Deutsche Panzerabwehr-Kanone 40 mit Soldaten

Revell 02531 - 1/72

Vorbild: Durch die gut gepanzerten sowjetischen T-34 und KW-1, die kaum mehr Fangstellen aufwiesen, war die ab 1940 nach dem Frankreichfeldzug eingeführte 5-cm-PaK 38 der deutschen Wehrmacht obsolet. Außerdem hatten erbeutete sowjetischer 76-mm-Divisionskanonen (von den Landsern respektvoll Ratsch-Bum" genannt) gezeigt, wie wirksam Kaliber im Bereich 7,5 cm bei der Panzerabwehr waren. Bereits ab 1939 von Rheinmetall-Borsig in Düsseldorf entworfen, kamen erste Exemplare der PaK 40 Ende 1941 zur Truppe. Neben Rheinmetall-Borsig stellten die Ardeltwerke in Eberswalde, die Gustloffwerke in Weimar und die Ostlandwerke in Königsberg die PaK 40 her. Mit Beginn des Jahres 1942 stand dann die PaK 40 L/46 zur Verfügung - diese wurde zur Standardwaffe der deutschen Panzerjäger. Der große Nachteil gegenüber ihren kleineren Vorgängern war allerdings, dass sie mit ihren über 1,4 t Gewicht nicht mehr im Mannschaftszug bewegt werden konnte. Die 7,5-cm-PaK 40 benötigte mindestens einen leichten Zugkraftwagen 3 t (Sd.Kfz. 11), um in Stellung gebracht werden zu können. Später wurden einige Panzer- oder Schlepperfahrgestelle mit der PaK 40 zu Selbstfahrlafetten aufgerüstet. Im Regelfall bestand die Bedienungsmannschaft am Geschütz aus sechs Soldaten. An der Ostfront litt die Effektivität der Waffe später durch die neuen schweren sowjetischen Durchbruchpanzer der IS-Serie. In Afrika 1942/43 und an der Westfront 1944/45 war sie jedoch wirksam genug gegen die britischen und amerikanischen Typen. Die 7,5-cm-PaK wurde nach dem Krieg noch einige Jahre von mehreren europäischen Armeen verwendet.

Bausatz: Der Kit ist nicht neu. Es hatte ihn bereits 2007/2008 als "PaK 40 AT Gun with servants" unter der der Artikelnummer 6096 bei Italeri gegeben. Wie dort sind zwei komplette Geschütz-Sets mit je 6 Figuren enthalten. Pro Gussast sind 16 Teile vorhanden. Die PaK selbst besteht dabei aus neun Teilen - Rohr und Rohrwiege sind kompakt in einem Stück gegossen. Ein Teil stellt einen offenen Munitionsbehälter dar. Insgesamt ist das Set eher für eine komplette Feuerstellung im Wargamer-Bereich ausgelegt. Die Holme sind separat und somit auch in Transportstellung darstellbar. Die Panzerschürze ist recht dick ausgefallen und auch eine Reihe andere Teile können bei Bedarf durchaus verbessert werden. Ein Decalbogen, z.B. mit Divisionszeichen, Abschussringen oder Beschriftungen für die Munitionskisten, ist nicht enthalten.

Insgesamt wirken die Figuren bei Revell und Italeri immer etwas "voluminös" - vor allem, wenn man die von Preiser daneben stellt. Gut wiedergegeben sind dagegen die Posen und Gesichtsausdrücke der handelnden Mannschaft. Nachteilig sind die angegossenen Grundplatten der Figuren. Diese kann man allerdings prima mit einer Rasierklinge abtrennen. Letztere ist ohnehin ein gutes Werkzeug zur Bearbeitung dieser Weichplastikteile. Das ist dann der größte Nachteil dieses Kits, der sich auch nicht mit normalem Plastikkleber verbinden lässt . Hier muss Sekundenkleber oder Weiß-/Holzkaltleim (z.B. PONAL) ran. Auch zum Entgraten sollte besser ein glühendes Skalpell oder eine entsprechende Nadel verwendet werden, denn mit der normalen Feile franzt das Material leicht aus.

Bemalung: Die Figuren tragen Winterkleidung. Die Auswahl der richtigen Farben in der schwarz/weiß gedruckten Instruktion artet in ein Suchspiel aus, derweil auf der Rückseite des farbigen Kartons alles Mögliche, aber für den Bau des Modells Unerhebliches mit viele - zu viel - Text beworben bzw. dargestellt wird. Italeris Karton war auch nicht perfekt aber in Aussagekraft deutlich einfacher und klarer strukturiert.

Fazit: Mit wenig Aufwand erhält der Modellbaueinsteiger und Wargamer hier einen schnellen Bastelerfolg. Gut sind die Figurenposen und das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Revell. Das Geschütz kann aber qualitativ und detaillierungsseitig nicht mit anderen Modellherstellern mithalten.

Zu kaufen ist der Bausatz im Fach-, Onlinehandel oder bei Revell direkt.

Detlef Billig, Berlin (Januar 2017)