Turm für den PzKpfw. V Ausf. F, Serienproduktion

OKB Grigorov B72003 - 1:72

Vorbild: Wie schon beim PzKpfw. VI Tiger, so wurde auch beim PzKpfw. V Panther 1943 geprüft, wie diese Panzer weiter verbessert werden könnten. Beim geplanten Panther II betraf dies vor allem die Panzerung und das Laufwerk, aber auch einen neuen Turm. 1943 wurden für die Prototypen zwei Wannen geordert und eine davon gefertigt. Das Projekt wurde jedoch verworfen, als der Panzerschutz des Panther (I) doch für stark genug befunden wurde. Die gemachten Erfahrungen flossen in die Produktion der Ausführung G mit ein. Dessen Nachfolger sollte die Ausführung F werden. Rheinmetall begann im März 1944 mit dem Entwurf zum "Turm - Panther (schmale Blende)" und nutzte hierfür die Pläne des modifizierten Panther II-Turmes. Als die weitere Entwicklung nur noch langsam vorankam, übertrug das Waffenamt Prüfwesen 6 die Entwicklung an Daimler-Benz, die mit ihrem Schmalturm-Konzept schnellere Fortschritte erzielten. So wurden mehrere Türme in unterschiedlichen Konfigurationen gefertigt. Die Serienproduktion des Panther II wäre im Sommer 1945 angelaufen. Von dem Produktionsturm sicherten sich die USA und Großbritannien nach Kriegsende jeweils ein Exemplar, eine Wanne mit Ausf. G-Turm wurde ebenfalls in die USA verschifft. Diese Exemplare befinden sich heute in Museen.
Wesentliche Merkmale der Schmaltürme waren ihr kompaktes Design mit maximal 150 mm breiten, abgeschrägten Panzerplatten, eine 75 mm K.w.K. 44/1, eine neue Kommandantenluke sowie ein Entfernungsmesser im Bildschnittverfahren für den Richtschützen. Dieses Prinzip der Entfernungsmessung in einem Panzerturm war neuartig und sollte bis zur Einführung von Laserentfernungsmessern zum Standard in Panzern des Kalten Krieges werden.

Quellen:
Panzer Tracts No. 5-4 - Panzerkampfwagen Panther II and Panther Ausfuehrung F, Thomas L. Jentz & Hilary L. Doyle, Panzer Tracts
Wikipedia.org EN (Artikel: Schmalturm)

Bausatz: Die bulgarische Firma OKB Grigorov bietet neben weiterem Zubehör auch Panzertürme in 1:72 an. Dazu gehören mehrere Panther-Türme, in diesem Fall die Serienproduktion der Ausführung F.
In dem kleinen, stabilen Faltkarton befinden sich gemäß der Angaben auf dem Cover 8 Resinteile und 14 Metallteile, genauer 13 Fotoätzteile und ein Messingrohr. In meinem Fall lagen sogar 9 graue Resinteile und die klare Kommandantenluke bei. Die Resinteile überzeugen durch ihre scharfen, deutlichen Details und weisen so gut wie keine Blasen auf. Fischhäute sind einige vorhanden, die sich aber leicht entfernen lassen.

Der Turm ist gut und fein detailliert wiedergegeben. Die beiden Luken können geöffnet dargestellt werden, wozu die Winkelspiegel in der Kommandantenkuppel geradezu einladen. Da die Kuppel aus klarem Resin gegossen ist, wirkt die Bemalung später realistischer. Die aus Metall gedrehte Kanone bleibt nach dem Einbau beweglich. Die Abdeckungen der Kanonenblende und Winkelspiegel sind fotogeätzt. Praktischerweise liegt ein Ersatzantennensockel bei, sodass die Wanne damit aufgewertet werden kann.

Eine Bau- und Bemalungsanleitung sowie Decals sind nicht enthalten, sind aber bei einem Fahrzeug der späten Kriegsmonate auch nicht notwendig.

Fazit: Dieser Turm bietet die Möglichkeit, die nicht immer gelungenen Türme anderer Plastikspritzguss-Bausätze zu ersetzen, eine Ausf. G hiermit auszustatten oder auch nur eine Farbrikszene der letzten Kriegswochen darzustellen. Allein schon die geöffnete, von innen detaillierte Kommandantenkuppel spricht für sich. Insgesamt ist die Qualität des Turmes hervorragend und kann in diesem Maßstab kaum noch überboten werden.

Insbesondere aufgrund der kleinen Fotoätzteile ist der Bausatz eher für Fortgeschrittene geeignet. Der Preis liegt bei etwa 13-14 €. Zu erhalten ist der Bausatz direkt über OKB Grigorov oder beim gut sortierten Modellbaufachhändler.

Philip Koch, Godern (Februar 2021)