Original: Um 1970 wurden die ersten Jumbos in die Flotte der KLM aufgenommen. Bemerkenswert ist, dass KLM so ziemlich als einzige Fluggesellschaft einen großen Teil ihrer B747-200- Flotte 1984 zurück ins Werk geschickt hat, um das verlängerte Oberdeck zu installieren. - Sozusagen als Vorstufe zur B747-300 (Rollout: 1982) bzw. um die Kapazitäten der Maschinen besser ausnutzen zu können. Die auf das längere Oberdeck umgerüsteten B747-200´s hießen danach B747-200 SUD (Stretched Upper Deck).
Modell: Die Form erinnert an den alten Matchbox-Bausatz der 747. - Dessen Maßstab ist allerdings 1:390 und somit ist das hier besprochene Modell noch kleiner. Rumpf und Flügel sind mit erhabenen Gravuren versehen, die nicht maßstabsgetreu sind aber der Oberfläche des Modells eine Struktur geben soll. Die Fenster sind am Rumpf ebenfalls erhaben und viel zu groß dargestellt. Sei es drum, erhabene Gravuren lassen sich problemlos abschleifen.
Die Fahrwerke sind nur grob ausgeführt, aber hinsichtlich Randschlitten der Hauptfahrwerke etc. stimmig. Die Triebwerke sind jeweils in zwei Längshälften unterteilt. Zur Verfeinerung des Modells könnten zumindest die Einlaufschächte der P&W-Triebwerke ausgebohrt werden und die Spinner im Eigenbau angedeutet werden. Die ganzen Kleinteile wie Fahrwerke, Triebwerksschaufeln etc. korrekt darzustellen, ist in dieser Größe kaum noch möglich. Der Spritzguss von Kunststoff stößt in dieser Größe einfach an seine Grenzen.
Die Decals machen einen guten Eindruck und die Fenster kommen dem Original deutlich näher.
Die Form ist allemal besser als die der Airfix-B747 in 1/144. Kleine Formabweichungen (Einkerbung vor dem Ansatz der Heckflügen am Rumpf) lassen sich ohne weiteres korrigieren.
Fazit: Sehr empfehlenswert. Für Anfänger und Kinder ist die Bauanleitung systematisch und verständlich aufgebaut. Selbst in diesem kleinen Maßstab ist mit Darstellung der Fahrwerke alles dabei, was es zu einem Flugzeug braucht. Um ein gutes Oberflächenfinish hin zubekommen, ist dieses Modell für Anfänger ein anspruchsvolles Projekt. Das attraktive Livery der KLM ist natürlich das Highlight.
Interessant könnte dieser Kit aber auch für den Architekturmodellbau sein. Das Modell könnte mit Preiserfiguren im Maßstab 1:22,5 oder 1:25 als Displaymodell eines Stadtbüros der KLM oder einer Fachmesse Verwendung finden. Um hier nochmal auf die Form zu kommen. - Displaymodelle in Reisebüros dienen der Reklame für die jeweilige Fluggesellschaft und die Hersteller dieser Modelle nehmen das mit der Formtreue nicht so genau.
René Kaminski, Berlin (Mai 2011)
