Bell Airacobra I / P-400

RS models 92131 - Spritzguss mit Resinteilen - 1/72

Vorbild: Die Bell P-39 Airacobra war eine der bemerkenswertesten Konstruktion als Jagdflugzeug im WK II. Sie hatte ein Bugfahrwerk und einen in der Rumpfmitte befindlichen Reihenmotor. Dieser trieb über eine Fernwelle die Luftschraube an. Der Pilot betrat das Cockpit wie ein Kraftfahre durch eine Tür. Weiterhin hatte die P-39 eine durch die Luftschraubenwelle schießende Kanone. Gemeinsam mit dem Nachfolgemuster P-63 Kingcobra wurde die Airacobra kaum von der USAAF eingesetzt sondern exportiert. In der Sowjetunion war das Flugzeug sehr erfolgreich. Weiterhin wurde es in größeren Stückzahlen von den freihen Franzozen und den auf alliierter Seite kämpfenden Italienern eingesetzt.

Der erste Prototyp XP-39 flog erstmals am 06. April 1939 vom Wright Field in Ohio/USA. Im September 1940 bestellte die britische Einkaufskommission 386 Bell P-39D mit einer 20mm Hispano-Suiza-Kanone , zwei 12,7mm MGs im Bug und vier 7,7mm-MGs in der Tragfläche. Später wurden daraus 675 bestellte P-39. Ab August 1941 wurden die ersten Airacobra I bei der 601. Squadron der RAF eingesetzt. Insgesamt wurden es 80 Stück. 200 Airacobra I wurden an die Sowjetunion geliefert. Weitere Exemplare gingen aus dem Auftrag der RAF an die USAAF als P-400. Von den 9558 gebauten Bell P-39 gingen 4773 an die Sowjetunion.

Eine Airacobra I AH574 ging an die Royal Navy und wurde dort für Deckslandungen eingesetzt. Am 04. April 1945 führte sie auf der HMS Pretoria Castle die erste Deckslandung eines Flugzeuges mit Bugfahrwerk durch.



Bausatz: Eine frühe P-39 gab es bisher noch nicht in 1/72. Die Hersteller lieferten zumeist die N- oder Q-Version. Nur als Kleinserienprodukt kann diese Airacobra I/P-400 erscheinen und Robert Schneider haben wir diese zu verdanken. In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich zwei graue Spritzgussrahmen mit 91 Teilen, einen Klarsichtrahmen mit fünf Teilen, drei Resinteile, einen Decalbogen und die gut gemachte Bauanleitung.

Es ist ein typischer Short-Run-Bausatz mit feinen Versenkten Strukturen und etwas groben Kleinteilen. Das Cockpit ist für diesen Maßstab recht ordentlich ausgestattet. Es entsteht aus 14 Teilen. Einzig die Sitzgurte vermisse ich. Man kann diese ja auch aus Zigarettenpapier anfertigen...

Das Buggewicht sollte ausreichend bemessen werden. Die Bauanleitung schweigt sich über die Höhe aus. Es gibt alternativ zwei unterschiedliche Auspuffleisten. Hier muss man sich früh für eine Bemalungsvariante entscheiden. Die Luftschraubenblätter werden einzeln ausgerichtet und aufgeklebt. Das Fahrwerk ist recht ordentlich. Natürlich gilt es auch für die Fahrwerksklappen.



Leider gibt es bei Tragfläche und Seitenleitwerk keine scharfe Hinterkante, denn hier werden zwei Teile zusammengeklebt. Dafür bestehen die beiden Höhenleitwerkshälften aus jeweils einem Teil. Die Türen bestehen aus Klarsichtmaterial und werden einzeln ein- bzw angeklebt. Tadellos gedruckt ist der Decalbogen Für das Anbringen der Wartungshinweise gibt es einen guten Plan. Die Farbangaben sind verbal auf Tschechisch und Englisch.

Bemalungen:

  1. Airacobra I, AH583 der 601. Squadron RAF im Oktober 1941;
  2. Airacobra I, AH726 der sowjetischen Luftstreitkräfte im Juli 1942;
  3. P-400 s/n 306 der portugisischen Luftwaffe, Juni 1943;
  4. P-39F, A53T2/T-GR der 82. Squadron RAAF,
  5. Airacobra I, AH574 der Royal Navy, 1945.

Fazit: Ein Kleinserienprodukt für den fortgeschrittenen Modellbauer und für diesen zu empfehlen.

Literaturtipp:

Bell P-39/P-63 Airacobra & Kingcorbra
D&S Vol. 17
Frederick A. Johnsen
Specialty Press 1998
ISBN 978-1580070102

Volker Helms, Godern (November 2012)