M24 Chaffee USA WWII Light Tank

OKB Grigorov R72001 - Spritzguss mit Resin- und Fotoätzteilen 1/72

Vorbild: Im Zweiten Weltkrieg nutzten die US-Amerikaner als leichte Panzer hauptsächlich die M3 und M5 "Stuart". Diese stellten sich jedoch gegenüber den deutschen Fahrzeugen als ungenügend, insbesondere zu schwach gepanzert heraus. Somit sollte ein Nachfolger geschaffen werden. Im April 1943 begannen die Entwicklungen des zukünftigen M24. Der Panzer sollte mit unter 20 Tonnen möglichst leicht und niedrig gehalten werden. Darunter musste die Panzerung leiden, die im Frontbereich mit 25 mm sehr dünn, aber dafür mit 60° abgeschrägt war, ein Novum bei amerikanischen Panzern. Beachtlich ist die stabilisierte Waffenanlage. Die 75 mm Kanone wurde aus dem Bomber B-25 mit leichten Änderungen übernommen. Hinzu kamen ein schweres und zwei mittlere MGs. Beim Fahrwerk stieg man auf Drehstäbe um, die in Verbindung mit den recht breiten Ketten eine gute Geländegängigkeit ermöglichten. Insgesamt wurden 4731 M24 Chaffee von 1944-1945 gebaut.



Der M24 kam zum ersten Mal während der Ardennen-Offensive zum Einsatz. Die Aufklärungsverbände wurden nur langsam mit ihm ausgerüstet. Seine Vorgänger konnten somit nicht ganz verdrängt werden. Insgesamt kam er für den Zweiten Weltkrieg etwas zu spät. Seine Leistungen konnten trotz der geringen Panzerungen aber überzeugen, weswegen er noch weiter verwendet wurde. In Korea kam er von amerikanischer Seite in größeren Stückzahlen zum Einsatz, ebenso nutzten die Franzosen ihn im Indochina-Krieg. Von anderen Ländern wurde der Chaffee noch bis in die 90er Jahre hinein eingesetzt, Uruguay nutzt ihn sogar immer noch.



Quellen(Vorbild): wikipedia.de (Artikel: M24 Chaffee)



Bausatz: OKB Grigorov aus Bulgarien ist manchem vor allem wegen seiner hochwertigen Resin-Bausätze und Zubehör für Boden- und Wasserfahrzeuge bekannt. Die Firma hatte bisher einige Laufwerkteile aus Plastik für die M48-/ M60-Familie im Programm. Nun wagt sie sich auch an vollständige Plastikmodellbausätze heran und erfreut die 1:72 Liebhaber mit einem längst überfälligen M24 Chaffee.

Hierbei wurde deutlich Wert darauf gelegt, das Modell nicht zu vereinfachen, wie es mittlerweile viele Hersteller tun, sondern wirklich alles detailgetreu wiederzugeben. Auch sind alle Teile zur Darstellung der frühen bis späten Ausführungen enthalten. Der Bausatz erschien in 2 Ausführungen: standardmäßig nur mit Plastikteilen plus Decals und als Mammut-Edition zusätzlich mit Metallrohr, Resin- und Ätzteilen, welche auch separat erhältlich sind. In dem großen Stülpkarton befinden sich somit über 200 Teile, verteilt auf 3 Spritzgussrahmen sowie 4 Ätzteilplatinen!



Die Bauanleitung in Din A4 führt in 45 Schritten zum Ergebnis. Den Zubehörteilen liegen extra Anleitungen bei. Die Abbildungen sind sehr deutlich und gut verständlich. Hierbei wird auch auf unterschiedliche Ausführungen und komplizierte Bauteile eingegangen!

Der Bau beginnt mit der Wanne. Die Schwingarme liegen separat bei und lassen sich mit leichten Änderungen auch eingedrückt darstellen. In der Mammut-Edition werden die gut detaillierten Laufrollen durch Leiträder aus Resin ergänzt. Die Ketten bestehen aus Segmenten und sind sehr gut ausgeprägt. Sämtliche Luken lassen sich geöffnet darstellen. Für dünne Teile wie Motorgitter, Griffe, Abdeckungen der Ketten und Scheinwerfer liegen in der Mammut-Edition auch Ätzteile bei.



Der Turm verfügt über eine bewegliche Kanone. Das Plastikteil muss noch aufgebohrt werden, in der Mammut-Edition liegt ein hohl gedrehtes Rohr aus Messing bei. Die oben liegenden Luken und der Heckstaukasten lassen sich auch hier geöffnet darstellen. Das Fla-MG 0.5 M2 Browning sowie der Munitionskasten sind gut detailliert und liegen, da sie an den Kettenspritzlingen angebracht sind, gleich zweimal bei. Ein gutes MG landet also in der Ersatzteilkiste.

Einzig der geschlossen gegossene Handgriff gefällt mir nicht, aber dieser lässt sich mit Draht leicht ersetzen. Um eine maßstäblich korrekt Wandstärke zu erreichen, liegen den Ätzteilen u.a. noch ein Doppelgriff für das Fla-MG und sogar ein ganzer Heckstaukasten bei.



An Bemalungsvarianten stehen ganze elf Fahrzeuge zur Auswahl. Leider sind die Abbildungen in schwarz/ weiß und zeigen nur bedingt, um welche Ausführungen es sich handelt. Aufgrund der wenigen Infos zu den Fahrzeugen sollte der Modellbauer hier gründlich recherchieren.

Bemalungsvarianten:



Fazit: OKB Grigorov ist mit dem M24 Chaffee ein sehr guter Einstieg in den 1:72er Plastikbausatz-Sektor gelungen. Der Panzer strotzt vor Details und lässt keine Wünsche offen. Aufgrund der Anzahl der Teile und besonders der Ätzteile ist dieser Bausatz jedoch keinen Anfängern zu empfehlen. Fortgeschrittene Modellbauer werden hingegen sehr viel Freude haben. Erhältlich sind der Standard-Bausatz für 17 €, die Mammut-Edition für 32 €, als auch die einzelnen Zurüstsätze direkt über den Online-Shop von OKB Grigorov. Ein besonderer Dank für die Bereitstellung der Mammut-Edition geht an Gregori Grigorov.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei OKB Grigorov.

Literatur (Auswahl):

M24 Chaffee Light Tank 1943-85, New Vanguard 077
Steven J. Zaloga
Osprey Publishing 2003
ISBN: 978-1841765402.
M24 Chaffee in action, Armor Number 25
Jim Mesko
Squadron/Signal Publications, 1988
ISBN: 978-0897472050.

Philip Koch, Godern(Mai 2018)

Bilder: Volker Helms, Godern