Vorbild: English Electric (später in British Aircraft Corporation aufgegangen) entwickelte den ersten echten Überschalljäger für die RAF. Das Flugzeug war sehr leistungsstark. Als Höhepunkt der Entwicklung entstand für die RAF die F. 6-Version. Sie unterschied sich von den Vorgängerversionen durch vergrößerte Tragflächen, höherer Kraftstoffkapazität und der Möglichkeit Zusatztanks auf den Tragflächenoberseiten zu nutzen. Später gab es noch einen Rüstsatz für 30mm Kanonen für diese Variante, die ab 1965 in Dienst der RAF ging. Bis 1988 waren alle Maschinen außer Dienst gestellt.
Bausatz: Einige „Experten“ (insbesondere aus Großbritannien) hatten ja vermutet, dass wir hier eine Neuentwicklung vorstellen. Schon im letzten November war klar, hier kommt ein alter Hasegawa-Bausatz und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Ende der 60er gab es einen Kooperationsbausatz zwischen Hasegawa und Frog der BAC Lightning F.Mk. 6. Damals war es noch bezahlbar zwei separate Formen zu erstellen. Die Form von Frog wanderte in den 70er Jahren in die UdSSR. Sie wurde zwischenzeitlich mehrmals wieder aufgelegt so auch bei Revell. Hasegawa hat die Form in den 80er Jahren leicht überarbeitet. Es kamen u.a. ein rustikales Cockpit, die Öffnungen für die Kanonen incl. Beulen, ein paar Lufteinläufe und –auslässe sowie weitere Modifikationen hinzu. In der Summe blieb es aber ein Bausatz der 60er Jahre.
Nun Revell hat nicht den eigenen Matchbox-Bausatz herausgebracht, der übrigens bzgl. der Korrektheit sehr problembehaftet ist, sondern hat nach der Frog-Wiederauflage von 1999 zum Hasegawa-Bausatz gegriffen. Ich persönlich finde es schade, denn die BAC Lightning hätte einen zeitgemäßen Bausatz verdient. Immerhin hat die MPM-Gruppe sich das Muster auf den Plan geschrieben… Das Problem an der Sache ist schlichtweg, dass sich die Hawker Hunter und auch andere Muster nicht so gut verkaufen. Wunschmodelle sind nicht immer Bestseller. Vielleicht gibt es ja im Jahr 2015 endlich einen zeitgemäßen Revellbausatz der BAC Lightning…
Ich habe mal die Original Frog/Novo-Bausatzteile (grün) mit abgelichtet. Die silbernen Spritzgussteile der BAc sind mit ein wenig Grat behaftet. Der Lufteinlauf ist scharfkantig und der Kegel spitz. Die Pilotenfigur sieht mehr nach einem Außerirdischen aus. Ein Decal für das Instrumentenbrett gibt es leider nicht (Chance vertan). Den Schleudersitz sollte man durch ein vorbildgerechteres Teil ersetzen. Die Luftbremsen können optional geöffnet montiert werden. Aufgrund der fehlenden Details ist das eher nicht empfehlenswert. Ein Lichtblick des Bausatzes sind die Decals und die ordentliche sowie übersichtliche Bauanleitung bzw. Bemalungsanleitung. In Italien wurden die Decals versatzfrei auf hellblauem Trägerfilm gedruckt.
Bemalungen:
Fazit: In 1/72 bleibt das die beste BAC Lightning.
Volker Helms, Godern (Oktober 2007)
Literatur:
The English Electric Lightning – Modellers Datafile 7, Richard J. Caruana, SAM Publications 2003, ISBN 0-95533465-7-9. |