Boeing 727-100 Germania

Revell 03946 - 1/144

Decals: Germania, Designed by Nazca Decals
Level der Modellbauerfahrung: 3 "Fortgeschritten" (Bandbreite 1 bis 5)
Preis: ca. 10,00 Euro

Vorbild: Die Boeing 727 ist ein dreistrahliges Verkehrsflugzeug in Tiefdeckerauslegung für den Passagier- und Frachttransport auf Mittel- und Kurzstrecken des amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing. Mit 1.832 hergestellten Exemplaren war die Boeing 727 eine Zeit lang das meistgebaute Düsenverkehrsflugzeug der Welt, bis sie darin von der Boeing 737 abgelöst wurde.



Der Erstflug des Prototyps fand am 6. Februar 1963 statt. Das Musterzulassungsprogramm wurde mit vier Maschinen erflogen. Die Zulassung wurde am 20. Dezember 1963 erteilt. Die ersten Maschinen der Boeing 727 wurden 1964 an die United Airlines geliefert. 1964 landete mit der 727 das erste Düsenverkehrsflugzeug am Flughafen Tempelhof. Die Boeing 727 wurde beständig weiterentwickelt. So entstanden zwei Versionen, zunächst die 727-100 und bald darauf die 727-200. Auch die Lufthansa setzte diese Maschine in beiden Versionen ab 1964 unter dem Beinamen "Europajet" mit über 50 Stück ein.



Die Fluggesellschaft Germania erhielt die B727 1985 aus den Beständen der Hapag Lloyd als Ersatz für die Caravelle. Soweit ich das recherchieren konnte, wurde die B727 dann 1987 durch die B737-300 abgelöst. Aus Wikipedia.



Bausatz: Der vorliegende Spritzguss stammt aus dem Jahre 1964 (!) und ist trotz seines Alters relativ sauber gespritzt. Einige Grate sind dennoch zu entfernen. Die Aufteilung der Teile ist klassisch und minimal. Ein schöner Ständer mit dem Profil des amerikanischen Kontinents liegt ebenfalls bei. Das Cockpit ist durch Streben dargestellt, die wohl etwas zu kleinen Kabinenfenster sind "eingestanzt". Glasteile gibt es keine. Das Fahrwerk kann eingeklappt oder ausgefahren dargestellt werden, gleiches gilt für die hintere Bordtreppe. Auffällig sind die vollständigen Blechstöße, die erhaben gespritzt sind. Endlose Nietenreihen ergänzen die sehr technische Optik des Modells. Sowohl über den Rumpf, als auch über die Tragflächen.

Erschienen ist das Modell über die Jahre außer in den USA auch bei Revell Deutschland, Revell Japan, Revell Brazil und Lodela Mexico. Gestartet in den USA als American Airlines Astrojet, in Deutschland stets mit Lufthansa, und im Rest der Welt eben auch in Trans Brazil, Cruzeiro, Avianca, All Nippon Airways, PanAm und viele andere….

Bemalung: Der schöne und aufwendig gestaltete Decalbogen kommt dieses Mal aus dem Hause Nazca dürfte für viele der Grund sein, dieses Modell zu kaufen. Es hat die Fenster gleich mitaufgedruckt, ein Cockpitdecal und viele Details liegen ebenfalls bei. Es handelt sich um die üblichen Nassschiebebilder.

Mein ganz persönlicher Gesamteindruck: Es ist schwierig hier etwas zu schreiben. Dieses Modell, in den Farben der Lufthansa, war mein erstes Airliner Modell überhaupt. Durch meine Flüge als Kind in der B727 von PanAm nach Berlin kannte ich dieses Flugzeug und habe das Modell geliebt. Jedes Mal, wenn sich meine Modellbaufähigkeiten verbessert haben, habe ich das Modell wieder gekauft und besser gebaut. Mit anderen Worten: Es ist und bleibt mein Herzensmodell. Wenn ich es mir recht überlege, möchte ich ein Exemplar davon mit ins Grab bekommen.

Aber die Realität ist die Realität. Und was mir hier nicht gefällt, ist der fehlende Hinweis auf der moderen Hochglanzverpackung, dass es ein klassischer Bausatz ist. Viele werden erwarten, dass man ein zeitgemäßes Modell von Revell erhält und mit dieser Erwartung sicher enttäuscht werden. Das Modell ist wegen der überhöhten Blechstöße und Nieten, den eingedrückten Kabinenfenstern und der misslungenen Form der Nase eh in der Kritik. Schon immer. Der Decalbogen übergeht dies. Um die Decals zu nutzen, muss man die Kabinenfenster auffüllen und das Cockpit zuspachteln. Kein Hinweis dazu in der sonst umfangreichen Bastelanleitung. Hm. Dabei würden die Nieten und Blechstöße verloren gehen. Zurück bleibt ein Torso, es sei denn man schleift die gesamten Oberflächen herunter, um ein glattes Modell zu erhalten.

Und warum einen der letzten Betreiber der B727-100 in der super modernen Optik, die meiner Meinung nach so gar nicht zu dem Flieger passt? Warum eben nicht eine klassische Fluggesellschaft? Diese Wiederauflage, so sehr sie mich und viele "alten" Modellbauer auch freut, ist in der Gesamtheit betrachtet weder Fisch noch Fleisch. Schade.

Trotz aller Kritik und egal in welcher Aufmachung: Nach DC-7 und Caravelle jetzt die B727! Toll! Vielleicht klappt das ja auch noch mit DC-8 (-33 und -61) sowie und vor Allem der Cv990, dem wohl gesuchtesten Airliner von Revell. Diese dann vielleicht doch in einer ehrlichen "Classic" Verpackung mit klassischer Fluggesellschaft? Danke!

Der Bezug ist über den Fachhandel, gegebenenfalls Online und bei Revell direkt, möglich.

Viel Spaß beim Basteln,

Uwe Damaschek, Berlin (August 2016)