Vorbild: Die Boeing 747, auch Jumbo-Jet genannt, ist eine Entwicklung aus den 60er Jahren, die im Laufe der technischen Evolution in der Luftfahrt verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen hat. In der Version B747-400 war sie zuletzt höchst erfolgreich. Da sie in ihrer Größe bis dato konkurrenzlos war, blieben viele Ideen einer weiteren Entwicklung in der Schublade stecken. Nach umfänglichen Untersuchungen und Erfahrungen aus der Boeing 787 hat man entschlossen, die B747-8 aus der Taufe zu heben. Sie wurde von Anfang an in zwei Versionen angeboten, als Frachter mit dem kurzen Buckel der B747-100, jetzt B787-8F genannt, und der Passagierversion, die B747-8I, die den langen Buckel behielt, der durch die Streckung des Rumpfes sogar noch größer wurde.
B747-8F und 8I haben die gleiche Rumpflänge, Tragflächen und Triebwerke. Zwar ist sie nun das längste Passagierflugzeug der Welt, aber an die Passagierkapazität des A380 kommt sie nicht heran. Vielmehr ergänzt der neue Jumbo die Lücke zwischen B787/B777 und dem A380 und passt sich eher in das Konzept von Boeing ein, dass davon ausgeht, dass in Zukunft mehr Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit mittelgroßen Maschinen geflogen werden als Hub-to-Hub-Verbindungen mit supergroßen Flugzeugen. Die Verkaufszahlen von B787 und A350 scheinen dem Recht zu geben. Nicht nur der A380 verkaufte sich schleppend. Von der Passagiervariante B747-8I sind 48 Flugzeuge verkauft worden, etwas besser die Frachtvariante mit 107 Exemplaren.
Boeing erwartet das Produktionsende im Jahre 2022 mit der Auslieferung der vier bestellten Frachter von Atlas Air aus der Order vom Januar 2021. Einen kleinen Prestigeerfolg hat das Muster noch mit dem geplanten Einsatz von zwei VC-25B als "Air Force One" bei der US Air Force als Maschinen für den US Präsidenten. Cargolux Airlines International S.A. ist eine luxemburgische Frachtfluggesellschaft mit Sitz in Sandweiler, Luxemburg und betreibt 14 Maschinen der 747-8F. (Alle Zahlen sind Stand April 2021)
Modell: Revell hat nun den 747-8F Frachter in einer weiteren Limited Edition auf den Markt gebracht. Passend zur allgegenwärtigen Corona-Pandemie hat Cargolux die Maschine LX-VCF mit einer Sonderlackierung zum Thema versehen. Revell hat dieses Thema aufgegriffen und den vorliegenden Bausatz auf den Markt gebracht. Neben dem eigentlichen Kit ist auch eine höherwertige Alltagsmaske mit "Revell" Aufdruck im Lieferumfang enthalten. Ich hoffe, dass dies kein Omen für den Besuch von zukünftigen Ausstellungen ist.
Der Bausatz basiert auf den hier schon vorgestellten bisherigen Auflagen. Daher möchte ich mich nicht allzu lange zu den 167 Bauteilen auslassen. Die Modellbauenden interessiert sicherlich bei vielen Auflagen immer die Alterung der Form. Bei meinem Exemplar ist diese eigentlich nur bei den Fanblätter der beiden Rahmen F zu sehen. Hier allerdings in einem recht kritischen Maß. Bei den Hinterkanten von einzelnen Blättern ist der Unterschied zwischen Grat und Bauteil kaum noch zu erkennen. Eine Versäuberung bei diesen empfindlichen Teilen muss daher sehr vorsichtig erfolgen. Im Zweifel gibt es ja den gut funktionierenden Kundendienst von Revell, die bekannte Abteilung X.
Grundsätzlich kann man den Zusammenbau des Modells aufgrund von zahlreichen positiven Erfahrungen im Netz als problemlos bezeichnen. Das Handling des rund 50 cm x 50 cm großen Modells erfordert etwas an Platz. Revell ordnet übrigens den Bausatz in Level 5 (auf der Bauanleitung Level 3?!) zu. Dies kann auch dem erhöhten Aufwand bei der Lackierung für diese Sonderbemalung liegen. Dazu später noch mehr. Der grundsätzliche Bau wird auf der im bekannten Stil sehr guten Bauanleitung in 61 Schritten gezeigt. Die Farbangaben, welche auch für Detailbereiche gemacht werden, beziehen sich auf das Programm von Revell.
Herausragendes Merkmal der Sonderbemalung ist ja die "Gesichtsmaske", welche die Nase der 747 bedeckt. Über so einen kurvigen Bereich ist ein vernünftiges und faltenfreies Anliegen eines Abziehbildes eher nicht zu erwarten. Daher ist der Weg von Revell, dies mit einer Lackierung zu erzielen, grundsätzlich zu begrüßen. Die Entwickler der Firma aus Bünde lassen dabei den Modellbauer aber nicht im Regen stehen, sondern liefern in der Anleitung auszuschneidende Papiermasken mit. Auf einer kompletten Seite in der Bauanleitung wird der gesamte Vorgang ausführlich erklärt. Den Abschluss bilden die als Decals vorhandenen Ränder und Ohrbänder.
Diese finden sich auf dem sehr hochwertigen Bogen. Dieser wurde bei Cartograf in Italien gedruckt und ist glänzend ausgeführt. Neben den großen Elementen für die Cargolux-Bemalung sind auch zahlreiche Stencilits und die Cockpitfensterrahmen in zwei Varianten vorhanden. Die Positionierung der über 100 einzelnen Bilder wird auf drei A4-Farbseiten klar und deutlich gezeigt. Wie immer ist dieser Bereich eine sichere Bank bei Revell.
Fazit: Mit diesem Bausatz bietet Revell eine schöne, limitierte Auflage des Jumbo Frachters an. Der Bausatzpreis ist erhöht, was zunächst etwas überteuert wirkt. Damit liegt er aber auch in dem Bereich, was die Modellbauer bezahlen, wenn sie zum Grundbausatz noch einen Abziehbilderbogen mit einer alternativen Bemalung dazukaufen. Diese erreichen aber oft nicht die Qualität des Druckes wie hier von Revell. Daher für fortgeschrittene Airlinerfans eine klare Empfehlung. Aufgrund der Limited Edition ist eine begrenzte Verfügbarkeit zu erwarten.
Vorbildteil: Uwe Damaschek, von mir aktualisiert
Sebastian Adolf, Wettstetten (Mai 2021)