Vorbild: Die Ki 79 war ein Fortgeschrittenenschulflugzeug, welches auf dem Jagdflugzeug Nakajima Ki 27 basierte. Manshu Hikoki Seizo K.K. wurde 1938 in Mukden in der Mandschurei gegründet, um eine Flugzeugproduktion im japanischen Marionettenstaat zu errichten. Die ersten Entwürfe waren wenig erfolgreich und erreichten den Produktionsstatus nicht. Es ist nicht gesichert, ob eine Produktion der Ki 27 angelaufen ist. Die Nakajima Ki-27 war der erste Eindecker, der bei der kaiserlich japanischen Heeresluftwaffe in Dienst gestellt wurde. Er verdiente sich seine Sporen in den Konflikten Ende der 1930er, war aber bald überholt. Daher wurden 1942 einige zu Trainern umgebaut. Manshu ging noch einen Schritt weiter, und entwickelte eine speziell für den Schuleinsatz konzipierte Version, die Ki79.
Die Ki 79 wurde zunächst in zwei Versionen produziert. Die Ki 79a (Armee Typ 2 Fortgeschrittenentrainer Modell A) war einsitzig, während die Ki 79b (Armee Typ 2 Fortgeschrittenentrainer Modell B) ein zweisitziges Schulflugzeug in Tandemanordnung war. Die beiden Flugzeuge waren im Prinzip identisch, abgesehen von einer stromlinienförmigen Verkleidung im Bereich des zweiten Cockpits beim Einsitzer. Die Ki 79 teilten die Ganzmetallkonstruktion der Ki27, wurden durch einen 510PS Hitachi Ha-13a-Motor angetrieben und hatten ein einzelnes nach vorn schießendes 7,7mm Maschinengewehr.
Ab 1943 wurden verschiedene Schulen mit dem Flugzeugtyp ausgestattet. Der Zweisitzer kam auch zur Rekrutierung bzw. Anwerbung zum Einsatz. Die Kaiserliche Armeeluftwaffe baute den Schulbetrieb 1944 weiter aus und obwohl 1329 Ki79 gebaut wurden, wurde der Nachschub langsam knapp. Manshu reagierte darauf mit der Entwicklung der Ki79c und d, wobei die Ki79c der Ein- und die Ki79d der Zweisitzer war. Hauptaugenmerk war die Vermeidung der Verwendung von kriegswichtigem Dural. Die Konstruktion basierte auf einem Stahlgerüst, welches mit Sperrholz beplankt war. Die beiden neuen Varianten konnten bis Kriegsende gerade noch in Produktion gehen.
Nach dem Krieg wurde die Ki79 im kommunistischen China als Trainer verwendet, da eine größere Anzahl unbeschädigter Maschinen beim Einmarsch der sowjetischen Truppen erbeutet wurde. Einige japanische und ehemals mandschurische Piloten wurden angeworben, um den Schulbetrieb wiederaufzunehmen. So wurde die Ki79 das erste Schulflugzeug der Luftstreitkräfte der Volksbefreiungsarmee. Außerdem wurde die Ki79 von Indonesischen Kräften genutzt, um die Niederländischen Truppen auf Java und Sumatra zu bekämpfen. Diese stammten größtenteils aus dem Wiederaufbau beschädigter und zurückgelassener Maschinen.
Quelle: nach Rickard, J (13 June 2011), Mansyu Ki-79 Army Type 2 Advanced Trainer
Bausatz: RS Models hat vor einiger Zeit damit begonnen, neben dem umfangreichen 72er Sortiment auch einige Bausätze in 1/48 herauszubringen. Die Bausätze sind eher einfach gestaltet, befassen sich aber mit Vorbildern, die sonst kaum ein Hersteller anfasst. Auch in diesem Fall trifft dies zu. Im großzügigen Stülpkarton befinden sich zwei Graue und ein kleiner klarer Spritzling. Diese sind in beiden Bausätzen identisch. Unterschiedlich sind die Bauanleitung und die Markierungsvarianten, sowie natürlich die Decals.
Der erste Gießrahmen enthält die Teile für den Rumpf und die Tragflächenoberseiten, sowie Motorhaube, Fahrwerksteile, "Gunpods", eine Bombe und die Höhenleitwerke - Ruder mit Finne in Neutralstellung. Die Gravuren sind einfach aber gut gelungen, scharf und gleichmäßig tief. Die Innenstruktur des Rumpfes ist angegossen und produziert keine Sinkstellen in der Außenhaut, sehr gut! Die Modelloberfläche ist ganz leicht rau. Dies kann man mit feiner Stahlwolle oder "Key and Clean" von Zero Paints glätten. Da alle Bemalungsvarianten getarnt sind, muss man dies aber nicht.
Der andere graue Spritzling enthält die Kleinteile für die Cockpits und die Flügelunterseite- Am Motor seigt sich etwas Gusshaut, die entfernt werden muss. Der Propeller ist seltsam im Rahmen befestigt und muss vorsichtig herausgetrennt werden. Die Reifen sind ziemlich undefiniert von den Felgen, das hat was von Holzrad. Ebenso schwach ausgeprägt ist das Instrumentenbrett. Hier kann man nur hoffen, dass Brengun einen kleinen Satz herausbringen wird. Was ich vom Buckel hinter dem Cockpit halten soll, weiß ich noch nicht. Das Bauteil ist lediglich etwas über einen mm stark, was beim Original 5-10cm entspräche. Eigentlich würde ich da etwas wie eine Kopfstütze mit 20-30cm erwarten. Die Fotos die ich bisher dazu finden konnte waren wenig aufschlussreich. Der kleine klare Gießrahmen enthält den Windschutz für beide Cockpits. Davon wird hier natürlich nur der vordere benötigt.
Die Bauanleitung enthält schwarz-weiße Zeichnungen auf Kopierpapier und zeigt jeweils die Optionen für die Ki79A und Ki79b. Die Bemalungsanleitung ist ebenfalls ein A4-Faltblatt wobei hier 3 Bemalungsvarianten und ein Titelblatt mit Vorbildinfos und der Abbildung der Gießrahmen die 4 Seiten füllen. Die Bemalungsvarianten finde ich ganz spannend. Leider sind die Decals leicht verdruckt, was besonders beim Leitwerkssymbol der Variante 3 auffällt. Schlecht ist dabei, dass der Versatz nicht symmetrisch für beide Seiten ist, sondern jeweils in eine andere Richtung weiß übersteht… schade.
Fazit: Dies ist ganz klar ein Short Run bzw. Kleinserienbausatz. Beim Kauf sollte man sich dessen gewahr sein und einen entsprechenden Arbeitsaufwand beim Bau einkalkulieren. Wie eingangs schon erwähnt kann man allerdings nicht unbedingt darauf zählen, in naher Zukunft einen Tamiya-Kit des Vorbilds im Regal zu finden. Für einen Kleinserienbausatz ist die Ki 79A von RS Models gut gemacht. Lediglich die Räder und das Instrumentenbrett gefallen mir nicht so gut. Da hilft dann nur Eigeninitiative.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juni 2020)