Vorbild: Im Verlaufe des WK II stellten die USAAF fest, dass ihre Begleitjäger P-38 Lightning und P-51 Mustang nur eine Reichweite von 2000 km hatten. Das war für den europäischen Kriegsschauplatz völlig ausreichend. Bei Einsätzen gegen Japan reichte das jedoch nicht aus, um die B-17 und B-24 sowie später die B-29 bis ins Zielgebiet zu begleiten. So entstand ab Oktober 1943 bei North American ein zweimotoriger Begleitjäger P-82.
Der Chefkonstrukteur von North American kam auf eine ungewöhnliche Idee. Er schlug ein Doppelrumpfflugzeug mit zwei Motoren vor. Er baute auch zwei Cockpits ein, damit sich die Piloten auf langen Einsätzen abwechseln konnten. Der Auftrag zum Bau der XP-82 wurde am 08. Februar 1944 erteilt. Basis für den Rumpf bildete das Design vom Leichtgewichtsjäger XP-51F, der später zur P-51H weiterentwickelt wurde. Der Rumpf wurde aber hinterm Cockpit deutlich verlängert um zusätzlichen Treibstoff unterbringen zu können. Die Bewaffnung wurde im Mittelflügel untergebracht. Auch die Außenflügel unterschieden sich deutlich von der P-51H auf der sie basierten. Sie waren deutlich tiefer. Beide Seitenleitwerke wurden gegenüber der XP-51F deutlich in der Höhe vergrößert – was später auch bei der P-51H geschah - . Die Propeller bei der XP-82 drehten nach innen und die Maschine wurde vom Packhard-Merlin V-1650 angetrieben. Im linken Cockpit war eine volle Instrumentierung vorhanden. Das rechte Cockpit hatte nur ein paar Basisinstrumentierung aber alle Bedienungselemente. Am 16. Juni 1945 flog die XP-82 erstmals. Die Leistungsdaten waren überragend. So konnte die P-51D einfach abgehängt werden. Die XP-82 war gut 50 km/h schneller. Bewaffnet war die Maschine mit sechs Browning M2 Kaliber .50 MGs. Unter der Fläche konnten Bomben bis 1000 Pounds gehängt werden.
Die erste XP-82A mit zwei Allison V-1710 unterschied sich nur im Bugbereich beim Motoreneinbau von der XP-82. Nachdem aus der USAAF die unabhängige USAF geworden war, wurden aus P-82A die F-82E.
Als Produktionsversion der XP-82 kann man die P-82B bezeichnen. Sie unterschied sich nur in Details von den Prototypen. So wurden sechs Browning M3 eingebaut. Angetrieben wurde das Flugzeug von Packhard-Merlin V-1650-23/25 mit Wassereinspritzung. Am 19. Oktober 1945 flog die erste Maschine und die Lieferungen begannen im März 1946. Meist wurden die Flugzeuge als Trainer für die Folgeversionen verwandt. 18 P-82B wurden durch die USAAF abgenommen. Eine P-82B wurde mit dem Radar der P-61 Black Widow in einem Unterflügelbehälter ausgerüstet und wurde so zur P-82C. Eine weitere Maschine mit dem AN/APS-4 Radar im gleichem Behälter wurde zur P-82D. Im rechten Cockpit wurde wurde die Bedienung für das Radar eingebaut. Im Dezember 1949 wurde die P-82B schon wieder außer Dienst gestellt.
Die P-82A/F-82E wurde forciert, denn die USAAF wollte ein amerikanisches Flugzeug und das sollte auch einen amerikanischen Motor besitzen. Daher kam wieder der Allison V-1710 von der Packhard Division General Motors ins Geschäft. Die erste P-82A/F-82E flog am 17. Februar 1947 und war bis auf die Motorpartie identisch mit der P-82B. Der modifiziert V-1710-Motor machte in der Anfangszeit Probleme und so verzögerte sich die Produktion erheblich. Alle Zellen für die F-82E waren im April 1948 fertiggestellt und die letzte Maschine wurde erst ein Jahr später ausgeliefert!
Als Allwetterabfangjägerversion der F-82E wurde die F-82F. Die USAF hatte 150 Exemplare von dieser Version 1946 bestellt. Hauptunterschied zur E-Version war die Radarausrüstung. Ihren Erstflug hatte die F-82F am 11. März 1948. Schnell konnte mit diesem Flugzeug die P-61/F-61 Black Widow ersetzt werden.
