Als Lückenfüller fürs Weihnachtsgeschäft 2004 erschien bei Revell kürzlich die Admiral Graf Spee im Maßstab 1:720. Es handelt sich dabei um eine Form aus dem Italeri - Fundus. Die Abspritzung der Bauteile ist gut. Die Bauanleitung ist zwar übersichtlich, jedoch auch maßstäblich verkleinert? Das gilt insbesondere für die Bemalungshinweise. Platz ist übrigens genug da. Drei leere Seiten werden mitgeliefert?
Leider wird in der Bauanleitung für die Bemalungsvariante kein Datum angegeben, nach meinen Informationen kann es nur der Zustand kurz vor dem Gefecht am 13. Dezember 1939 sein. Dafür spricht die aufgemalte Bugwelle. Das Bordflugzeug müsste dann allerdings auch eine Ar 196 und keine He 60 sein. Wer eine Ar 196 in diesem Maßstab hat, der kann es ändern. Der Rumpf bietet auch eine Option als Wasserlinienmodell. Ein kleiner Decalbogen ergänzt den Bausatz.
Vorbild: Die Admiral Graf Spee wurde noch während der Weimarer Republik als Panzerschiff "C" in Auftrag gegeben. Vorgängerschiffe waren die Deutschland (später Lützow) und die Admiral Scheer. Der Stapellauf erfolgte am 30. Juni 1934 und am 6. Januar 1936 wurde das Schiff in Dienst gestellt. Gegenüber den beiden Vorgängerschiffen wurden die defensiven Eigenschaften verbessert. Angetrieben wurde das Schiff von MAN - Zweitakt - Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung von 54 000 PSe.
Bewaffnung:
Einsatz: Am 21. August 1939 (!) läuft die Admiral Graf Spee unter Kapitän z.S. Langsdorff aus und liegt bis zum 26. September in einer Warteposition. Am 30. September wird der erste britische Frachter mit 5 051 BRT versenkt. Am 7. Dezember 1939 wurde als letztes Schiff die Streanshalh mit 3 895 BRT auf den Meeresgrund geschickt. Begleitet wurde die Admiral Graf Spee bis zum 06. Dezember vom Versorger Altmark. Am 13. Dezember 1939 kam es vor der La Plata Mündung zu einer Begegnung mit dem Schweren Kreuzer Exenter und den Leichten Kreuzer Ajax und Achilles.
Im Rahmen des Gefechts wurde die Exenter außer Gefecht gesetzt und die beiden anderen Schiffe ebenfalls beschädigt. Die Admiral Graf Spee erlitt auch Schäden und lief in den neutralen Hafen Montevideo ein, um diese zu beheben. Eine ausgiebige Reparatur konnte innerhalb kürzester Frist nicht erfolgen. Die Regierung Uruguays ließ dafür keine Zeit.
Langsdorff hatte keinen Überblick über die Lage und Stärke des Gegners und lief daher am 17. Dezember mit einem Bruchteil der Besatzung aus, um das Schiff zu versenken. Nach dem Zünden der Sprengladungen brannte das Schiff noch drei Tage und glühte dabei völlig aus. Die Besatzung ging in die Internierung und kehrte erst nach Kriegsende zurück. Langsdorff ging am 20. Dezember in den Freitod.
Im Jahr 2004 wurde begonnen, Teile der Admiral Graf Spee zu heben. Unternehmer aus Uruguay haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst viel von diesem Schiff zu heben.
Volker Helms, Godern
Literatur:
Panzerschiff "Admiral Graf Spee", Marine - Arsenal Bd. 8, Siegfried Breyer, Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg, 1989, ISBN 3-7909-0367-1. |