Vorbild: Diese, auf der ursprünglich zivilen Ausführung Bell 206 Jet Rangers aus dem Jahre 1962 basierende Version wurde als Beobachtungshubschrauber OH-58A/C der meistverwendete Aufklärer im Vietnam Krieg. Bei der Army bekamen seit dem zweiten Weltkrieg Hubschrauber die Namen von Nordamerikanischen Indianerstämmen. So auch unsere Kiowa. 1979 begann die U.S. Army ein Programm zur Kampfwertsteigerung von leichten Hubschraubern. Die Bell Kiowa ging daraus als Sieger neben die Chayuse von Hughes hervor. Nun wurde die Version A/C völlig überarbeitet und bekam unter anderen ihr markantes Erscheinungsbild: Das auf den Rotormast montierte Visier mit einer Kugel, deren elektronische Sensoren eine Erfassung von Gelände aus der Deckung heraus ermöglichte. McDonnell Douglas war für die Entwicklung und Herstellung dieses Gerätes verantwortlich. 1983 war die Ersterprobung dieses Systems. Auch ein völlig neuer Heckausleger nebst Heckrotor wurde. Trotz des eigentlich neuen Helikopters wurde die alte Bezeichnung Kiowa mit dem Zusatz Warrior weiterverwendet, weil er inzwischen auch als leichter Kampfhubschrauber vorgesehen war, Ursprünglich flog der Kiowa als "fliegendes Auge" für den schweren Kampfhubschrauber Apache.
Die OH-58 war als effektiver Waffenträger mit Hydra- und Hellfire-Raketen aber auch mit einem M-2MG an Seitenauslegern bestückt. Für den Antrieb sorgt ein Allison-T703-A-720 Wellentriebwerk. Hellywell stattete das Cockpit mit Bildschirmen aus. Die Instrumentierung versetzte beide Piloten in die Lage, mit speziellen Helmen, ihren Einsatzstatus zu erkennen. Seine Haupteinsatzzeit hatte er in beiden Golfkriegen sowie im Kosovo.
Bausatz: Der Bausatz ist aus dem Jahre 2002 und erschien zuerst unter dem Label Academy/MRC. Rund 250 schön ausgearbeitete Teile warten darauf zu einem komplexen Modell des Kiowas/Warriors zusammengebaut zu werden.
Vortrefflich und originalgetreu ist das Cockpit gestaltet, nur Gurte fehlen noch, oder man verdeckt deren Fehlen mit den beiden guten Piloten. Für das Armaturenbrett, liefert Revell auch die Decals für die Bildschirme. Im hinteren Abteil sind sämtliche Avionikanlagen und sonstige Elektronik untergebracht. Um diese zu zeigen, gibt es natürlich auch separate Türen. Ferner ist ein Zugang zu dem Allison Triebwerk vorgesehen. Und dann gibt es noch links einen kleinen Frachtraum. Falls die Türen offen gezeigt werden sollen, ist von innen aber etwas an Nacharbeit erforderlich. Übrigens sieht man auf Originalfotos viele Kiowas im Einsatz mit ausgehängten fliegen. An den Nieten auf den beiden Rumpfhälften sollte man sich nicht stören. Diese geben die Außenansicht des Originals wieder.
Eine weitere markante Optik des "Helis" ist das "Eye Ball" System auf den Mast des Vierblattrotors. Kabelschneider, Laseroptik und die beiden großen Antennen die wie Ziegenhörner aussehen, nichts wurde an dem Modell vergessen. Auch die gesamte Rotoranlage steht in Punkto Detaillierung den anderen Bereichen in nichts nach.
Als Außenbewaffnung sind Hellfire Raketen und ein Kaliber 50 Maschinengewehr, das in einem käfigartigen Behälter eingebaut wird, vorgesehen. Die Munitionszufuhr liegt als gummiartiger Streifen bei. Die einzelnen Patronen sind auf der Oberseite geprägt. Die Waffen sollen nur bei der Variante KFOR angebracht werden.
Die Klarsichtteile sind übrigens ebenfalls nicht zu beanstanden.
Bauanleitung/ Bemalung: Die sauber gedruckten Abziehbilder liefern Material für zwei Maschinen.
Die Maschine in sehr verschlissenen Bronzegrün der U.S. Army kam wohl im Bürgerkrieg, des Kosovo (Ex Jugoslawien) zum Einsatz. Einen reinen Aufklärer stellt der Kiowa aus dem Golfkrieg dar. Es handelt sich dabei um eine, zum Zeitpunkt der "Dessert Storm" Offensive, eingesetzte Maschine aus den frühen neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Dessert Sand wäre die richtige Farbe.
Fazit: Ich habe schon 2002 meine guten Erfahrungen mit dem Bausatz gemacht. Daher kann ich nur das Prädikat sehr zu empfehlen geben. Die Dioramenfans werden den vielseitigen Anwendungsbereich im Militärmaßstab sicher begrüßen.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel, bei Revell direkt.
Hans Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2020)