Eine weitere Allwetterversion war die F-82G. Sie war die Produktionsversion der P-82C mit Allison-Triebwerken. Sie hatte das ältere erprobte Radar SCR-720C der Black Widow. Der Erstflug war am 08. Dezember 1947. 44 Maschinen wurden produziert. Sie wurden auch 1950 von Japan aus gegen Nordkorea eingesetzt. Der erste Luftsieg war über eine nordkoreanische Jak-11(!). Im weiteren Verlauf der Koreakrieges sollten die F-82G die Po-2 nachts abfangen. Das war natürlich problematisch, denn die Podwa flog sehr tief und langsam. 1952 wurden die F-82G durch die F-94B abgelöst.
Die neun letzten F-82F und fünf F-82G wurden für Einsätze in kalten Regionen modifiziert und damit zur F-82H. Neben den speziellen Heizeinrichtungen hatten sie alle das SCR-720-Radar der F-82G. Sie waren wie die F-82F/G ebenfalls Nachtschwarz lackiert. Die erste F-82H flog am 15. Februar 1949. Stationiert wurden die F-82H auf Ladd AFF in Alaska. Auch sie wurden 1952 durch die F-94B Starfire abgelöst.
Insgesamt hat North American 227 P-82/F-82 produziert. Die letzte Maschine vom Typ F-82H ging im Juni 1953 außer Dienst. Immerhin sind bis heute vier Twin Mustang erhalten. Es sind je zwei P-82B und F-82E.
Bausatz: Fast zeitgleich mit dem neuen MPM-Bausatz taucht auch die MONOGRAM Twin Mustang wieder auf dem Markt auf. Der Bausatz erschien erstmals 1973 und wurde seitdem unter verschiedenen Label wiederaufgelegt.
Im attraktiven sowie praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt eine übersichtliche Bauanleitung, fünf Spritzgussrahmen mit 67 Teilen, vier Klarsichtteile und eine Decalbogen (oder Abziehbild). Klar sieht man dem Bausatz sein Alter an. Es gibt hier feine aber erhabene Strukturen, die bei vielen Zeitgenossen als „no go“ klassifiziert sind. Nun man kann deutlich schwieriger damit umgehen. Wer will, der kann entlang der erhabenen Linien neu gravieren oder sich dem MPM-Kit zuwenden. Nur MONOGRAMs F-82 hat einen entscheidenden Vorteil: Die Bauteile sehen nach Twin Mustang aus. Zudem gibt es einteilige Ruder mit scharfen Hinterkanten und man hat einen optional zu öffnenden Waffenschacht.
Der Bau beginnt mit dem Tragflächen und dem Waffenschacht. Danach folgen die beiden Rümpfe. Die Cockpits sind für die damalige Zeit gut detailliert. Heutigen gehobenen Ansprüchen genügen sie natürlich nicht. Es ist aber alles da und die gut strukturierten Rumpfinnenseiten helfen auch mit. Wenn die mitgelieferten Pilotenfiguren eingebaut werden, dann reicht es. Ansonsten können sich Freaks austoben.
Das einteilige Höhenleitwerk soll übrigens nach der Hochzeit von Rümpfen und Fläche eingeklebt werden. Die Fahrwerksschächte sind ein wenig flach aber dafür gut detailliert. Naturgemäß sind die Fahrwerksscheren etwas zu stark. Man kann das Material ein wenig bearbeiten oder gleich Ätzteile verarbeiten. MONOGRAM hat auch noch Zusatztanks und Abwurfwaffen sowie Raketen beigefügt.
Die beiden einteiligen Luftschrauben sind gegenläufig und absolut stimmig. Optional können die Hauben offen bzw. zum Schieben montiert werden. Alle Decals sind ohne Versatz perfekt auf hellblauem Trägerpapier gedruckt.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Für ca. 15 € eine gute Alternative am Markt, denn der Bausatz ist sehr stimmig.
Literatur (Auswahl):
F-82 Twin Mustang, Larry Davis, Mini in action Number 8, squadron/signal publications 1996, ISBN 0-89747-367-1; | |
P-51 Mustang – Part 2 P-51D Through F-82H, D&S Vol. 51, Bert Kinzey, Detail & Scale Inc. 1997. |
Volker Helms, Godern (Dezember 2010)