Vorbild: Die Boeing B 747 war bis zum Erstflug des Airbus A380-800 das größte Passagierflugzeug der Welt. Entwickelt als Teil einer Ausschreibung für einen militärischen Großtransporter der USA, die dann durch Lockheed gewonnen wurde (C-5), entschied sich Boeing aus dem unterlegen Konzept ein Passagierflugzeug zu entwickeln. Mit PanAm als Erstkunden an seiner Seite begann man mit der Entwicklung, die dann zum Erstflug am 09.Februar 1969 führte.
Das Flugzeug konnte auf einen Schlag doppelt so viele Passagiere (bis zu ca. 500) befördern wie damals sonst möglich war und ist somit sicher eine der bedeutendsten Entwicklungen im Zivilflugzeugbau überhaupt. Mehrere Versionen wurden im Lauf der Jahrzehnte auf den Markt gebracht, die neueste ist die B747-8 in der Passagier- und Frachtversion. Jedoch stehen alle Zeichen darauf, dass dies die letzte Version bleiben wird und die Produktion in 2022 endet(Stand September 2019).
Modell: Den Erstflug dieser Ikone der Zivilluftfahrt vor 50 Jahren hat man bei Revell zum Anlass genommen, eine Wiederauflage des 747-100 Bausatzes auf den Markt zu bringen. Dieser Kit ist selber auch so was wie ein Klassiker, erschien er doch 1974 das erste Mal. Seit dem ist er in zahlreichen Varianten und Auflagen auf dem Markt gewesen. Auf unserer Seite kann man sich in den anderen Besprechungen dazu schon ganz gut ein Bild machen.
In einem angemessen, großen Stülpkarton kommt der Bausatz zum Käufer. Außerdem erweiterte man in Bünde den Lieferumfang noch um passende Farben, Kleber, einem Pinsel und einem kleinen Poster. Wie nicht anders zu erwarten, handelt es sich um die alte bekannte Form mit den JT9D Triebwerken. Die Form hat einige Alterungserscheinungen, welche aber mit etwas mehr Arbeit kein Problem sind. Ich meine, grundsätzlich stellt sich ja eh die Frage, wie viel Aufwand man in das Modell stecken will. Damit meine ich zum Beispiel das Thema der erhabenen Gravuren. Hier könnte der Erbauer diese abschleifen und somit die an sich grundsätzlich nicht so verkehrte Form in den Vordergrund stellen. Des Weiteren sind dann noch die Fenster. Diese haben laut einigen Meinungen eine falsche Form. Zusätzlich fordert auch der Umfang des Abziehbilderbogens quasi das Verspachteln und Schließen der Öffnungen. Denn dieser bietet "nur" geschlossene Passagier- und Cockpitfenster an. In der Bauanleitung wird auf dieses Thema nicht hingewiesen.
Rein von den Eckdaten handelt es sich um ein sicherlich beeindruckendes Modell mit 48 cm Länge und 42 cm Spannweite. 79 Teile sind bis zum fertigen Modell zu verbauen, Revell ordnet das ganze in Level 4 ein. Also nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Von den Optionen her bietet auch schon dieser 45 Jahre(!) alte Bausatz die auch heute üblichen Optionen mit Fahrwerk aus- oder eingefahren. Zur ansehnlichen Präsentation befindet sich auch ein Ständer unter den Teilen.
Wer die aktuelle 747-8 aus dem Programm von Revell kennt, kann sicherlich die großen Unterschiede zwischen den mehrere Generationen auseinander liegenden Bausätzen erkennen. Daher erklärt sich die gewisse Einfachheit und auch Robustheit bei den Teilen. Die Bauanleitung im neuen hochwertigen Gewand führt in 44 Schritten zum fertigen Modell. Die Farbangaben beziehen sich auf das hauseigene Programm. Dem Bausatz liegt entsprechend der Auslegung als Geschenkset ein Plastikleber mit Kanüle bei sowie sechs Farben samt Pinsel. Dazu gibt es ein kleines Poster, welches das Bild vom Karton zeigt.
Highlight dieses Jubiläumsbausatzes ist sicherlich der Abziehbilderbogen. Er enthält alle Motive für den ersten Prototypen N7470. Die gute bis sehr gute Druckqualität kann am zum Beispiel bei den ganzen Logos der bestellenden Fluggesellschaften erkennen. Wie schon oben geschrieben, muss man allerdings die Fensteröffnungen verschließen, da der Bogen die Decalfenster mit in den roten Cheatlines integriert hat.
Fazit: Grundsätzlich eine tolle Idee von Revell, zum 50. Jahrestag des Erstfluges der Boeing 747 diesen Bausatz wiederaufzulegen. Natürlich kann und will sich dieser Kit nicht mit den aktuellen Brüdern wie der 747-8 messen. Beim Bau wird der Modellbauer sicherlich etwas Nostalgie empfinden.
Sebastian Adolf, Gaimersheim (September 2019)