht als Bomber, sondern als Angriffsflugzeug zu deklarieren, und sie in Thailand mit der 609th SOS (Special Operations Squad) stationieren zu können. Damit wurden Angriffe auf Nachschubwege geflogen. In Vietnam betrugen die Einsatzverluste 22 A-26 zwischen 1962 und 1969 mit 51 getöteten Besatzungsmitgliedern. Hier erwarb sich die Maschine einen Ruf als "Truck-Killer" und zerstörte auf den Nachschubrouten über 4000 LKW.
Ende der 1960er hatten fast alle Zellen ihre maximale Lebensdauer erreicht und die A-26 verschwand 1971 aus den Arsenalen. Dennoch wurden einige Instandgesetzt und fungierten noch lange als Feuerlöschflugzeuge in Kanada oder auch als schnelle Geschäftsreiseflugzeuge vor der Einführung strahlgetriebener Muster.
Nach Wiki Douglas A-26
Bausatz: Dieser Bausatz wurde erstmals 1993 aufgelegt, wie man an der erhabenen Markierung unter der rechten Tragfläche erkennen kann. Leider gehört der Kit zu den Letzten, die noch mit erhabenen Gravuren produziert wurden, also vor den mit versenkten Gravuren ausgestatteten Top-Bausätzen der "koreanischen Ära" bei Revell/Monogram. Dies ist um so bedauerlicher, da der Bausatz ansonsten hervorragend ausgestattet ist und mit vielen Details und auch Figuren aufwartet. Darüber hinaus sind diese noch "handgemacht" und fangen das Vorbild oft besser ein als manche chinesische CAD-Bausätze der letzten Jahre. Nach dem ersten Erscheinen lange gesucht wird der Bausatz der A-26 inzwischen häufiger wieder mal aufgelegt.
Heute sind einige der vielen Details im Inneren des Rumpfes etwas verwaschen, jedoch waren diese vor 25 Jahren "state of the art". Hier gibt es aber Abhilfe in Form von zahlreichen Sets aus der Zubehörindustrie. Zum Beispiel hat Eduard passend zur Wiederauflage eine Reihe von Sets herausgebracht. Motoren und Räder gibt es in Resin, sowie natürlich auch die Rohre der Waffen als Messingdreh- bzw. –frästeile. Ein weiteres Anzeichen für das Alter der Form ist die Menge an "flash", also ausgetretenem Plastikmaterial beim Spritzen der Teilerahmen.
Der Aufbau des Bausatzes ist klassisch: horizontal geteilte Rumpfhälften, Flügel Ober- und -unterseiten, die an den Rumpf gesteckt werden, das Höhenruder ist zweiteilig (oben/ unten) und wird in einen Schlitz im Heck montiert. Dazu kommt die recht vollständige Inneneinrichtung, die man durch die großen Klarteile bzw. den offen darstellbaren Bombenschacht auch gut sehen kann. Tie Trennwände haben angegossene Spanten auf die die Flügel gesteckt werden. Hier warten also keine Fallen auf den Modellbauer, was nicht heißt, dass man nichts falsch machen kann.
Hier kommen wir nun zu einem Punkt den ich wirklich bedauerlich finde. Die Bauanleitung fehlt, stattdessen gibt es eine von der 48er Mosquito. Mein Hinweis an Revell blieb ohne Reaktion. Ich habe auch keine Ersatzanleitung bekommen. Also, wenn es geht, prüft vorher, was in der Box ist. Natürlich stellt Revell die Anleitung zum Download bereit (Link), aber das kenne ich eher von Kleinserien- bzw. Zubehörherstellern und angesichts der neuen farbigen Bauanleitungen, muss man diese fast in Farbe ausdrucken, damit man etwas erkennen kann.
Noch kurz ein Satz zu den Klarteilen. Wie bereits erwähnt, erlauben diese grundsätzliche einen guten Einblick in die Crew-Arbeitsplätze. Leider sind sie dem alter des Bausatzes entsprechend recht dick und haben aufgrund der gewölbten Form deutliche Verzerrungen. Inwiefern hier ein Bad in Future/ Klear/ Gauzy Agent Glass Coat oder einem ähnlichen Produkt hilft, bleibt abzuwarten. Außerdem gibt es bei mir in der Frontverglasung schwarze Flecken, die im Material zu sein scheinen.
Revell bietet zwei Bemalungsvarianten in Naturmetall:
Die Decals wurden bei Zanchetti gedruckt und sind wirklich gut wiedergegeben (siehe z.B. Hamilton Standard Logos). Der Trägerfilm ist matt und geht nur wenig über die Bedruckung hinaus. Bei den Buchstaben kann man sich überlegen diese mit dem Skalpell auszuschneiden oder gleich zu spritzen.
Fazit: Hier handelt es sich um einen "Golden Oldie" von Revell Monogram. Hervorragend in seiner Zeit aber inzwischen etwas von der Technologie überholt. Das man dennoch ein schönes Modell daraus Bauen kann zeigt Dieter Wiegmann mit seinem Modell. Es ist aber an der Zeit, dass es zeitgemäßen Ersatz für die klassischen amerikanischen Bomber A-26, B-26, B-17 und B-24 von Revell/Monogram gibt.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juni 2018)