Vorbild: Das Modell T von Ford (umgangssprachlich auch Tin Lizzy, dt. etwa Blechliesel) war das meistverkaufte Automobil der Welt, bis ihm dieser Titel am 17. Februar 1972 durch den VW Käfer abgenommen wurde. Zwischen 1908 und 1927 wurden in den USA 15 Mio. Stück gebaut. Aufgrund des hohen Symbolwerts und der einfachen Technik existieren heute noch ca. 1 % aller gefertigten Exemplare. Das T-Modell wurde auf Grund seiner Beliebtheit von 1909 bis 1918 auch von der Inter-State Automobile Company produziert.
Henry Ford legte das Model T auf einfachste Bedienung und Reparaturfreundlichkeit aus, weswegen der Wagen keine konventionelle Gangschaltung mit Kupplung und Schalthebel hat. Der Motor verzichtet auf Wasserpumpe und Ölfilter, es gibt keine Benzinpumpe und keinen Ölpeilstab. Eine Benzinuhr war damals sowieso unüblich, Wagenheizungen kamen erst in den dreißiger Jahren auf. Die Konstruktion ist simpel und dadurch äußerst langlebig, fast alle Reparaturen können ohne Spezialwerkzeuge ausgeführt werden. Ersatzteile konnte man seinerzeit in jedem Eisenwarenladen in den USA bestellen, vieles war auf Lager. Ein Model T war für die Massenmotorisierung gedacht, so ist er mit europäischen Fahrzeugen, die mit hohem handwerklichem Können hergestellt wurden, kaum zu vergleichen, da der am Fließband gefertigte Wagen in seiner Qualität und Ausführung eher bescheidenen Ansprüchen gerecht wurde.
Der Wagen hat als Chassis einen Leiterrahmen aus vernieteten U-Stahlprofilen, der Achsen, Motor, Kraftübertragung und die Karosserie aufnimmt. Die auf einem Holzgerüst aufgebaute Stahlkarosserie war ab Werk in vielen Varianten lieferbar, z. B. als Coupé, viersitziges Cabriolet (Touring), zweisitziges Cabriolet (Runabout), Limousine (Tudor) und Lastwagen (One Ton-Truck).
Die Tin Lizzy war das erste Auto, das auf einem Fließband gefertigt wurde. Nach der Umstellung auf Fließbandfertigung am 14. Januar 1914 wurde der Verkaufspreis von 850 $ auf 370 $ gesenkt. Um die Fertigung zu beschleunigen, wurde zwischen 1915 und 1925 nur in Schwarz produziert, da man so nur eine Lackierstraße brauchte und der schwarze Nitrolack am schnellsten trocknete. Fälschlicherweise wird behauptet, dass Henry Ford damals den berühmten Satz „You can have it in any color as long as it's black.“ geprägt habe. Dieses Zitat wurde ihm lediglich untergeschoben.
Zum 2. Januar 1926 mietete Ford von der Berliner Hafen-und Lagerhausgesellschaft eine Getreidehalle am Westhafen in Moabit als Montagehalle an. Am 1. April 1926 wurden dort von 30 Arbeitern aus Einzelteilen die ersten „Blechlieseln“ montiert; deren Import wurde niedriger besteuert als derjenige fertiger Autos.[1] 1929 beschäftigte das dortige Montagewerk 450 Personen. Die Berliner Produktion wurde am 15. März 1931 beendet und im neuen Werk Köln fortgesetzt.
Während die technischen Änderungen und Verbesserungen in den 19 Produktionsjahren eher gering waren, veränderte sich das äußere Erscheinungsbild. So hatte das Modell T in den ersten Produktionsjahren keine vorderen Türen und die Karosserie ähnelte noch sehr einer Kutsche. In den folgenden Jahren wurde die Karosserie mit immer runderen Teilen versehen, was eine elegantere Form zur Folge hatte. 1917 wurden dann auch endlich die Kühlermaske und die Motorhaube dieser Form angepasst. In den ersten Jahren waren Scheinwerfer, eine Windschutzscheibe und ein Reserverad Sonderausstattung. Parallel zum PKW T-Modell wurde auch ein LKW angeboten. Er wurde als Ford Modell TT bezeichnet.
Auszug aus: Wiki: Ford Modell T
Bausatz: Der kleine polnische Hersteller RPM hat sich auch schon in anderen Maßstäben mit eher wenig bekannten militärischen Vorbildern befasst. Darunter auch der Ford T Ambulans M1917. Der Fokus liegt deutlich auf Vorbildern mit Bezug zu Polen, aber oft kann man – wie in diesem Fall – die Modelle auch anderweitig verwenden.
Der Bausatz enthält einen Spritzling, der für die Packung passend getrennt wurde. Einen großen Rahmen und einen kleinen mit Rädern und Kühler. Die Abspritzung und Detaillierung der Teile ist sehr ordentlich, allerdings hätte ich mir ein graues Material statt des schwarzen gewünscht. Nichtsdestotrotz gefällt mir die gesamte Auslegung sehr gut. Das Fahrwerk ist sehr schön wiedergegeben und auch der Motor sieht ganz gut aus.
Ein kleiner Wermutstropfen ist die Plane. Wegen der stark ausgeprägten inneren Struktur gibt es auf der Außenseite viele Einsinkungen. Ich vermute die ist Absicht, da so ein gewisser Eindruck einer über ein Holzgerüst gespannten Plane entsteht, allerdings an den falschen Stellen. Hier gibt es sicher verschiedenen Präferenzen bei den Modellbauern. Entweder man lebt damit, spachtelt es zu oder baut eine neue Struktur über den Sinkstellen auf.
Man kann das Modell, das am Ende schon recht ansprechend detailliert ist, auch noch mit weiteren Sätzen aufwerten. Hauler biete einen Ätzteilsatz an. Von TORO Models gibt es bereits einen Fahrer für dieses Modell und einen für die Amerikanische Variante. Außerdem hat der polnische Hersteller einen Umbausatz für den kleinen polnischen Panzerwagen auf Model T Basis.
Der Abziehbildbogen ist sehr einfach gestaltet. Die Decals müssen aus dem fast durchgehenden Trägerfilm ausgeschnitten werden. Mit Decals von RPM habe ich aber noch keine Erfahrung bezüglich der Verwendbarkeit. Andererseits sind es hauptsächlich Rotkreuzabzeichen. Markierungen liegen für 5 Fahrzeuge bei 3 polnische aus der Zeit des „Polnisch-Sowjetischen Krieges“ sowie das auf der Packung abgebildete und ein weiteres Französisches Fahrzeug.
Fazit: Erfreulicherweise mal ein Fahrzeug in 1/48, das nicht im Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut - ich habe den Bausatz für etwa 14 Euro erstanden - und das fertige Modell ist wirklich mal etwas Anderes.
Einige Hinweise zum Bau kann man im Kurzreport von James Spellmire auf Track48 finden.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2012)