Vorbild: Der Marder I war eine Improvisation, die weitestgehend von der Firma Alkett entwickelt wurde, als sich schon zu Beginn des Unternehmens Barbarossa herausstellte, dass dringend bewegliche Panzerabwehrwaffen benötigt wurden. Das Waffenamt griff hierzu auf erbeutete französische Panzerfahrgestelle zurück, so beispielsweise auf Fahrgestelle des Panzers Hotchkiss H 35(f), Hotchkiss H 39(f) oder des Lorraine-Schleppers. Vereinzelt wurden auch polnische Fahrgestelle verwendet. Als Bewaffnung dienten modifizierte russische Beutekanonen 7,62-cm-Pak 36, aber auch die deutsche 7,5-cm-PaK 40/1 L46. Diese Provisorien erhielten den Namen Panzerjäger Marder I.
Insgesamt wurden 185 Exemplare dieses improvisierten Panzerjägers hergestellt. Die Fahrzeuge wurden hauptsächlich bei den deutschen Besatzungstruppen in Frankreich eingesetzt, einige Exemplare fanden 1942-1944 jedoch auch an der Ostfront beziehungsweise in Italien Verwendung. Auf dem Fahrgestell des Lorraine-Schleppers existierten noch zwölf Stück mit der leichten 10,5-cm-Feldhaubitze 18/40 sowie 94 Stück mit der schweren Feldhaubitze. (nach Wikipedia)
Bausatz: Bis zum Erscheinen dieses brandneuen Plastikbausatzes, gab es zum Bau des SdKfz 135/1 lediglich die Optionen den preiswerten aber ziemlich vereinfachten Bausatz von RPM zu kaufen oder den sehr gut gemachten, aber teuren Resin Bausatz von dem italienischen Hersteller Brach zu erwerben. Obwohl die Bezeichnung des Bausatzes formal korrekt ist, wäre es wahrscheinlich allgemeinverständlicher das Modell als Marder I mit 15 cm sFH zu bezeichnen.
A: Räder mit Laufwerksteilen (übernommen vom Marder I mit 7,5 cm Pak)
Der Bausatz selbst wird wieder in einem relativ stabilen Stülpkarton geliefert. Neben den vier Teileträger aus cremefarbenem Plastik, einem kleinen Ätzteilesatz und den obligatorischen Abziehbildern befindet sich darin aber auch ein Novum. Anstelle der noch im Bauplan angegebenen einzelnen Kettenglieder liegen diese als Metallsegmente mit passenden Metallstiften in separaten Tütchen verpackt bei. Das kenne ich nur von High Tech Bausätzen. Die Idee finde ich genial, denn damit spart man sich definitiv den Zukauf von Metallketten, die oft teurer sind als der Bausatz selbst.
B: Wannenteile (übernommen vom Marder I mit 7,5 cm Pak)
Bei den Gussästen wurden zwei mit den Teilen für das Laufwerk und die untere Wanne von dem seit einigen Jahren im Markt erhältlichen Panda Bausatz des Marder mit 7,5 cm Pak übernommen. Die beiden anderen Äste sind neu und beinhalten die spezifischen Teile für die Ausführung mit der 15 cm sFH.
C: oberer Aufbau mit Geschütz
Die neuen Teile sind allesamt erstklassig detailliert und stimmen sehr gut mit den mir bekannten Referenzinformationen überein. Besonders erwähnenswert ist das miniaturisierte Funkgerät, das das Original bis zum kleinsten Detail perfekt wiedergibt.
D: oberer Aufbau und Details
Der einzige Kritikpunkt, den ich anbringen kann, ist die Darstellung des Lüftergitters auf der Motorabdeckung. Hier hat Panda Models bereits beim Marder I mit 7,5 cm Pak klare Rückmeldungen erhalten, dass die Streben nicht in Fahrtrichtung angeordnet waren, sondern quer zur Fahrzeughauptachse, aber genau der gleiche Fehler wurde auch beim neuen Modell wiederholt. Da es sich bei dem Teil um ein neues Teil auf dem Gussast D handelt, ist das noch unverständlicher. Eventuell findet sich ein Kleinserienhersteller oder Ätzteileanbieter, der dazu Abhilfe schaffen kann.
einzelne Metall Kettensegmente mit Metall Stiften
Anleitung/Bemalung: Der Bauplan besteht aus einem 12 seitigen Heft in DIN A4, der über 15 Baustufen durch das Bauprojekt führt. Die Abbildungen sind als 3D Computergrafik ausgeführt und zeigen in sehr klarer und übersichtlicher Form, wie der Zusammenbau auch unter Verwendung der Ätzteile erfolgen soll. Hier vermisse ich lediglich Informationen, wie das Funkgerät verkabelt werden soll, da einige Anbieter sich diesem Thema bereits angenommen haben. Wer hier mehr Detaillierung anstrebt, sollte sich anhand der reichhaltigen Referenzquellen orientieren.
Für die Bemalung und Darstellung liegt ein zweiseitiges Blatt bei, das zwei unterschiedliche Modelle beschreibt:
Fazit: Endlich ist der seit bereits geraumer Zeit angekündigte Bausatz erhältlich. Das Warten hat sich anscheinend gelohnt. Nietenzähler kommen sicherlich bei diesem Modell auch auf ihre Kosten, habe jedoch wenig Grund zum Meckern.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern.
Gert Brandl, Berlin, (August 2020)